Googles Kameraauto fährt durch Aichach
Internet Die 360-Grad-Linse auf dem Dach des Street-View-Fahrzeugs sammelt Daten
Aichach Es ist ein seltsamer Anblick: ein weiß-grünes Auto mit 360-Grad Kamera auf dem Dach. Am Dienstagvormittag konnte so ein auffälliges Fahrzeug in Aichach beobachtet werden. Auch am Montag fuhr es schon durch die Stadt. Es gehört dem amerikanischen Internetriesen Google. Ursprünglich wurden die Autos konzipiert, um 360-Grad– Bilder für den Google Dienst „Street View“aufzunehmen. Dieser ermöglicht dem Internetnutzer einen Rundumblick von verschiedenen Straßenabschnitten in der ganzen Welt. Die können dann bequem auf dem Computer oder dem Handy abgerufen werden.
Während die Fahrzeuge in vielen Ländern bis heute unterwegs sind, um neue Bilder zu sammeln oder das vorhandene Material zu aktualisieren, waren die Kamera-Autos seit einigen Jahren von den deutschen Straßen verschwunden. Das liegt hauptsächlich an den vielen Datenschutzaffären, in die der Konzern aufgrund seiner fahrenden „Datenkraken“verwickelt war. Denn wenn die Fahrzeuge an der eigenen Haustür vorbeifuhren, hörte für viele Deutsche der Spaß auf. In keinem anderen Land der Welt sind so viele Häuserfronten verpixelt wie in der Bundesrepublik. Seit April sind einige Fahrzeuge jedoch wieder in Deutschland unterwegs, auch in Schwaben. Eine Genehmigung von jedem einzelnen Landkreis braucht Google dafür nicht. „Wir sehen hier keine Zuständigkeit beim Landratsamt“, erklärt Wolfgang Müller, Pressesprecher der Kreisbehörde. Google selbst erklärt auf der offiziellen „Street-View“-Internetseite, dass die Daten diesmal nicht für neue Veröffentlichungen, sondern zu einem anderen Zweck genutzt würden. Die geschossenen Fotos sollen nur von Computern ausgewertet werden, um Daten über Straßennamen, Geschäftsbezeichnungen, Hausnummern und Straßenverläufe zu sammeln. Die Fotos würden nicht ins Internet hochgeladen und sollen anschließend nicht gespeichert werden. Der Konzern betont: „Bei den kommenden Fahrten nutzen wir das Bildmaterial nur, um Google Maps zu verbessern, und haben keine Pläne, dieses zu veröffentlichen.“
Überwacht werden die Fahrten und die gesammelten Daten wie bei den vorherigen Aktualisierungen vom Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar. Er ist für die gesamte deutsche Aktion zuständig. Die Fahrten in Bayern gehen noch bis Ende September weiter.