Welcher Politiker will dasselbe wie ich?
Wie der Kandidaten-Check von Abgeordnetenwatch im Internet bei der Wahlentscheidung helfen soll
München Soll am Münchner Flughafen eine dritte Startbahn gebaut werden? Soll die Mietpreisbremse verschärft werden? Sollen Dieselfahrzeuge aus den Innenstädten verbannt und Bauern für Ernteausfälle entschädigt werden? 20 solcher landespolitisch relevanten Fragen kann vor der Landtagswahl im Oktober nun jeder für sich persönlich auf einer Internetplattform beantworten – und vor allem: mit der Position der Direktkandidaten aus seinem jeweiligen Stimmkreis abgleichen. Denn letztlich geht es um die Frage: Welcher Politiker vertritt meine Positionen? Seit Donnerstag ist der sogenannte Kandidaten-Check auf abgeordnetenwatch.de freigeschaltet. Er soll als Entscheidungshilfe für die Erststimme dienen.
Und die Idee finden auch die Politiker gut. 72 Prozent aller Direktkandidierenden – das sind immerhin mehr als 700 der insgesamt 1030 Kandidaten – haben auf die Fragen bereits mit „stimme zu“(Daumen hoch), „lehne ab“(Daumen runter) oder „neutral“(Gleichheitszeichen) geantwortet. Es dürften noch mehr werden bis zur Wahl in vier Wochen. Manche nutzen auch die 300 Zeichen, mit denen sie ihre Position begründen können. Eine Zusammenfassung zeigt dem Wähler, mit welchem Kandidaten er die meisten Übereinstimmungen hat. Wer will, kann den Politikern auch individuelle Fragen stellen. Oder sehen, welche Parteien und Politiker besonders eifrig antworten und welche nicht. Aktuell haben in Bayern die Freien Wähler (76 Prozent) und die Grünen (70 Prozent) die höchste Beantwortungsquote.
Die Webseite zeige auch, dass einzelne Kandidaten oft für etwas anderes stehen als die Mehrheit ihrer Partei, sagt Roman Ebener von Abgeordnetenwatch. Er nennt als Beispiel die dritte Startbahn: Die CSU sei mehrheitlich dafür, die Kandidaten rund um München seien hauptsächlich dagegen. Mit kostenlosen Politiker-Profilen wolle man Transparenz schaffen, sagt seine Kollegin Christina Lüdtke. Die Plattform sei wie ein „digitales Wählergedächtnis“, das überprüfbar mache, ob die Aussagen aus dem Wahlkampf danach noch zählten.
Die Webseite abgeordnetenwatch.de ist eine unabhängige, überparteiliche Internetplattform, die sich über Spenden und Förderbeiträge finanziert. Ihre Vision ist nach eigenen Angaben eine selbstbestimmte Gesellschaft.
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So geht der Kandidaten Check:
Auf https://kandidatencheck.abgeord netenwatch.de/bayern gehen, Postleitzahl eingeben und durch die Fragen klicken.