Ein gar nicht normales Konzert
Mit dem Paranormal String Quartet erlebt das Publikum im Aichacher Pfarrzentrum eine Reise durch zahlreiche Stilrichtungen und innovative Spieltechniken
Aichach „Normal“war das nicht. Felix Key Weber (Violine), Gustavo Strauß (Violine), Katherine Barritt (Viola) und Jakob Roters (Violoncello), ein Streichquartett also, betrat die Bühne im Aichacher Pfarrzentrum. Aber nicht um Mozart, Haydn oder Ähnliches zu spielen. Zum Besten gaben sie nicht die bekannte klassische Musik, reiner Jazz war es auch nicht und Popmusik oder Folklore erst recht nicht. Normal war das nicht, eher paranormal. Veranstalter Arzberger Classics hatte zum ersten Konzert nach der Sommerpause das Paranormal String Quartett eingeladen.
Gustavo Strauß führte humorvoll durch den Abend und bedankte sich beim zahlreich erschienenen Publikum: „Wir hatten keine Ahnung, was uns hier erwartet.“– „Wir auch nicht“, tönte es prompt zurück.
„Normal“war an diesem Abend gar nichts. Das Publikum im Pfarrzentrum erlebte eine Reise durch zahlreiche Stilrichtungen. Kammermusik, zusammengesetzt aus klassisch geprägten Kompositionen, zeitgenössischer Musik und Elementen aus dem Jazz.
Die Spieltechniken waren auch etwas anders, innovativ eben. Die vier Musiker bewegten sich gekonnt „zwischen Komposition und Improvisation“, wie Strauß sagte. Er musste es wissen, denn er steuerte als Komponist die weitaus meisten Stücke des Konzerts bei. Der Deutsch-Peruaner ist Musiker auf allen Ebenen. Er studierte neben Violine auch Musikpädagogik, „Improvisation für Streicher“und „Jazzcomposition“. Er schöpft für seine Kompositionen aus subkulturellen Einflüssen ebenso wie aus Folklore und ernster Musik.
Nach der Pause stellte er eines seiner Soloprojekte vor: „Loopolution“. Mit einer „Loopmaschine“nahm er den Basspart auf, den das Gerät als Endlosschleife wiederholte, während er selbst die Violine bediente. „So kann ich mit mir selbst musizieren!“Das Publikum dankte mit tosendem Applaus.
Auch seine Kollegen Katherine Barritt, Felix Key Weber und Jakob Roters sind studierte Musiker und spielen alle in kleinen und in den bedeutendsten Orchestern. Kein Zweifel, es waren Meister auf ihren Instrumenten am Werk. In der Ankündigung des Konzerts hatte es geheißen: „Kammermusikalischer Groove – durch innovative Spieltechniken ermöglicht – und die Fähigkeit der Spieler zu virtuosen Improvisationen bringen Ebenen in das Programm, die für die Besetzung bisher ungewöhnlich waren ... Es entstehen Werke für das Ensemble, die abseits jeglicher Grenzen eine ganz eigene Ästhetik entwickeln.“Ein „Konzerterlebnis der besonderen Art“sollte es werden. Da wurde nicht zu viel versprochen: Genau so war es.