Was vom Sommer übrig bleibt
Die heiße Jahreszeit geht langsam zu Ende. Für Biergärten, Freibäder, Eisdielen und Getränkemärkte im Wittelsbacher Land bedeutet das Erholung nach einer Mega-Saison. Auch nächste Woche soll es noch warm bleiben
Aichach Friedberg Die hohen Temperaturen und der trockene Sommer sorgten für Rekorde – sei es in Freibädern oder Biergärten. Meteorologisch hat der Herbst schon begonnen. Jetzt ziehen sie Bilanz. Getränkemärkten gingen Biersorten aus, doch Eisdielen war es teilweise sogar zu heiß ...
Der Sprung ins kalte Nass ist verlockend bei Außentemperaturen von über 30 Grad. Dem Aichacher Freibad bescherte das Wetter über 50000 Badegäste – so viele wie seit dem Rekordjahr 2010 nicht mehr (wir berichteten). Bei der Stadt ist man mit den Besucherzahlen „mehr als zufrieden“, wie Teresa Bux aus der Verwaltung sagte.
Auch im Freibad Dasing kann Alfred Ruißing über 50000 Badegäste für die Badesaison 2018 verzeichnen. Ruißing freut sich, dass die Leute vernünftig gewesen seien und immer genug getrunken hätten. So habe es nur wenige Kreislaufbeschwerden gegeben. Das Freibad Dasing wünscht sich auch für nächstes Jahr einen heißen Sommer.
Die Lieblingssüßigkeit Nummer eins im Sommer ist nach wie vor Eis. Was war dieses Jahr besonders gefragt – Schokolade, Erdbeere oder etwas Exotisches? In der Eisdiele Gazzola in Kissing sind die beliebten Standardsorten wie gewohnt ein Renner. Aber auch die neue Kreation Butter-Salz-Karamell findet Anklang bei den Kunden. Leider sei die Saison jetzt schon so gut wie gelaufen, bedauert Simone Gazzola. Denn sobald es herbstlich wird, bleibe die Kundschaft aus. Obwohl er sehr zufrieden mit dem Sommer war, beklagt Gazzola doch die extremen Temperaturen. Wenn es zu heiß ist, kämen die Leute nicht einmal mehr zum Eisessen, meint er.
Das bestätigt Grit Höfer-Hajdari, die in Aichach das Eiscafé Milano betreibt. Dann seien die Leute aber am Abend gekommen. Auch tagsüber habe man dennoch immer zu tun gehabt. Höfer-Hajdari blickt deshalb auf eine sehr gute Saison zurück: „Wir sind keine Millionäre geworden, aber wir sind zufrieden.“Ungewöhnlich sei heuer das durchgehend gute Wetter gewesen. „Wir betreiben das Eiscafé seit neun Jahren und hatten noch nie so ein Frühjahr und so einen Sommer“, sagt sie. Auch jetzt sei noch gut Betrieb. Die Leute seien des Sommers noch nicht überdrüssig. Und was schlecken die Aichacher gerne? Angesichts der Temperaturen waren im Milano besonders erfrischende Sorten wie Fruchteis gefragt, aber auch SalzKaramell.
Eis hin oder her, auch trinken muss man genug. Im Getränkemarkt Rappolder in Hollenbach seien durchaus mehr Getränke verkauft worden als in den vergangenen Jahren, schätzt Maria Rappolder. „Wasser geht immer“, meint sie. Wasser mit Zitronengeschmack war sogar zeitweise ausverkauft. Ihr ist auch aufgefallen, dass sich Radler besonders gut verkauft habe. Bier sei immer gefragt, auch einige Biersorten seien kurzzeitig nicht mehr in den Regalen zu finden gewesen.
Wer trotzdem Bier wollte, musste natürlich nicht verzweifeln. Die Produktion in den Brauereien lief und läuft auf Hochtouren, so auch in Kühbach. Nicht nur Bier sei gefragt gewesen, teilt das Unternehmen mit. Alles sei gut gelaufen. Teilweise gab es in diesem Sommer Meldungen, dass Leergut knapp werde, weil Kunden nur einkaufen, die leeren Flaschen jedoch nicht zurückbringen. Dieses Problem hatte die Brauerei Kühbach allerdings nicht.
Auch für die Biergärten im Wittelsbacher Land war die Saison mehr als erfolgreich. Das Landhaus Sigl in Rederzhausen freute sich über deutlich mehr Besucher als im vergangenen Jahr. Besonders beliebt seien Biergartenklassiker gewesen, also beispielsweise bayerische Brotzeiten, so Lothar Sigl. Aber auch Spareribs seien weggegangen „wie warme Semmeln“. Auf der Sonnenterrasse oder der Rasenfläche unter alten Akazien finden bis zu 350 Menschen Platz. Und an manchen Tagen war jeder Stuhl besetzt, meint Sigl.
Das war auch im Atelier in Aichach der Fall. Für Inhaber Holger Weiß war der Sommer eine „lange, anstrengende Zeit“. Mit der Biergartensaison ist er hochzufrieden. So viele schöne Tage am Stück seien außergewöhnlich. Er hat den Ruhetag am Montag gestrichen und zusätzlich geöffnet. Das bleibt vorerst bis Ende nächster Woche so. Denn auch jetzt, wo die Abende schon kühler werden, würden die Gäste gerne draußen sitzen.