Mini Bäume sind seine große Leidenschaft
Lampert Drey züchtet Bonsais und hat eine ungewöhnliche Sammlung. Jetzt zeigt er mit dem Bonsai Arbeitskreis besondere Exemplare
Ein ganzer Wald in einer Blumenschale? Ja, auch so können Bäume wachsen. Und zwar daheim bei Lampert Drey. Er hat seinen Lärchenwald mit rund einem Dutzend Bäumen auf einer Säule im Garten stehen. Die Bäumchen sind schon mehrere Jahre alt, aber nur zehn bis 30 Zentimeter groß. Das hat einen Grund: Der Rentner hat sie als Bonsais gezogen.
Normalerweise steht Dreys Miniwald in seinem Doppelhausgarten in Ottmaring bei Friedberg. Demnächst wird das erstaunliche Stück Natur in einer Bonsai-Schau im Botanischen Garten in Augsburg zu sehen sein – zusammen mit vielen weiteren spektakulären Mini-Bäumen des Augsburger Arbeitskreises im Bonsai-Club Deutschland.
All diese Bäumchen sind in der Tradition fernöstlicher Gartenkunst gezogen. Doch mit Bonsai-Bäumen ist das so eine Sache. Sie sind sehr dekorativ, aber auch sehr empfindlich. Wie man sie am Leben erhält und gedeihen lässt, damit hat Lampert Drey über Jahre hinweg Erfahrungen sammeln müssen.
Seine große Leidenschaft für Bonsais begann vor etwa 35 Jahren. Zu dieser Zeit wurden die Bäumchen in Deutschland richtig populär und standen in vielen Wohnzimmern. „Ich habe damals eine etwa hundert Jahre alte Bonsai-Kiefer in einem Gartenbuch gesehen und war fasziniert“, erzählt Drey. Das Bild im Gartenbuch ließ dem Ottmaringer keine Ruhe mehr. Bald darauf kaufte er sich in Fürstenfeldbruck auf einer Gewerbeschau eine ganz gewöhnliche junge Rotbuche. Sein Ziel war, daraus einen Bonsai-Baum zu machen. Der Naturliebhaber wälzte Fachliteratur und holte sich Tipps von Freunden. Doch die kleine Rotbuche überlebte nach dem Austrieb- und Wurzelschnitt den ersten Winter nicht. „Überlebt hat aber meine Begeisterung“, sagt er.
Das japanische Wort „bonsai“besteht aus den beiden Wörtern bon „Schale“und sai „Pflanze“. Entsprechend müssen die Bäume gezogen werden. Sie brauchen regelmäßig einen speziellen Schnitt, damit sie ihre Form behalten, aber auch vital bleiben. Der Anfang sei sehr schwer gewesen, sagt Drey. Inzwi- schen kommt er aber zu guten Er- gebnissen. In seinem Garten hat er 15 Bonsais und weitere 30 Bäume in der Entwicklungsphase. Zu seinen ältesten Exemplaren zählen eine über 35 Jahre alte Kastanie im Miniaturformat und drei fast ebenso alte Winterlinden. Welcher Baum ist ihm am meisten ans Herz gewachsen? „Ich liebe sie alle“, sagt er.
Früher war Drey als Gemeindebeamter tätig. Aus seinem Hobby hat er Kraft für seinen Beruf geschöpft. Er sagt: „Für mich hat es fast etwas Meditatives, einen Baum zu entwickeln.“Das große Ziel der Bonsai-Gärtner sei, einen Baum zu formen, der aussieht wie in freier Natur, aber im Kleinen. Über die Jahre hinweg hat er sich auch mit Hintergründen der Bonsai-Tradition in China und Japan befasst. Dorthin reisen will er aber nicht unbedingt. Sightseeing sei nicht sein Ding, sagt der 67-Jährige. Viel lieber zieht er seine eigenen Bonsais. Ohne meinen Garten wäre es schwierig für mich.“Drey möchte auch andere Menschen für sein Hobby begeistern, und zwar zusammen mit dem Bonsai Arbeitskreis Augsburg, in dem er sich engagiert. Rund 60 besonders schöne MiniBäumchen sind deshalb von 7. bis 9. September in einer Schau im Botanischen Garten zu sehen.