Kein Luxus
Die Hochschule für angewandte Wissenschaften hat in Augsburg eine lange Tradition. Und sie ist – im Gegensatz zur Universität – mitten in der Stadt angesiedelt. Das bedeutet: Bei nötigen Erweiterungen am Campus stehen keine großen Freiflächen zur Verfügung, die nach und nach bebaut werden können. Vielmehr müssen geeignete Gebäude und Flächen in der Nachbarschaft gesucht werden. Dort stehen oft auch historische Gebäude.
Wenn diese für Hochschulzwecke neu genutzt werden, ist das kein Luxus für Studenten, Professoren oder Verwaltung. Der Freistaat macht beim Hochschulausbau genaue Vorgaben für Räumlichkeiten und Ausstattung. Für Augsburgs Stadtbild ist diese neue Nutzung historischer Bausubstanz jedoch ein großer Gewinn. Das zeigt sich am Beispiel des „Hochschulschlosses“. Mit dem Einzug der Hochschule konnte wenigstens der letzte Rest der Schüleschen Kattunfabrik gerettet werden. Zuvor war diesem Industriedenkmal von europäischem Rang übel mitgespielt worden. Als es im Eigentum eines Bauträgers war, wurde es 1996 in einer Nacht-und Nebel-Aktion teilweise abgerissen, wegen angeblicher Baufälligkeit und trotz Protesten aus der Bevölkerung.
Ein sehr positiver Impuls ist auch für das schöne denkmalgeschützte Kasernengebäude auf dem künftigen Campus „Prinz Karl“zu erwarten. Statt eines abgeschotteten Gefängnisses kommt nun ein offenes Hochschulgebäude. Dass der Freistaat auch in diesem Fall sensibel mit Augsburger Baudenkmälern umgeht, auch das darf man erwarten.