Zwei Möglichkeiten in Dasing: JuZe oder Verein
Jugend ohne Ort Seit 2011 gibt es in der Kommune den Treff am Bahnhof. Wie gefällt er den jungen Leuten? /
Dasing Das alte Raiffeisenlagerhaus in Dasing: ein langes Gebäude neben dem Bahnhof. Seit sieben Jahren treffen sich hier mehrmals die Woche Jugendliche, um ihre Freizeit gemeinsam zu verbringen. In Dasing hat die Jugend also einen Ort: Welches Konzept steckt dahinter und wie gefällt es den jungen Leuten?
Ein Spätsommertag im September, die Jugendlichen stehen vor dem Eingang des Jugendtreffs. Die Außenwände des Gebäudes sind mit Graffiti besprüht, neben der Eingangstür ist Kater Tom aus der Comicserie „Tom und Jerry“an die Wand gemalt. Innen im Haus stehen ein langer Tisch, ein Kicker, eine Sitzgruppe aus Sofas, ein Fernseher mit Playstation. An der Wand lehnt eine eingeklappte Tischtennisplatte. Besprühte Graffiti-Tafeln liegen auf dem Boden. „Die sind noch vom Ferienprogramm“, sagt die Betreuerin des Treffs Patricia Wetzel.
Seit Januar 2017 ist Wetzel, Streetworkerin des Sozialpädagogischen Instituts Augsburg, für den Dasinger Jugendtreff verantwortlich. Wetzel bewarb die Einrichtung in Schulen und Vereinen. Nach und nach kamen mehr Besucher, inzwischen seien es zwischen zehn und 20 Jugendliche, sagt sie. Der Jugendtreff hat dienstags und donnerstags geöffnet. Laut Wetzel ist es gerade in Dasing wichtig, einen zentralen Punkt für Jugendliche anzubieten. „Es gibt hier sonst wenige Anlaufstellen für sie.“Außer dem Jugendtreff gebe es nur noch die Vereine. „Für die Jugendlichen ist es wichtig, von der Schule abschalten zu können und zu entspannen“, sagt Wetzel. „Hier wird von ihnen nichts erwartet, es ist nicht verbindlich.“Das unterscheide den Treff maßgeblich von einem Verein.
Wetzel hilft den Jugendlichen bei Fragen rund um das Thema Bewerbung. Sie bietet Beratungen an und hilft, „falls jemand zum Reden gebraucht wird.“Außerdem organisiert sie Ausflüge und Ferienprogramme. „Wir waren erst kürzlich im Skyline-Park und im BMW-Museum in München.“
Das Anforderungsprofil an Streetworker ist in ländlichen Regionen anders als in der Stadt. Soziale Brennpunkte gibt es hier nicht, es gehe eher um die persönliche Betreuung und Beratung der Kinder und Jugendlichen. Die meisten Besucher des Jugendtreffs sind zwischen zwölf und 16 Jahre alt.
Sie spielen Playstation oder Billard, kochen, kickern. Zudem steht eine Anlage bereit, auf der sie ihre Lieblingsmusik hören können. Diese Abwechslung zieht Jugendliche an, so auch Susan. Die 16-Jährige steht vor dem Jugendtreff und redet mit ihren Freunden. Sie kommt immer, wenn sie dienstags und donnerstags Zeit hat. „Ich mag es hier, weil viele Jugendliche kommen und es nicht langweilig wird“, erzählt die Schülerin. „Die Jugendlichen kommen hierher, weil sie sich wohlfühlen“, sagt Streetworkerin Wetzel. „Wir haben einen offenen Charakter.“
1999 hat sich Dasings Zweite Bürgermeisterin Anne Glas um eine Gruppe engagierter Jugendlicher gekümmert, die das Jugendparlament gründeten. Ab 2000 wurde die Jugendarbeit vom Sozialpädagogischen Institut übernommen, deren Mitarbeiter heute noch für die Dasinger Kinder und Jugendlichen zuständig sind. 2011 zog der Treff dann in das alte Raiffeisenlagerhaus am Bahnhof.
Die 16-jährige Susan kommt seit knapp zwei Jahren in das Jugendzentrum. Ob sie gerne etwas verändern möchte? Sie überlegt lange. Dann sagt sie: „Nein, da fällt mir eigentlich nichts ein. Mir gefällt es hier echt gut.“