Der Laubbläser als solcher
Es heißt ja allgemein, die „Geliebte“des bayerischen Mannes sei sein Automobil. Und nix gegen Audi und BMW, aber das ist falsch! Auch Handys, Fernseher, Tablets oder die Playstation rangieren in der weiß-blauen Männerwelt nur auf niederen Rängen. Denn in Wirklichkeit gibt es für IHN nur einen Traum: den Laubbläser.
Jeden Herbst, den Gott neu werden lässt, scheint es für viele nichts Befriedigenderes zu geben, als der Aufgabe nachzugehen, Bürgersteige, Terrassen, selbst Wiesen so lange vom gemeingefährlichen Laub zu befreien, bis sie klinisch reiner sind als ein OP-Besteck.
Der Laubbläser als solcher ist als Männertyp einer, der seine Lusterfüllung im Dröhnen einer Handturbine findet. Mit der kann er den Wind erzeugen, der ihm im Leben gefehlt hat. Wo sonst kann man schließlich noch – ohne Konsequenzen fürchten zu müssen – so viel Staub aufwirbeln? Besonders Spaß hat der Laubbläser frühmorgens, was einem durchaus zu der Annahme verleiten könnte, dass Ärzte Laubblasen inzwischen als eine Art günstige Folgetherapie für senil Bettflüchtige verordnen.
Diese Männer (ich habe noch nie Frauen mit Laubbläsern gesehen) fühlen sich, die lärmende Allzweckwaffe ähnlich einer Pumpgun im Anschlag, wie eine Mischung aus Bob der Baumeister und Crocodile Dundee. Die Aura von Freiheit umwabert sie, sie sorgen für Ordnung in einem von Verrottung bedrohten Land. Falls indes Archäologen in Jahrhunderten auf einem Müllplatz für elektrische Gartenwerkzeuge auf diese Lärmschleudern stoßen werden, könnten sie sich allerdings fragen: Wofür zum Teufel war dieses Höllengerät damals eigentlich nützlich?