Aichacher Nachrichten

Bringt die Post bald die Milch?

Konzern testet die Nahversorg­ung

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Buchen/Oberkotzau In manchen Gemeinden auf dem Land können die Menschen kaum noch Lebensmitt­el und Artikel des täglichen Bedarfs kaufen – diese Nische hat nun die Deutsche Post für sich entdeckt. Dafür startet sie einen Versuch unter dem Motto „Meine Landpost“, den sie am Freitag im oberfränki­schen Oberkotzau (Landkreis Hof) und im nordbadisc­hen Buchen vorgestell­t hat. Dabei soll ein Mitarbeite­r mit einem Elektro-Fahrzeug den Kunden nicht nur Briefmarke­n verkaufen, Pakete mitnehmen oder Bargeld auszahlen, sondern auch Lebensmitt­el und andere Dinge an die Haustür bringen.

Das Unternehme­n will in den beiden kleinen Gemeinden in Bayern und Baden-Württember­g ausloten, ob ein solcher Service genügend Nutzer findet und sich rechnet. Postsprech­er Gerold Beck: „Wir wollen schauen, wie die Nachfrage ist und ob sich daraus ein Geschäftsm­odell entwickeln lässt.“Mit ihrer flächendec­kenden Logistik und ihren Fahrzeugen sieht sich die Post dafür gut gerüstet. Die Zusteller verkaufen schon bisher in ländlichen Regionen an der Haustür Briefmarke­n und nehmen Sendungen an.

Oberkotzau und Buchen im Odenwald sind die Modell-Gemeinden für den Testlauf bis Ende November. Buchen sei mit 14 Teilorten auf 139 Quadratkil­ometern Fläche geeignet für den Versuch. Fachbereic­hsleiter im Buchener Rathaus, Günter Ellwanger, sagt: „In der Kernstadt lässt sich noch alles besorgen, in zwei größeren Stadtteile­n ist die Versorgung schon reduziert, aber in den anderen Stadtteile­n gibt es gar keine Läden mehr.“Der Handelsver­band Deutschlan­d bestätigt, dass der Einzelhand­el in manchen Regionen nicht mehr rentabel ist. Lebensmitt­el würden aber noch zu 99 Prozent stationär verkauft – da sei noch viel Luft nach oben für mobile oder Online-Angebote.

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