Zimmer Service
Eines wissen wir jetzt: Tagungshotels müssen keine schnöde Atmosphäre haben. Ganz im Gegenteil! Sie können vielmehr einen wunderbaren alten Park voller Kunstwerke haben, eine spannende Geschichte als Adels-Sommersitz vorweisen, mit goldenen Mosaiken in Dachgiebeln und einem großen Treppenhaus beeindrucken. Nach dem Aufenthalt auf Schloss Lautrach sind wir nun ein bisschen klüger als vorher. Vielleicht war auch Albert Einstein etwas klüger nach seiner Sommerfrische. Der Nobelpreisträger aus Ulm, das wird hier klar, hatte nicht nur die Relativitätstheorie im Kopf, sondern auch Sinn für Schönes. Viele Sommer verbrachte er – und andere Nobelpreisträger auch – auf Schloss Lautrach, lange bevor dieses Tagungshotel war. Und weil dies schon etwas nicht Alltägliches ist, stehen im
Schloss viele nette PlastikEinsteine herum.
Tagungshotel, Musenhof, Sommersitz: Das
Schloss hat eine reiche Geschichte.
Erbaut wurde es 1781 vom Kemptener
Fürstabt Honorius Roth von Schreckenstein, der es als properes Jagdschloss nutzte. Nach der Säkularisation fiel es an den Staat, der aber nichts weiter mit dem Erbe anzufangen wusste, als es an einen französischen Grafen zu veräußern, dem das wunderhübsche Theaterchen mit den handgedruckten Tapeten zu verdanken ist. Dann kam wieder die Kirche ins Spiel und das Schloss wurde ein Erziehungsinstitut für höhere Töchter. Hier wurden also schon früher viele klüger. Ganz besonders als Schloss Lautrach im letzten Jahrhundert eine Begegnungsstätte von Künstlern und Wissenschaftlern wurde und die Nobelpreisträger sich hier austauschten. Die Zimmer sind geschmackvoll funktional, der Frühstücksraum auf Gruppen ausgelegt. Doch immer mehr Allgäu-Touristen und Iller-Radler entdecken das Schloss für sich. Ein spannender Spagat. Doris Wegner