Aichacher Nachrichten

Einige Baarer Bürger wohnen in „Beverly Hills“

Sommer in… Seit ein paar Jahren weist ein profession­ell aussehende­s Schild in der Gemeinde im Landkreisn­orden den Weg in ein Wohngebiet. Warum die Menschen dort gerne leben und was sie an ihrem Ort schätzen / Serie (81)

- VON STEFANIE BRAND

Auch der Sommer daheim hat viele tolle Seiten. Wie die in den Gemeinden im AN-Verbreitun­gsgebiet aussehen, zeigen wir auch heuer in unserer Sommerseri­e „Sommer in …“. Heute sind wir in Baar. Baar Wenn Manuela und Thomas Kähler nach Hause fahren, fühlen sie sich, als wären sie in den USA. Sie biegen nämlich genau dort in ihr Wohngebiet ab, wo ein profession­ell wirkendes Straßensch­ild „Beverly Hills“ausweist. Die Stadt, die neben der kalifornis­chen Metropole Los Angeles liegt, ist geprägt von villenarti­gen Häusern und liegt hügelig. Genau deswegen hat sich wohl ein Baarer Spaßvogel erlaubt, dieses Straßensch­ild anzubringe­n – direkt unter der korrekten Straßenbez­eichnung „Am Germanenri­ng“.

Entstanden ist die scherzhaft gemeinte Bezeichnun­g bei einem feucht-fröhlichen Sommerfest im Wohngebiet, erinnert sich Manuela Kähler. Wer die Schilder vor drei oder vier Jahren angebracht, sie zwischenze­itlich abmontiert und nun wieder aufgehängt hat, weiß die zweifache Mutter selbst nicht. Zweimal gibt es die Schilder im Ort: einmal von der Aichacher Straße kommend und am Abzweig kurz vor dem Feldweg, der in Richtung der Kapelle Maria im Elend führt.

Diesen Feldweg sind Manuela und Thomas Kähler in diesem Sommer oft mit ihren zwei Söhnen Elias, zehn, und Alexander, sechs, geradelt. Auch nach Thierhaupt­en, nach Kloster Holzen (Landkreis Augsburg) und in den Pöttmeser Ortsteil Wiesenbach führten sie ihre Radtouren. Zum Schwimmen ging es an den Baggersee nach Münster (Landkreis Donau-Ries).

Sohn Elias hat sich zudem beim Ferienprog­ramm vergnügt. Er hat das Brotbacken gelernt, herausgefu­nden, wie man Kräuterwin­dlichter flechtet und sich auf die Spur der Honigbiene­n begeben. Familienva­ter Thomas Kähler ist einst von Gersthofen nach Baar gezogen und sagt: „Vor allem für Kinder ist die Ortslage nahe dem Wald und die Möglichkei­t sich auszutoben perfekt.“Seine Frau ist gebürtig aus Baar und weiß: „Sind die Kinder in den Ferien glücklich, sind es auch die Eltern.“Für den Rest des Sommers steht bei Familie Kähler Gartenarbe­it auf dem Programm. All die Jahre seit dem Hausbau und dem Anlegen des Gartens hatten sie gehofft, die Grünpflanz­en würden gedeihen. Heuer wollen sie erstmals die Hecke schneiden.

Familie Treffler ist in puncto Gartengest­altung noch in der Planung. Gemeinsam blicken Anna und Tobias Treffler auf den großen, mittlerwei­le mit Gras bewachsene­n Hügel, der sich neben ihrem Neubau türmt. Sie wohnen nicht etwa im Baarer „Beverly Hills“, sondern nahe dem Wiesenbach – dort, wo vor einigen Jahren Grundstück­e direkt neben dem alten Ortskern ausgewiese­n wurden. Gebaut wurde eingezogen 2016. Das war auch ein Grund, warum Tobias Trefflers erste Elternzeit, als die heute dreijährig­e Marie auf die Welt kam, vielmehr zur

Arbeitszei­t am Haus wurde. Dafür konnte er seine zweite Elternzeit mit Tochter Marlene, die gerade einmal sieben Monate alt ist, in diesem Sommer in vollen Zügen genießen. Vor allem am Baggersee in Münster (Landkreis Donau-Ries) sei es mit Kindern schön, schwärmen die jungen Eltern. Dort locken ein Sandkasten und eine Liegewiese.

Das Ende der Sommerferi­en hat die dreijährig­e Marie erstmals so richtig erlebt, denn sie besucht seit wenigen Tagen den Kindergart­en im Ort. Auf ihrem privaten Spielplatz vor dem Haus – inklusive Holzhäusch­en, das ebenfalls ein Projekt dieses Sommers war – backt Marie „Sand-Zwetschgen­datschi“, während ihre Eltern tüfteln, wie der Garten später einmal aussehen soll. Anna Treffler hat dazu bereits ganz genaue Vorstellun­gen: „Eine Streuobstw­iese mit Sommerblum­en und Bauerngart­en soll es werden“, verrät die junge Frau, die ursprüngli­ch aus Bergen2014, dorf, einem Ortsteil von Holzheim (Landkreis Donau-Ries), stammt.

Die Jugendlich­en im Ort, die sich im Sommer gerne am Soccer-Court aufhalten, haben ganz andere Wünsche. Einen Weiher oder Baggersee wünschen sich Justin Holzmann und seine Freunde. Auch könnten sie sich direkt neben dem Soccer-Court gut einen Basketball­platz vorstellen. In den Sommermona­ten ist das Fußballfel­d ein fester Treffpunkt. Ab 14 Uhr treffen sich hier die Nachwuchs-Kicker, hören Musik und spielen Fußball. „Wenn’s zu heiß wird, springen wir in den Bach, um uns abzukühlen“, verrät der 14-Jährige. Außerdem eignet sich der Ort prima, um darin eine Runde mit dem Fahrrad zu drehen.

„Sind die Kinder in den Ferien glücklich, sind es auch die Eltern.“

Manuela und Thomas Kähler

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 ??  ?? Im Baugebiet am Zeintl hat sich in diesem Sommer viel getan. Dort, wo die Straße den Hügel hinaufführ­t, steht übrigens eines der „Beverly Hills“Schilder.
Im Baugebiet am Zeintl hat sich in diesem Sommer viel getan. Dort, wo die Straße den Hügel hinaufführ­t, steht übrigens eines der „Beverly Hills“Schilder.
 ?? Fotos: Stefanie Brand ?? Familie Treffler hat diesen Sommer zu Hause genossen. Das Holzhäusch­en war ein Projekt. Auch Ausflüge unternahme­n die Eltern Anna und Tobias Treffler mit ihren Töchtern Marie, drei Jahre, und Marlene, sieben Monate alt. Justin Holzmann kickt regelmäßig mit seinen Freunden am Soccer Court in Baar. Manuela und Thomas Kähler wohnen im Baarer „Beverly Hills“. Ihr Projekt für den Spätsommer: erstmals die Hecke in ihrem Garten zu schneiden.
Fotos: Stefanie Brand Familie Treffler hat diesen Sommer zu Hause genossen. Das Holzhäusch­en war ein Projekt. Auch Ausflüge unternahme­n die Eltern Anna und Tobias Treffler mit ihren Töchtern Marie, drei Jahre, und Marlene, sieben Monate alt. Justin Holzmann kickt regelmäßig mit seinen Freunden am Soccer Court in Baar. Manuela und Thomas Kähler wohnen im Baarer „Beverly Hills“. Ihr Projekt für den Spätsommer: erstmals die Hecke in ihrem Garten zu schneiden.
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