Auf der Suche nach dem sagenhaften Fiedl Geig
Bei Waldwanderung im Inchenhofener Bannholz sind Szenen wie aus einem Märchen zu sehen
Inchenhofen Mücken schwirrten durch die Luft und die Sonne senkte sich langsam dem Abendhimmel zu, als sich etwa 20 Kinder und mindestens ebenso viele Erwachsene am Eingang des Bannholzes trafen. Zusammen mit Anton Moll machten sie sich auf den Weg zur Fiedl-GeigGrube mitten im Wald. Der Namensgeber des mystischen Ortes soll ein arbeitsfauler Hallodri aus alter Zeit gewesen sein, der bei seinen Nachbarn nicht gerade beliebt war. „In einer stürmischen Nacht starb er eines plötzlichen Todes, ohne vorher die Sterbesakramente empfangen zu haben“, las Moll aus seinem Sagenbuch vor, aus dem er ein fiktives Gespräch zweier Ratschweiber aus der Nachbarschaft am Morgen nach dem tragischen Tod wiedergab.
„Doch so einfach findet man die sagenumwobenen und mystischen Wesen im Wald nicht“, weiß Moll. Deshalb braute er mit den Kindern auf dem Weg zur Grube im Wald einen Zaubertrank. Aus sieben magischen Kräutern, mit dem richtigen Zauberspruch und auch etwas Geduld entstand ein Trank, der die Fantasie der Teilnehmer anregte und ihren Geist öffnete.
Nur so konnten sie wenig später überhaupt die schöne Waldfee Amarylis hören und sehen, die sie, bevor sie verschwand, noch vor Fiedl Geigs Geist warnte, der arglose Wanderer so verwirrt, dass sie sich im Wald verirren. „Erst das Angelus-Läuten von der nahen Kirche St. Leonhard rettet die Wanderer und weist ihnen den Weg nach Hause“, gab die Fee Amarylis, die im echten Leben Doris Stadler heißt, den Inchenhofenern mit auf den Weg zur Grube.
Musikalisch begleitet wurde die Fee bei ihrem Gesang von Hermann Kollmannsberger, der später an der Grube einen schaurigen Fiedl Geig gab. Man hörte ihn aus verschiedenen Richtungen schadenfroh lachen, als er den Weizenbauer, dargestellt von Bürgermeister Karl Metzger, auf dem Heimweg von der Mühle in die Irre führte.
Mittlerweile dämmerte es im Wald und ein Schaudern ergriff so manchen bei der lebendig dargestellten Szene. Auf dem Weg zurück stimmten alle gemeinsam noch ein Lied an und viele beglückwünschten Anton Moll und die Darsteller zur gelungenen Inszenierung und der interessanten fast zweistündigen Führung.