Feldherren machen sich in Schmiechen vom Acker
1000 Teilnehmer sind beim großen Treffen der Schlepperfreunde dabei. Landwirtschaftsfans sind fasziniert
Schmiechen Oldtimer faszinieren Jung und Alt. Das gilt nicht nur für mondäne Straßenkreuzer, sondern auch für landwirtschaftliche Fahrzeuge mit nostalgischem Charme. Letztere gab es am Wochenende in Schmiechen in Hülle und Fülle zu bewundern. Von Freitag bis Sonntag veranstalteten die Schlepperfreunde Schmiechen ihr großes Schleppertreffen.
Die Pflege des dörflichen Kulturguts mithilfe von Oldtimer-Traktoren erweist sich schon lange als Erfolgsrezept: Der Event fand bereits zum elften Mal statt. Auch diesmal zogen die mit Hingabe restaurierten Zeitmaschinen ein generationenübergreifendes Publikum an. Steven und Carina Lang waren wegen ihres Sohnes Philipp aus Hiltenfingen angereist. Der Dreijährige sei „Bulldog“-verrückt, so die Mutter, „weil er bei seinem Onkel immer auf dem Mähdrescher mitfahren darf“.
Auch bei Andreas Bitterer liegen die Wurzeln der Schlepper-Begeisterung in der Kindheit: „Ich bin als kleiner Bua mitgefahren bei den Bauern“, erinnert sich der 35-Jährige. „Später habe ich den Papa drangsaliert, dass ich in den Schlepperverein darf mit zehn Jahren.“Heute ist Bitterer nicht nur immer noch im Verein tätig, sondern auch dessen Erster Vorsitzender.
Er freut sich, dass der Charme der historischen landwirtschaftlichen Fahrzeuge und Geräte trotz des di- Zeitalters auch die Jugend von heute begeistern kann. Seit drei Jahren hat der Verein einen Jugendstammtisch.
„Wir haben eine sehr gute Jugendarbeit“, erzählt Bitterer. Die jungen Mitglieder haben eigens für das Fest einen Acker-Oldtimer restauriert: Der Hansa Einachsschlepper aus dem Jahr 1953 war einer von vielen Hinguckern auf vier Rädern. Etwa 1000 Teilnehmer waren am Wochenende angereist.
Am Freitag konnten die Gäste am Abend beim Bull-Riding ihren Mut unter Beweis stellen, ab Samstag standen Schlepper und historische Geräte im Vordergrund. Die AgrarGiganten gab es nicht nur als museumsreife Stillleben zu bestaunen, sie waren teilweise in Aktion: Zum ersten Mal fand beim Schleppertreffen in Schmiechen ein TraktorpullingWettbewerb statt. In fünf PS-Klassen galt es am Samstag und Sonntag, einen angespannten Bremswagen möglichst weit zu ziehen.
Teils waren drei Männer an Bord des Bremswagens, von denen einer dem Fahrer Instruktionen zurief wie „Gas weg!“, während der Hintermann den Wagen steuerte. „Die Kunst ist es, den richtigen Gang im richtigen Moment einzulegen“, verriet Hannes Schmid. „Je schneller, desto besser.“Der 67-Jährige muss es wissen, denn er ist als Ehrenvorsitzender ein Urgestein des Schleppervereins.
Neben dem Rahmenprogramm sorgten allerlei weitere Attraktionen für familienfreundliches Entertaingitalen ment. Besonders groß war der Andrang an der Feldbahn, die große und kleine Zugreisende auf Schienen durchs Gelände transportierte. Die Mitglieder des Modellbauvereins Rubber Duck Augsburg zeigten mit ihren ferngesteuerten Miniaturversionen, dass die Fahrzeuge in jedem Maßstab faszinieren. Peter Hoffmann (60) beispielsweise hat zehn Jahre lang an seinem Volvo Radlader gebastelt.
Selbst aktiv werden konnten Kinder auf der Kettcar-Bahn im Freien oder dem Tretbulldog-Parcours. In der größeren Halle wurde in Bierzeltatmosphäre gefeiert. Den Soundtrack dazu lieferte die Partyband GetThat!, 300 ehrenamtliche Helfer machten den Event möglich – vom Aufbau bis hin zu über 200 selbst gebackenen Kuchen. An den Abenden wurde es dann sogar romantisch: Beim Glühkopf-Anheizen leuchteten die Heizlampen an den alten Lanz-Bulldogs so stimmungsvoll wie ein Candlelight Dinner.
Eine große Bildergalerie vom Schlepper treffen finden Sie unter aichacher nachrichten.de/friedberg