Bildungsberatung schafft neue Perspektiven
Krank oder behindert zurück an den alten Arbeitsplatz? Ob das möglich ist und welche Alternativen sich auftun, will Nicole Matthes im Bildungsbüro in Aichach und in Friedberg mit Betroffenen herausfinden
Aichach Friedberg Berufliche Weiterbildung ist für jeden ein Thema. Manche können ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben, oder sie müssen nach langer Krankheit ihren Wiedereinstieg meistern. Die Situation der Menschen mit einer Erkrankung oder einer Behinderung ist individuell unterschiedlich und oft komplex. Sie kommen zur Bildungsberaterin Nicole Matthes im Landratsamt Aichach-Friedberg: „Betroffene sind überfordert, nicht selten verzweifelt und suchen für sich Klarheit und eine Orientierungshilfe, wie ihr Weg weitergehen könnte.“
Oft suchen sie die Bildungsberatung auf, bevor geklärt ist, ob sie überhaupt arbeitsfähig sind oder ob sie ihren Beruf weiter ausüben können. Dahinter steckt die Angst, den Wunschberuf nicht mehr ausüben zu können, sich nicht mehr sinnvoll einbringen zu können oder lebenslang auf Unterstützung angewiesen zu sein. „Kann ich mit über 50 noch eine Umschulung machen, oder hat eine Weiterbildung Sinn? Wer übernimmt die Kosten? Darf ich noch arbeiten oder mich engagieren, wenn ich Erwerbsminderungsrente beziehe? Wie gehe ich mit meiner Erkrankung um, zum Beispiel in der Bewerbung?“Diese und viele andere Fragen beschäftigen Betroffene.
Nicole Matthes will „zuhören, strukturieren, Wegpunkte markieren und Mut machen“. Nach einer Bestandsaufnahme folgen Termine oder klärende Anrufe bei den zuständigen Experten, um Optionen zu eruieren. „Es ist mir wichtig, den Klienten an die Hand zu nehmen und ihn auf diesem Weg zu begleiten“, betont Matthes. Nicht selten eröffnen sich im Klärungsprozess Alternativen, an die Betroffene zunächst gar nicht gedacht haben. So gibt es von der Deutschen Rentenversicherung Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Im Rahmen dieser Leistungen bestehen Förderungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer, die aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung in ihrem Beruf nicht mehr konkurrenzfähig sind. Ziel ist dabei, ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu verhindern.
Auch eine Umgestaltung des Arbeitsplatzes oder Hilfsmittel für die Tätigkeit werden gefördert, damit Unternehmen Fachkräfte, die erkrankt sind, weiter beschäftigen können. Andreas Bieringer von der Deutschen Rentenversicherung Bund sagt: „Ziel der Unterstützung ist dabei der Erhalt oder die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit.“Ziel der Reha-Beratungen ist es deshalb zu klären, wie die Teilhabe am Arbeitsleben nach oder mit einer Krankheit aussehen kann und was dafür notwendig ist.
Nicht alle können in den erlernten Beruf zurück, aber eine Zwangspause kann auch als Chance genutzt werden, um etwas Neues zu wagen. In der Bildungsberatung können Betroffene klären, wo ihre Kompetenzen liegen, in welchen Bereichen sie diese am besten einbringen können und wie eine berufliche Umorientierung aussehen könnte.
So zum Beispiel für einen Zimmerer, der nach einem Arbeitsunfall eine Beinbehinderung hat und sich jetzt für eine Qualifizierung zum Techniker entschieden hat, die er schon lange machen wollte, sich aber nie getraut hatte. „Klienten erscheint ihre Situation oft ausweglos. Umso wichtiger ist es, sie an die Hand zu nehmen und ihnen Mut zu machen“, erklärt Nicole Matthes. Die Bildungsberatung erfolgt trägerneutral, fachlich und individuell und schließt eine Lücke.
Das Angebot richtet sich an alle Altersgruppen in jeder Lebensphase. Die Bildungsberatung orientiert sich an der persönlichen Biografie, dem regionalen Bildungsmarkt und kann bei der Entwicklung beruflicher Perspektiven eine Stütze sein.
Auf www.bildungsportal-a3.de sind alle aktuellen Bildungsangebote der Region erfasst. Eine persönliche Beratung findet nach Terminvereinbarung im Bildungsbüro in Aichach (Steubstraße 6) sowie in Friedberg (Konradinstraße 6) statt.
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Informationen gibt es unter Telefon 08251/20420 19 oder per E Mail: bildungsberatung@lra aic fdb.de. Terminvereinbarungen sind telefonisch möglich von Montag bis Mittwoch zwischen 7.30 und 13.30 Uhr oder jederzeit per E Mail.