Wir brauchen mehr günstige Wohnungen
Es ist absehbar, dass die entstehenden Wohnungen rund um den Hauptbahnhof eher etwas für Gutverdiener sein werden. Die Lage in unmittelbarer Innenstadtund Bahnnähe werden sich die Bauträger teuer bezahlen lassen. Schon im ersten fertigen Bauabschnitt wohnt so mancher München-Pendler, der das Preisniveau der Landeshauptstadt gewohnt ist. Es sind Menschen, die bereit sind, auch in Augsburg mehr für eine Wohnung in Bahnnähe zu zahlen.
Nur zur Orientierung: 17,10 Euro Miete pro Quadratmeter veranschlagte das Immobilienportal „immowelt“bei Neuvermietungen in München zuletzt, in Augsburg waren es 9,80 Euro; für Neubauten in guter Lage können hier erfahrungsgemäß aber auch zwölf Euro verlangt werden.
Das Wohnungsangebot könnte so manchen Münchner anziehen: Man ist mit dem ICE in einer guten halben Stunde am Münchner Hauptbahnhof – manche Arbeitnehmer brauchen innerhalb der Landeshauptstadt länger von zu Hause an ihren Arbeitsplatz. Es besteht gleichwohl kein Grund zu befürchten, dass Augsburg ein Vorort von München wird und massenweise Münchner die Mietpreise hochtreiben – einmal davon abgesehen, dass sie gleichzeitig auch Geld und Steuerabgaben nach Augsburg bringen würden. Aktuell gibt es gut 8000 München-Pendler aus dem Stadtgebiet Augsburg, wobei das nicht alles Ex-Münchner sind – viele von ihnen leben seit jeher in Augsburg und haben auf dem Münchner Arbeitsmarkt einen Job gefunden.
Was wichtig ist: dass bezahlbarer Wohnraum in Augsburg geschaffen wird. Er muss nicht direkt in Top-Pendlerlage am Hauptbahnhof liegen, aber er muss kommen. Die Bauverwaltung ist auf Druck der SPD dabei, ein Gutachten zu erstellen, wie sich ein verbindlicher Anteil an geförderten Wohnungen in Neubaugebieten festlegen lässt. Auf die Ergebnisse kann man gespannt sein. Überfällig war diese Untersuchung schon lange.