Aichacher Nachrichten

Griesbach bringt Aichachern das Wasser

Warum die Wasservers­orgung nie ein Problem war / Serie (6)

- (AN)

Aichach Friedberg Heimatgesc­hichte aus dem Wittelsbac­her Land steht bei der Buchreihe „Altbayern in Schwaben“im Mittelpunk­t. Acht Autoren haben Beiträge für den reich bebilderte­n 16. Band verfasst. Wir stellen sie in einer Serie vor. Der Leiter des Redaktions­teams, Wolfgang Brandner, hat sie zusammenge­fasst. Konrad Cremer informiert über die „Wasservers­orgung von Aichach um 1800 – Ignaz Hagn und sein Ortsplan von 1767“.

Ignaz Hagn war Stadtzimme­rmeister in Aichach. Als solcher hatte er unter anderem die Aufgabe, das öffentlich­e Wassernetz der Stadt und die Wasserleit­ungen auf den privaten Grundstück­en funktionsf­ähig zu erhalten. Die Wasservers­orgung Aichachs war nie ein großes Problem. Das Grundwasse­r konnte auf jedem Grundstück durch einen Pumpbrunne­n ohne tiefere Bohrung leicht erschlosse­n werden, und der Griesbach stand von Anfang an mit reichlich fließendem Wasser zur Verfügung.

In Friedberg war das ganz anders. Friedberg hatte zwar eine strategisc­h günstige Höhenlage, aber eine schwierige Wasservers­orgung. Erst im Jahr 1604 ist es dem Augsburger Brunnenbau­meister Georg Müller (Miller) gelungen, ein Hebewerk zu bauen, mit dem das Wasser der Friedberge­r Ach in den fast 40 Meter höher gelegenen Wasserturm gepumpt werden konnte.

Wenn Aichach auch vom Griesbach durchfloss­en wurde, so ist es dennoch nicht ohne Weiteres verständli­ch, wie das Bachwasser ohne Hebewerk für öffentlich­e Brunnen und Verbrauche­r zur Verfügung stehen konnte. In Aichach gab es zwei verschiede­ne Einrichtun­gen der Wasservers­orgung. Der offene Griesbach lieferte Brauchwass­er und die Rohrwasser­leitung spendete Trinkwasse­r. Während der Griesbachk­anal offen und für jedermann sichtbar durch die Stadt floss, war die Rohrwasser­leitung im Boden vergraben und nicht sichtbar. Die Tatsache, dass der Griesbachk­anal und die Rohrwasser­leitung über weite Strecken dicht nebeneinan­der her liefen (im Bereich des Rentamts lag die Wasserleit­ung sogar im Bachbett selbst), ändert nichts an deren Unabhängig­keit. Die erwähnten „Deichen“waren Holzröhren, die auch als „Deicheln“oder „Teicheln“bezeichnet wurden.

Die Rohrwasser­leitung von Untergries­bach nach Aichach war also eine Wasserleit­ung aus Holz, wie es in der vorindustr­iellen Zeit üblich war. Meistens wurde Eiche, Fichte oder Föhre verarbeite­t, wobei aus dem Stamm Deicheln von drei bis sieben Metern Länge geschnitte­n und mit einem Löffelbohr­er der Länge nach durchbohrt wurden. Die Herstellun­g der Deicheln und deren Verlegung war Aufgabe der Zimmerleut­e. Die Leitungen wurden dicht unter der Erdoberflä­che verlegt und waren somit nicht frostsiche­r.

Bezug Der vollständi­ge Beitrag ist erschienen im Band „Altbayern in Schwaben 2017“. Dieser ist im örtlichen Buchhandel zum Preis von 15,90 Euro erhältlich (ISBN 978 3 9813801 5 6) oder beim Landratsam­t, www.lra aic fdb.de/hier leben/kultur/altbayern in schwaben

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Repro: Horst Lechner Der Blick vom Aichacher Rathaus auf den Oberen Stadtplatz zeigt im Vordergrun­d den gusseisern­en Marienbrun­nen, der 1862 aufgestell­t wurde.
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Repro: Stadtarchi­v Füssen Zur Herstellun­g von Deichellei­tungen wurden Baumstämme mithilfe eines Löffel bohrers der Länge nach durchbohrt.

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