Einige Baarer Bürger wohnen in „Beverly Hills“
Sommer in… Seit ein paar Jahren weist ein professionell aussehendes Schild in der Gemeinde im Landkreisnorden den Weg in ein Wohngebiet. Warum die Menschen dort gerne leben und was sie an ihrem Ort schätzen / Serie (81)
Auch der Sommer daheim hat viele tolle Seiten. Wie die in den Gemeinden im AN-Verbreitungsgebiet aussehen, zeigen wir auch heuer in unserer Sommerserie „Sommer in …“. Heute sind wir in Baar. Baar Wenn Manuela und Thomas Kähler nach Hause fahren, fühlen sie sich, als wären sie in den USA. Sie biegen nämlich genau dort in ihr Wohngebiet ab, wo ein professionell wirkendes Straßenschild „Beverly Hills“ausweist. Die Stadt, die neben der kalifornischen Metropole Los Angeles liegt, ist geprägt von villenartigen Häusern und liegt hügelig. Genau deswegen hat sich wohl ein Baarer Spaßvogel erlaubt, dieses Straßenschild anzubringen – direkt unter der korrekten Straßenbezeichnung „Am Germanenring“.
Entstanden ist die scherzhaft gemeinte Bezeichnung bei einem feucht-fröhlichen Sommerfest im Wohngebiet, erinnert sich Manuela Kähler. Wer die Schilder vor drei oder vier Jahren angebracht, sie zwischenzeitlich abmontiert und nun wieder aufgehängt hat, weiß die zweifache Mutter selbst nicht. Zweimal gibt es die Schilder im Ort: einmal von der Aichacher Straße kommend und am Abzweig kurz vor dem Feldweg, der in Richtung der Kapelle Maria im Elend führt.
Diesen Feldweg sind Manuela und Thomas Kähler in diesem Sommer oft mit ihren zwei Söhnen Elias, zehn, und Alexander, sechs, geradelt. Auch nach Thierhaupten, nach Kloster Holzen (Landkreis Augsburg) und in den Pöttmeser Ortsteil Wiesenbach führten sie ihre Radtouren. Zum Schwimmen ging es an den Baggersee nach Münster (Landkreis Donau-Ries).
Sohn Elias hat sich zudem beim Ferienprogramm vergnügt. Er hat das Brotbacken gelernt, herausgefunden, wie man Kräuterwindlichter flechtet und sich auf die Spur der Honigbienen begeben. Familienvater Thomas Kähler ist einst von Gersthofen nach Baar gezogen und sagt: „Vor allem für Kinder ist die Ortslage nahe dem Wald und die Möglichkeit sich auszutoben perfekt.“Seine Frau ist gebürtig aus Baar und weiß: „Sind die Kinder in den Ferien glücklich, sind es auch die Eltern.“Für den Rest des Sommers steht bei Familie Kähler Gartenarbeit auf dem Programm. All die Jahre seit dem Hausbau und dem Anlegen des Gartens hatten sie gehofft, die Grünpflanzen würden gedeihen. Heuer wollen sie erstmals die Hecke schneiden.
Familie Treffler ist in puncto Gartengestaltung noch in der Planung. Gemeinsam blicken Anna und Tobias Treffler auf den großen, mittlerweile mit Gras bewachsenen Hügel, der sich neben ihrem Neubau türmt. Sie wohnen nicht etwa im Baarer „Beverly Hills“, sondern nahe dem Wiesenbach – dort, wo vor einigen Jahren Grundstücke direkt neben dem alten Ortskern ausgewiesen wurden. Gebaut wurde eingezogen 2016. Das war auch ein Grund, warum Tobias Trefflers erste Elternzeit, als die heute dreijährige Marie auf die Welt kam, vielmehr zur
Arbeitszeit am Haus wurde. Dafür konnte er seine zweite Elternzeit mit Tochter Marlene, die gerade einmal sieben Monate alt ist, in diesem Sommer in vollen Zügen genießen. Vor allem am Baggersee in Münster (Landkreis Donau-Ries) sei es mit Kindern schön, schwärmen die jungen Eltern. Dort locken ein Sandkasten und eine Liegewiese.
Das Ende der Sommerferien hat die dreijährige Marie erstmals so richtig erlebt, denn sie besucht seit wenigen Tagen den Kindergarten im Ort. Auf ihrem privaten Spielplatz vor dem Haus – inklusive Holzhäuschen, das ebenfalls ein Projekt dieses Sommers war – backt Marie „Sand-Zwetschgendatschi“, während ihre Eltern tüfteln, wie der Garten später einmal aussehen soll. Anna Treffler hat dazu bereits ganz genaue Vorstellungen: „Eine Streuobstwiese mit Sommerblumen und Bauerngarten soll es werden“, verrät die junge Frau, die ursprünglich aus Bergen2014, dorf, einem Ortsteil von Holzheim (Landkreis Donau-Ries), stammt.
Die Jugendlichen im Ort, die sich im Sommer gerne am Soccer-Court aufhalten, haben ganz andere Wünsche. Einen Weiher oder Baggersee wünschen sich Justin Holzmann und seine Freunde. Auch könnten sie sich direkt neben dem Soccer-Court gut einen Basketballplatz vorstellen. In den Sommermonaten ist das Fußballfeld ein fester Treffpunkt. Ab 14 Uhr treffen sich hier die Nachwuchs-Kicker, hören Musik und spielen Fußball. „Wenn’s zu heiß wird, springen wir in den Bach, um uns abzukühlen“, verrät der 14-Jährige. Außerdem eignet sich der Ort prima, um darin eine Runde mit dem Fahrrad zu drehen.
„Sind die Kinder in den Ferien glücklich, sind es auch die Eltern.“
Manuela und Thomas Kähler