Aller Anfang ist (nicht) schwer
Beim Start in die erste Klasse sind Kinder und Eltern oft aufgeregt. Was Erstklässler schon können sollten
Aichach Friedberg Für die Erstklässler ist der Start ins Schulleben aufregend. Eltern und Kinder beschäftigen viele Fragen. Die Lehrerinnen der flexiblen Eingangsklassen 1/2, Andrea Löbbecke und Katharina Wiedemann von der Grundschule Mering Ambérieustraße, geben Antworten.
Warum ist gerade das erste Schuljahr so wichtig?
In der ersten Klasse wird die Basis für die weitere Schullaufbahn gelegt. Wenn Kinder mit einer positiven Grundeinstellung ins Schulleben einsteigen und Spaß am Lernen haben, wird das ihren weiteren Schulweg beeinflussen. Als Erstklässler lernt man Grundfertigkeiten der schulischen Kompetenzen.
Was sollte ein Erstklässler schon können?
Natürlich ist es wichtig, dass die Kleinen beispielsweise ihren Namen schreiben können, ein Gefühl für Wörter und Sprache haben und Mengen abschätzen können. Es ist aber mindestens genauso wichtig, dass sie motorische Tätigkeiten wie Schneiden, Kleben und Malen ausführen können. Auch Selbstständigkeit ist Voraussetzung für einen Erstklässler. Er muss emotionale Stabilität zeigen, wenn es darum geht, längere Zeit von Mama und Papa getrennt zu sein.
Wie motiviert man sein Kind am besten, wenn etwas nicht klappt?
Erst einmal sollte man Ruhe bewahren. Jedes Kind ist anders und lernt individuell. Eltern sollten ihr Kind nicht mit anderen vergleichen. Wenn es tatsächlich ein Problem gibt, sollte man mit der Lehrerin sprechen. Sie kennt das Kind gut und weiß, wie man es speziell fördern könnte. Am besten motiviert man sein Kind, indem man es positiv bestärkt und ihm Erfolgserlebnisse bietet. Jedes Kind hat Stärken, denen man als Eltern unbedingt Aufmerksamkeit schenken sollte.
Was soll man tun, wenn das Kind keine Lust auf Schule hat?
Kinder in einer angenehmen Lernumgebung unterrichtet werden und sich dort wohlfühlen, gehen sie gerne zur Schule. Wenn das Kind keine Lust hat, sollte man es immer wieder ermutigen. Erstklässler sind aber generell neugierig und gehen mit größter Motivation zur Schule.
Welche Sorgen und Ängste begleiten einen Erstklässler?
Vom Kindergarten in die Schule ist es ein großer Sprung. Die alten Sandkastenfreunde gehen vielleicht auf andere Grundschulen. Finde ich in der Schule Freunde? Mögen mich die anderen? Diese Fragen gehen Kindern durch den Kopf, wenn sie mit der neuen Situation konfrontiert werden. Auch, ob man sich im großen unbekannten Schulhaus zurechtfinden wird, beschäftigt Erstklässler. Sie werden schließlich aus ihrer gewohnten Umgebung im Kindergarten gerissen und müssen sich im neuen Umfeld selbst zurechtfinden. Auch kann ein Kind möglicherweise einmal UnsicherheiWenn ten bezüglich der eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten zeigen. Wichtig ist hier, ihm deutlich zu machen, dass jeder seinen eigenen Lernrhythmus und individuelle Stärken hat. Es kann und soll nicht mit anderen verglichen werden.
Wie können Eltern reagieren, wenn das Kind Probleme hat, Anschluss an andere Kinder zu finden?
Man sollte auf jeden Fall die Lehrerin mit einbeziehen. Sie merkt sicher schon früh, dass ein Kind allein bleibt. Sie sollte das Geschehen lenken und zum Beispiel zwei Kinder nebeneinandersetzen, damit das allein gebliebene Kind einen Stupser zum Kontakteknüpfen bekommt. Eltern können Klassenkameraden des Kindes am Nachmittag zum Spielen einladen und so Freundschaften entstehen lassen. Auch eine Anmeldung im Sportverein oder einer Schul-AG kann dem Kind helfen, offener gegenüber anderen Kindern zu werden und sich mit jemandem anzufreunden.