Bertolt Brecht in der Ukraine
Noch immer gehört dies zu den ungewöhnlichen Rezeptionsgeschichten: In der Ukraine wird Bertolt Brechts Werk wie in wenigen anderen Ländern hochgehalten. Dies liegt vor allem an der Iwan-FrankoUniversität in Zhytomyr, in der es seit zehn Jahren ein eigenes Brechtzentrum gibt. Seitdem gibt es zwischen Augsburg und der Ukraine einen regen wissenschaftlichen Austausch.
Gerade eben kehrte der Augsburger Brechtforscher Jürgen Hillesheim gemeinsam mit seiner Frau Karoline Hillesheim von einem einwöchigen Aufenthalt in der Ukraine zurück. Neben Blockseminaren und Gastvorlesungen stand für beide vor allem eine Ausstellungseröffnung im Mittelpunkt: „Bertolt Brecht – geboren in Augsburg, angekommen in der ganzen Welt, beheimatet in Zhytomyr.“Sowohl Jürgen als auch Karoline Hillesheim sind Mitherausgeber des Ausstellungskatalogs.
Es gab einen Besuch des deutschen Botschafters, Übertragungen im ukrainischen Fernsehen und Radio. Mit auf der Reise war der Literaturkritiker Uwe Wittstock, der zuletzt das Buch „Karl Marx beim Barbier – Leben und letzte Reise eines deutschen Revolutionärs“geschrieben hat. Wittstock ist Mitglied der Jury, die alle zwei Jahre in Augsburg den Brechtpreis vergibt.
Im November folgt dann das nächste Kapitel des Austauschs, dann wird der ukrainische Brechtforscher Mykola Lipisivitsky vier Wochen lang eine Gastprofessur in Augsburg innehaben – am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik.