Exhibitionist muss drei Jahre in Haft
Immer wieder entblößte sich ein 33-jähriger Mann in Bussen oder Bahnen, teils auch vor Kindern. Es war nicht der einzige Fall dieser Art, der zuletzt vor Gericht verhandelt wurde. Ein „Phantom“ist derweil noch nicht gefasst
Es war eine eigentümliche Serie, die sich vergangenes Jahr in der Stadt ereignete. Immer wieder entblößten sich Männer in öffentlichen Verkehrsmitteln und belästigten dabei auch Kinder. Zwar lag die Zahl der „exhibitionistischen Handlungen“2017 in Augsburg laut Polizeistatistik nicht höher als in der jüngeren Vergangenheit, die Häufung der Fälle in Bussen oder Bahnen in manchen Wochen fiel allerdings auf.
Im Dezember fasste die Polizei zwei der Täter, einen 20-jährigen Afghanen sowie einen heute 33-Jährigen aus Syrien. Beide kamen in Untersuchungshaft. In den vergangenen Tagen nun wurde ihnen jeweils der Prozess gemacht. Wie be- richtet, ist der 20-Jährige in der vergangenen Woche vor dem Amtsgericht zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der junge Mann in vier Fällen in der Mittagszeit nach Schulschluss in den Tramlinien 1 und 3 insgesamt sieben Mädchen im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren sexuell belästigt hat, indem er sich zu ihnen setzte, sein Geschlechtsteil entblößte und sich befriedigte. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe gestanden. Der Haftbefehl gegen ihn wurde aufgehoben, er ist nun wieder frei und soll betreut werden. In dieser Woche nun ist auch der 33-jährige Mann verurteilt worden. Er erhielt eine Freiheitsstrafe von drei Jahren. Laut Anklage die Taten im Kern stets ähnlich ab: Der Angeklagte nahm im Dezember 2017 mit jungen Frauen oder Mädchen in Bus oder Straßenbahn Blickkontakt auf, setzte sich in ihre Nähre oder näherte sich ihnen, wenn sie standen. Dann entblößte er sich vor ihnen. Eines der Opfer war ein erst zehn Jahre altes Mädchen. Einem zwölfjährigen Mädchen fasste der Mann auch an den Oberschenkel und fragte es mehrfach, ob es ihm auch in die Hose fassen wolle. Angeklagt war der 33-Jährige wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in vier Fällen, dazu wegen sexueller Belästigung und exhibitionistischer Handlungen. In der Verhandlung räumte er alle Vorwürfe ein. Neben diesen beiden Männern sorgte allerdings in den vergangenen Monaten auch noch ein weiterer Exhibitionist für Aufregung in Augsburg. Als „Tablet-Exhibitionist“hat er seit vergangenem Herbst immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Auch er entblößte sich wiederholt in Bussen oder Bahnen. Stets hatte der von Zeugen als dunkelhäutig beschriebene Mann einen TabletComputer bei sich. Ein paar Mal war die Polizei nah dran, ihn zu erwischen, weil Zeugen schnell den Notruf wählten. Am Oberhauser Bahnhof nahm ein Zeuge, der von einer Frau um Hilfe gebeten worden war, einmal die Verfolgung des Verdächtigen auf. Doch es gelang dem Exhibitionisten zu verschwinden.
Mitte Januar gab es einen Vorfall in der Bibliothek der Hochschule, der an die Vorgehensweise erinnerliefen te. Auch dort soll sich ein dunkelhäutiger Mann entblößt haben, während er auf sein Tablet blickte. Danach hörte man wochenlang nichts von ähnlichen Delikten, bis es im April schließlich wieder eine entsprechende Meldung der Polizei gab: ein dunkelhäutiger Mann, der sich dieses Mal in der Innenstadt vor einer Frau entblößt haben soll – und ein Tablet oder ein größeres Smartphone dabei hatte.
Ob es sich stets um denselben Mann handelte, ist nicht bekannt: Der „Tablet-Exhibitionist“ist nach Auskunft der Polizei weiterhin nicht gefasst, die Ermittlungen dauern an. Seit April wurden keine weiteren ähnliche Fälle bekannt. Was aus dem „Tablet-Exhibitionisten“wurde, ist unklar.