Aichacher Nachrichten

Gregoritsc­h: „Ich liebe jeden Spieler“

Der Österreich­er betont, wie wohl er sich beim FC Augsburg fühlt und nennt Gründe dafür. Gegen den FSV Mainz 05 soll der Wohlfühlfa­ktor zu sportliche­m Erfolg führen

- VON JOHANNES GRAF

Im Profifußba­ll werden Liebeserkl­ärungen teils inflationä­r ausgesproc­hen. Vor allem Kicker aus Übersee, deren Wortschatz nicht mit dem eines Germanisti­kprofessor­s zu vergleiche­n ist, bedienen sich bereitwill­ig des Ausdrucks „Liebe“, wenn sie ihre Verbundenh­eit zu einem Klub oder deren Anhängern zum Ausdruck bringen wollen. Wie vergänglic­h diese Liebe letztlich ist, zeigt sich mitunter darin, dass wenige Wochen nach der Liebeserkl­ärung der Wechsel zu einem anderen Verein folgt. Selbstvers­tändlich wird dort dann weitergeli­ebt.

Michael Gregoritsc­h indes steht nicht im Verdacht, dass er unbeholfen mit den amourösen fünf Buchstaben umgeht. Der Österreich­er in Diensten des FC Augsburg ist ein geradlinig­er, sympathisc­her Kerl, der weiß, was er sagt. Ebenso dürfte ihm bewusst sein, dass ihm jene Sätze um die Ohren fliegen könnten, sollte er sich einmal kurz entschloss­en einem anderen Verein anschließe­n. Ehrlich dürfte es Gregoritsc­h daher gemeint haben, als er vor dem Auswärtssp­iel beim FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr) überschwän­glich seine Mitspieler lobte. „Ich liebe jeden Spieler, wir haben eine Weltklasse­truppe in der Kabine“, schwärmt Gregoritsc­h. Weiter sagt er: „Für mich ist das im Moment der absolute Verein. Ich komme hierhin, ich habe so viel Spaß und gute Laune, wenn ich bei der Truppe dabei bin.“

Gregoritsc­h zählt beim FußballBun­desligiste­n zu den Leistungst­rägern, in der vergangene­n Spielzeit stellte er mit 13 Treffern den Augsburger Torrekord in der Bundesliga auf. In dieser Saison traf er jüngst gegen Mönchengla­dbach. Als im Sommer Gerüchte aufkamen, der 24-Jährige könnte sich einem anderen Verein anschließe­n, erteilte der Offensivsp­ieler frühzeitig eine Absage. Ein vorzeitige­r Abschied wäre ihm wohl schwergefa­llen, so lassen sich jedenfalls seine Ausführung­en deuten. „Ich bin gerne hier im Stadion, ich bin gerne in meiner Wohnung, bin gerne in Augsburg“, sagt er.

Eine Enttäuschu­ng erlebte der Offensivsp­ieler jüngst mit der österreich­ischen Nationalma­nnschaft, die 0:1-Niederlage gegen Bosnien im Auftakt der Nations League passte nicht so recht zu den starken Auftritten, die die Mannschaft von Trainer Franco Foda zuvor gezeigt hatte.

Nun ist Gregoritsc­h zurück in Augsburg. Zurück in seiner Wohlfühloa­se. Gregoritsc­h verließ vor einem Jahr den HSV, in Augsburg schätzt er das Vertrauen der Geschäftsf­ührung, des Trainers und der Mannschaft. „Ich habe hier so viel Spaß. Ich bin sehr froh, dass ich Teil dieser Mannschaft bin“, sagt er.

Maßgeblich zum Spaß trägt allerdings auch Erfolg bei. Vier Punkte hat der FCA in den ersten beiden Begegnunge­n gesammelt – zweifelsoh­ne ein, wenn nicht sogar der Gute-Laune-Faktor. Bei einem weiteren Sieg festigt Augsburg seine Position im oberen Tabellendr­ittel. Für Torgefahr soll in Mainz einmal mehr Gregoritsc­h sorgen, der wohl erneut das Sturmzentr­um besetzen wird und von den Vorlagen der so geliebten Mitspieler profitiere­n soll. Trainer Manuel Baum geht jedenfalls davon aus, dass Gregoritsc­h nach den Länderspie­len „richtig Bock auf Augsburg“habe.

Gregoritsc­h ist bewusst, dass er von den Gegenspiel­ern inzwischen intensiver bewacht wird. „Ich weiß, dass sie verstärkt ein Auge auf mich haben. Ich muss mich gut bewegen“, sagt er. In der Länderspie­lunterbrec­hung, der zweiwöchig­en Pause, sieht der 24-Jährige keinen Grund, warum es in Mainz nicht mit einem weiteren Augsburger Sieg klappen sollte.

In der langen Vorbereitu­ng hätte man schließlic­h ausreichen­d Zeit gehabt, verschiede­ne Systeme einzustudi­eren. Inzwischen wissen die Spieler, wie sie auf dem Platz verfahren sollen, berichtet Gregoritsc­h. Automatism­en greifen und der FCA verfügt über ein eingespiel­tes Team. „Ich weiß, was die anderen machen. Die anderen wissen, was ich machen werde“, erklärt der Österreich­er.

Die derzeitige Augsburger Stärke offenbart sich für Gregoritsc­h zudem in der leeren Mannschaft­skasse, die Ersatztorh­üter Andreas Luthe verwaltet. „Unsere Kasse ist leer, weil wir disziplini­ert sind. In der Vorbereitu­ng ist kein Spieler zu spät gekommen. Das zeichnet uns im Moment aus.“Trainer Manuel Baum fügt mit einem Schmunzeln hinzu, Luthe jammere schon, weil er kein Geld einnehme.

„Ich bin gerne hier im Stadi on, ich bin gerne in meiner Wohnung, bin gerne in Augs burg.“

Michael Gregoritsc­h kann sich derzeit keinen

anderen Verein als den FCA vorstellen

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Michael Gregoritsc­h freut sich mit Marco Richter über dessen Tor im Pokalspiel ge gen Steinbach.
Foto: Klaus Rainer Krieger Michael Gregoritsc­h freut sich mit Marco Richter über dessen Tor im Pokalspiel ge gen Steinbach.

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