Zwei Friedbergerinnen verbinden Schule und Sport
Eine Trampolinturnerin und eine Sportakrobatin erzählen, was sie motiviert und welche Erfahrungen sie machen
Friedberg Konzentration, Körperspannung, Kraft. Drei wichtige Begriffe im Leistungssport. Und sehr, sehr viel Training. Alltag für die zwölfjährige Phoenix Baumgardt, Trampolinturnerin beim TSV Friedberg, und ihre 14-jährige Vereinskollegin Lucia Gaag, die sich in der Sportakrobatik schon einen Namen gemacht hat.
„Ein Leben ohne meinen Sport kann ich mir gar nicht vorstellen“, erklärt Lucia Gaag. „Mein Team und meine Trainerin sind für mich fast schon wie eine Familie. Ich verbringe viel Zeit mit ihnen.“Zusammen wird auf nationale und internationale Wettkämpfe gefahren, Rückschläge und Erfolgserlebnisse geteilt. „Gemeinsam machen wir neue Erfahrungen. Es macht Spaß, immer wieder neue Grenzen zu überschreiten und jedes Mal aufs Neue den Adrenalinkick zu erleben. Deswegen finde ich, es lohnt sich absolut, viermal die Woche für drei oder vier Stunden ins Training zu gehen“, so der Teenager.
Phoenix Baumgardt ist der gleichen Meinung: „Als Team sammeln wir immer wieder neue Erfahrungen – im Training und bei Wettkämpfen.“Das Trampolinspringen gebe ihr das Gefühl, frei zu sein. „Ich liebe diesen Adrenalinkick. Immer wieder an meine Grenzen zu stoßen und sie immer wieder neu zu stecken, ist toll – das ist es definitiv wert, drei
Tage pro Woche eineinhalb bis drei Stunden ins
Training zu investieren“, erklärte die Trampolinspringerin.
Es motiviere sie, aus Fehlern zu lernen und immer wieder neue Erfolgserlebnisse zu haben. Nun stellt sich natürlich die berechtigte Frage, wie das denn alles neben der Schule funktioniert. Die beiden Gymnasiastinnen fahren jeden Tag nach Augsburg in die Schule, am Nachmittag steht dann hauptsächlich Training auf dem Plan. „Natürlich geht durch das Training Zeit zum Lernen verloren. Das muss ich dann eben nachholen. Aber ich finde eigentlich nicht, dass ich Zeit verliere. Im Gegenteil: Ich investiere sie“, so Lucia Gaag. Die 14-Jährige und ihr Team haben schon erfolgreich an nationalen und internationalen Wettkämpfen teilgenommen. Das Trio ist dreifacher Deutscher Meister und dreifacher Deutscher Vizemeister. Als Teil des Bundeskaders haben sie und ihre Teamkolleginnen Emelie Brauchle und Laura Kirschner schon an mehreren internationalen Wettkämpfen in Portugal, Italien, der Schweiz, Belgien und Polen teilgenommen.
Ähnlich sieht es auch Phoenix Baumgardt: „Bei den Wettkämpfen lernt man so viele neue Leute kennen, das finde ich toll. Man sammelt vor allem viele neue Erfahrungen. Der Sport hat meinen Horizont extrem erweitert.“, so die Zwölfjährige. „Mit der Schule komme ich eigentlich klar. Weil ich außer dem Trampolinspringen noch Wasserski fahre und Volleyball spiele, habe ich eben gelernt, mir meine Zeit gut einzuteilen.“Die bayerische Vizemeisterin im Einzel hat auch schon an einigen internationalen Wettkämpfen teilgenommen und ist deutsche Vizemeisterin im Monoski und Trickski. „Außerdem helfen wir uns im Verein gegenseitig, zum Beispiel, wenn jemand in Mathe oder einem anderen Fach etwas mal nicht verstanden hat. Dankbar bin ich auch für die Unterstützung von meinem Vater“, erklärte die Sportlerin. Michael Baumgardt, 51, selbst ehemaliger Turm- und Trampolinspringer, unterstützt seine Tochter auch als Trainer. „Mir macht es Spaß, meine Erfahrungen weiterzugeben und Erfolgserlebnisse miterleben zu dürfen, wenn etwa nach unzähligen Versuchen etwas gelingt, das man nicht für möglich gehalten hätte.“Das fördere das Durchhaltevermögen, dass man etwas immer und immer versucht, bis es dann schließlich klappt. „Es ist toll, mit anzusehen, wie das Selbstbewusstsein eines Menschen wächst, wie er Erfolge erlebt und aus Fehlern lernt. Und ich finde, dass man daran wächst, alles unter einen Hut zu bekommen und sich seine Zeit richtig einzuteilen.“