Gibt es doch noch Fördermittel für die Hochschule?
Nach massiven Protesten in Augsburg kündigt das Wissenschaftsministerium an, dass die Hochschule in einer weiteren Runde zum Zug kommen soll. Das kann die Kritiker noch nicht besänftigen
Im millionenschweren Ausbauprogramm des Freistaats für die bayerischen Hochschulen ist die Hochschule Augsburg in der ersten Runde komplett leer ausgegangen. Nach massiven Protesten in Augsburg meldet sich das Wissenschaftsministerium zu Wort. Eine Sprecherin kündigte gegenüber unserer Zeitung an, dass aus dem Doppelhaushalt 2019/20 weitere Fördermittel fließen sollen, auch für die Hochschule Augsburg. Der Augsburger Hochschulrat und die Studentenvertretung hatten dem Ministerrat einen „intransparenten Entscheidungsprozess“bei der Vergabe der Ausbaumittel vorgeworfen. Aus Hochschulkreisen wurde kritisiert, man habe sich für das Ausbauprogramm in allen Regionen Bayerns mit einem Volumen von 590 Millionen Euro nicht bewerben können. Die Auswahl des Ministerrats sei nicht nachvollziehbar. Die Hochschule Augsburg habe nachweislich einen Förderbedarf beim neuen Studiengang „Soziale Arbeit“. Vom Freistaat habe es jedoch keinerlei Mittel gegeben. Nun würden an anderen Standorten 10 000 neue Studienplätze geschaffen.
Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums war Ausgangspunkt des jüngsten Kabinettsbeschlusses, diejenigen Maßnahmen im Bereich der Hochschulen für angewandte Wissenschaften zu fördern, die Ministerpräsident Markus Söder in seiner Regierungserklärung vom 18. April genannt hatte. Diese Vorhaben in Rosenheim, Waldkraiburg, Kempten und am Standort Ingolstadt-Neuburg seien um weitere Maßnahmen in anderen Regierungsbezirken ergänzt worden. Wie die Ministerumssprecherin mitteilte, handelt es sich nicht um ein abschließendes Programm zur Weiterentwicklung der Hochschulschullandschaft, sondern um „standortspezifische Vorhaben“.
Nach Angaben des Ministeriums sollen weitere Verbesserungen für die Hochschulen bei der anstehenden Aufstellung des Doppelhaushaltes 2019/20 erreicht werden. Neben weiteren standortbezogenen Maßnahmen, die unter anderem auch die Hochschule Augsburg betreffen, sollen „strukturelle Verbesserungen“für den gesamten Bereich der Hochschulen realisiert werden. Im Fokus stehen nach Angaben des Wissenschaftsministeriums Verbesserungen bei der Grundfinanzierung, bei der Stellenausstattung und der angewandten Forschung. Hierzu zählt die Ministeriumssprecherin auch angestrebte Verbesserungen im Bereich der gesundheits- und sozialwissenschaftlichen Studiengänge. Der Standort Augsburg profitiere außerdem „in besonderer Weise von der Errichtung des Universitätsklinikums mit Aufbau der Universitätsmedizin sowie von der Schaffung des Staatstheaters Augsburg“, heißt es im Wissenschaftsministerium.
Offenbar könnte es auch beim neuen Studiengang neue Chancen für Augsburg geben. Hochschulpräsident Gordon Thomas Rohrmaier hat angekündigt, noch in dieser Woche werde ein bedarfsgerechter Ausbau des Studienangebots Soziale Arbeit mit dem weiteren Aspekt Gesundheit in München beantragt. Der Augsburger Hochschulrat und die Studentenvertretung machen ihrem massiven Protest aber weiterhin Luft: Sie wollen in offenen Briefen nach München noch einmal auf den akuten Förderbedarf der Hochschule pochen.