Dieses Gebäude wird die neue Flüchtlingsunterkunft
Kaum ist die Einrichtung in Inningen in Betrieb, kommt ein anderer, größerer Standort ins Spiel
Seit Montag vergangener Woche dient ein Gebäude auf dem Gelände der Alten Ziegelei in Inningen als Flüchtlingsunterkunft. 30 Bewohner aus Gambia und der Türkei leben gegenwärtig in der Hohenstaufenstraße. Die Einrichtung wird als Zweigstelle des Ankerzentrums Donauwörth geführt. Zuständig ist die Regierung von Schwaben. Bis zu 90 Plätze stehen in Inningen zur Verfügung. In einem zweiten Schritt sollen bald 20 weitere Flüchtlinge aus Donauwörth nach Inningen transportiert werden. Im Ankerzentrum Donauwörth leben derzeit mehr als 700 Flüchtlinge. Die Zahl steigt, da hier immer mehr Nigerianer untergebracht werden müssen.
Die Zweigstelle Inningen soll daher für eine gewisse Entlastung sorgen. Dies berichtete Josef Gediga am Donnerstag in der Sitzung des Ferienausschusses des Stadtrats. Gediga ist Vizepräsident bei der Regierung und mit der Unterbringung von Flüchtlingen bestens vertraut. In der Sitzung überraschte er die Stadträte mit einer neuen Entwicklung: Über kurz oder lang soll in Augsburg ein anderer Standort für eine Zweigstelle genutzt werden. Es ist ein Gebäude am Kobelweg in Kriegshaber. Es diente bereits bis August 2016 als Unterkunft für Flüchtlinge: „Wir wollen den Standort Kobelweg reaktivieren.“Er biete bessere Voraussetzungen als die Unterkunft in Inningen, erläuterte Gediga. Im Kobelweg stünden mehr Plätze zur Verfügung. Gegenüber unserer Zeitung sprach er von 120 bis 140 Plätzen, die für Frauen, Männer und Familien ohne Kinder als Unterkunft dienen sollen. Insgesamt hätte das Gebäude sogar Raum für bis zu 190 Bewohner, doch daran sei nicht gedacht.
Gediga erläuterte, warum es keine Vollbelegung geben werde: „Wir wollen Kurden aus der Türkei nun nicht mit den anderen Türken in einzelnen Zimmern zusammenbringen.“Als das Haus vor zwei Jahren noch komplett belegt war, lag dies daran, dass es sich überwiegend um große syrische oder afghanische Familien gehandelt habe.
Man werde jetzt auf die Stadt zugehen, sagte Gediga, um gemeinsam den Standort Kobelweg zu entwickeln. Bei der verkehrlichen Erschließung des Areals sehe er Handlungsbedarf. Die Bäckerei Balletshofer hat in der Nähe ihren Backbetrieb. Weil hier im Schichtbetrieb gearbeitet wird, soll zum vorsorglichen Schutz von Firmen-Mitarbeiterinnen eine gewisse Abgrenzung zur Asyl-Unterkunft entstehen.
Wenn die Unterkunft tatsächlich in den Kobelweg gehen sollte, würde der Standort in Inningen dann vorerst wieder aufgegeben. Gediga: „Er kam deshalb zum Zug, weil wir sehr schnell handeln mussten, als das Ankerzentrum Donauwörth an die Kapazitätsgrenze stieß.“Der Kobelweg sei in der Abwägung immer der besser geeignete Standort.
Mit dem Betrieb in den ersten Tagen in Inningen läuft es weitgehend reibungslos. Die Bevölkerung müsse nicht verunsichert sein, sagte Werner Bayer vom Polizeipräsidium. Probleme, wie sie anfangs in Donauwörth aufgetreten sind, seien allein schon wegen der deutlich kleineren Belegung in Augsburg jedenfalls nicht zu erwarten, sagte Bayer, der ebenfalls im Stadtrat informierte. Gediga sprach am Donnerstag auch diesen Punkt offen an: Für ein Ankerzentrum Augsburg sei der Kobelweg nicht vorgesehen. Mehr Fläche, als jetzt zur Verfügung stehe, gebe es nicht. Die Einrichtung stoße mit ihren maximal 190 Plätzen an die Kapazitätsgrenze.
Wie hat sich die Situation der Flüchtlinge in Augsburg seit 2015 entwickelt? Wir geben einen Überblick.