Zwei Mal haarscharf vorbei geschrammt
Speedwayfahrer Erik Bachhuber aus Obergriesbach verpasst bei der deutschen Meisterschaft den Titel. Tim Wunderer aus Griesbeckerzell fehlt ein Punkt für das Podest. So geht es für die beiden Youngster jetzt weiter
Olching/Aichach Es war der Saisonhöhepunkt für Tim Wunderer aus Griesbeckerzell und Erik Bachhuber aus Obergriesbach: Am Samstag waren die beiden Speedwayfahrer bei den deutschen Junioren-Meisterschaften in Olching am Start. Für die zwei Youngster ein Heimspiel, beide sitzen für den MSC Olching auf ihren Maschinen. Während der eine hochzufrieden nach Hause reist, macht sich beim anderen derweil etwas Enttäuschung aber auch Vorfreude breit.
Bachhuber hatte den Titel in seiner ersten Saison in der 250er-Klasse bereits vor Augen. Nach den Vorläufen war er punktbester Fahrer und im Finale wurde er Zweiter hinter Ben Ernst – der 14-jährige Obergriesbacher war allerdings nach Punkten gleich auf mit dem Finalsieger und so wurde der Titelgewinn im Stechen ausgemacht. Hier zog er knapp den Kürzeren. Am Ende ist Bachhuber aber auch mit diesem Ergebnis überaus zufrieden: „Es ist super gelaufen. Ich bin total stolz auf meinen Vize-Titel.“
Dabei hatte er zu Beginn des Renntages noch etwas Bedenken, wie er erklärt. Beim ersten Training habe er sich noch nicht wohlgefühlt, aber beim Zweiten sei es dann schon besser geworden. „Und bei den Rennen hat dann eigentlich alles gepasst.“Gerade das Stechen um den Titel sei enorm spannend gewesen: „Da ist das Adrenalin und die Anspannung deutlich höher. Man will alles geben, es geht schließlich in einem einzigen Rennen um den deutschen Meistertitel“, so Bachhuber.
Dass es an Ende nicht ganz zum Sieg gereicht hat, ist „okay“, wie es Bachhuber formuliert. Zumal er für das Stechen die schlechtere Startbahn, nämlich die „außen“, gezogen hatte. Ernst war vom Start weg vorne und hatte die Führung nicht mehr abgegeben. „Natürlich wäre ich liebend gerne deutscher Meister geworden, aber Ben ist schließlich kein Nasenbohrer – ich habe es ihm aber nicht leicht gemacht“, so das Fazit des jungen Obergriesbachers.
Die Umstellung von der 125erauf die 250er-Klasse sei eine Umstellung für ihn gewesen. Mittlerweile habe er sich aber an die größeren Maschinen gewöhnt. „Manchmal vermisse ich die 125er, aber die 250er macht mir mehr Spaß“, sagt Bachhuber. Zwei Rennen stehen für den 14-Jährigen noch an, dann ist Winterpause. Die Maschine kommt zur Wartung und der Obergriesbacher gönnt sich erst einmal vier, fünf Wochen Entspannung „Da mache ich nichts und kuriere mich aus, es war schließlich eine anstrengende Saison. So um Weihnachten rum beginne ich dann wieder mit dem Kraft- und Konditionstraining.“
Eine Pause genehmigt sich Tim Wunderer nicht. Ganz im Gegenteil: Der 17-Jährige will in Zukunft sogar noch eine Schippe darauflegen: „Ich fange im Oktober mit dem Fitnesstraining an. Ich habe da schon so einen ungefähren Plan.“Denn der Griesbeckerzeller will in der kommenden Saison „so richtig angreifen“, wie er erklärt. Bei seinem letzten Rennen in der 250er-Klasse in Olching musste sich Wunderer mit dem vierten Platz zufriedengeben. Nicht optimal, wie er zugibt: „Vierter ist gut, aber es ist schade, weil ich das Podium so knapp verpasst habe.“Mit einem Punkt mehr wäre er punktgleich mit dem Dritten gewesen, dann hätte es ein Stechen um Platz drei gegeben. „Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, dass ich auf meiner Heimbahn nicht gewonnen habe“, sagt er. In den anderen Klassen konnte sich Wunderer bislang immer mit einem Meistertitel ver- abschieden. „Es lag am Gewicht, so ehrlich muss ich sein“, gesteht der 17-Jährige. Die anderen vor ihm wiegen alle 20 Kilo weniger – das liege an seiner Größe und seiner Statur. Deswegen wechselt er nächste Saison in die 500er-Klasse.
Was dort auf ihn zukommt, weiß er bereits: „Ich bin schon Rennen auf der 500er gefahren. Das ist noch mal eine ganz andere Hausnummer – doppelter Speed und doppelte Gewalt.“Er werde kämpfen, um sich im Profibereich zu etablieren. Vorne angreifen wird in seiner ersten Saison vermutlich unmöglich sein, wie er erklärt. „Ich werde aber hart trainieren. In erster Linie geht es jetzt darum, Erfahrung zu sammeln.“Auch für Wunderer stehen im Oktober noch zwei Rennen an. Dann ist Winterpause bis Februar oder März, je nach Wetter. Zeit, die er mit seiner Familie verbringen will: „Ohne deren Unterstützung wäre das alles nicht möglich. Ich bin sehr dankbar. Mein Vater unterstützt mich bei den Rennen als Mechaniker.“Zumindest auf diese helfende Hand kann Wunderer auch in der 500er-Klasse zählen.