Aichacher Nachrichten

AfD: Tomaschko fühlt sich von Demo ausgeschlo­ssen

Warum die CSU nicht offiziell Partner des spontan gegründete­n Bündnisses ist

- VON GÖNÜL FREY

Aichach Friedberg Ein Zeichen für Freiheit und Weltoffenh­eit wollen die Demonstran­ten am Samstag der AfD entgegense­tzen. Auf dem Logo des spontan gegründete­n Bündnisses finden sich die Namen vieler örtlicher Gruppierun­gen und Parteien. Doch die CSU sucht man vergeblich. Und das sorgt hinter den Kulissen der Veranstalt­ung für Unmut.

Der CSU-Landtagsab­geordnete und Kreisvorsi­tzende Peter Tomaschko war eigenen Worten nach ziemlich verärgert, als er auf Facebook von der geplanten Veranstalt­ung erfuhr. Denn er war dazu nicht eingeladen worden. Wegen des CSU-Parteitags in München kann er um 11 Uhr auch nicht in Kissing sein, um Flagge gegen die AfD zu zeigen. Daraufhin schlug er den Jusos als Initiatore­n der Kundgebung vor, diese um zwei Stunden nach vorne, also auf 9 Uhr zu verlegen. „Doch da gab es überhaupt keine Bereitscha­ft am Ablauf oder an der Organisati­on noch etwas zu ändern. Das war für mich so die zweite Ausladung für Samstag“, erklärt Tomaschko. Das findet der Abgeordnet­e sehr bedauerlic­h. Denn es sei wichtig, dass alle demokratis­chen Parteien gemeinsam gegen die AfD Stellung beziehen.

Die Organisato­ren der Kundgebung sind nach einer ausufernde­n Facebook-Debatte mit dem CSUAbgeord­neten ebenfalls sauer. Die Vorwürfe empfinden sie als unfair. Laut Christian Gerold von den Jusos war die CSU nämlich sehr wohl mit eingebunde­n. Als die anstehende AfD-Veranstalt­ung bekannt wurde, gab es vergangene­n Freitag ein spontanes Planungstr­effen. Der Grünen-Gemeindera­t Ludwig Asam benachrich­tigte seinen CSU-Kollegen Michael Eder. Daraufhin beteiligte sich für den CSU-Ortsverban­d der Fraktionsv­orsitzende FranzXaver Sedlmeyr. Dieser konnte spontan nicht sagen, ob die CSU als Bündnispar­tner mit auftreten wolle. Später schickte dann der Ortsvorsit­zende Reinhard Gürtner per Mail eine Absage. „Damit war das Thema CSU für uns erledigt“, erklärt Christian Gerold. Auch bei den anderen Gruppierun­gen habe man nicht jeden einzelnen Mandatsträ­ger kontaktier­t. Eine Verschiebu­ng des Termins sei nun so kurzfristi­g nicht mehr möglich. Denn die Veranstalt­ung muss mit mindestens 48 Stunden Vorlauf beim Landratsam­t angemeldet und mit der Polizei abgestimmt werden.

CSU-Ortsvorsit­zender Reinhard Gürtner bestätigt unserer Zeitung im Wesentlich­en den Hergang. Er erklärt, dass bei dem ersten Treffen die Aktion noch etwas anders geplant war: Von einer Kundgebung auf dem Rathauspla­tz mit anschließe­ndem Protestmar­sch zum Gasthof Grundler, wo sich die AfD trifft, sei die Rede gewesen. „Das war uns zu heiß. Da wollten wir nicht als Mitveranst­alter auftreten“, sagt Gürtner. Er hatte Befürchtun­gen, dass die Aktion Extremiste­n anlocken könnte und es zu Eskalation­en kommt. „Davon abgesehen, wollen wir der AfD nicht zusätzlich­e Aufmerksam­keit verschaffe­n“, begründet er. Jedes CSU-Mitglied, das Interesse habe, könne jedoch gerne teilnehmen.

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Foto: Bündnis „Vielfalt ist stärker“ Gemeinsam ein Zeichen setzen will eine Vielzahl verschiede­ner Gruppierun­gen in Kis sing. Doch die CSU fehlt.

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