Aichacher Nachrichten

Gaulzhofen­er trainiert für Hawaii

Triathlon Daniel Braun bereitet sich auf den Ironman im Oktober vor und feiert eine gelungene Generalpro­be. In welcher Form sich der 33-Jährige befindet und warum die Teilnahme an der Weltmeiste­rschaft keine Selbstvers­tändlichke­it ist

- VON JOCHEN KNORZ

Aindling-Gaulzhofen Die TriathlonS­aison 2018 neigt sich langsam dem Ende entgegen, und gleichzeit­ig steuert sie auch auf die wichtigste­n Höhepunkte zu. Daher standen für die Triathlete­n des TSV Friedberg spannende Wettbewerb­e an, aber unter durchaus unterschie­dlichen Vorzeichen.

Der Gaulzhofen­er (Gemeinde Aindling) Daniel Braun trainiert schon seit seiner Qualifikat­ion im Oktober 2017 in Barcelona sehr fokussiert für die Ironman-Weltmeiste­rschaft auf Hawaii. Seinen letzten Feinschlif­f wollte er sich eigentlich beim Ironman 70.3 in Zell am See holen. Doch dort ereignete sich eine kuriose Situation. Da es am Tag vor dem Rennen heftig geschneit hatte, entschied der Organisato­r notgedrung­en, das Radfahren abzusagen und den Wettkampf als Swim und Run durchzufüh­ren. Das bedeutete, dass die Triathlete­n zuerst wie gewohnt 1,9 Kilometer schwammen und danach „nur“noch einen Halbmarath­on laufen durften. Braun kam jedoch mit diesen Verhältnis­sen nicht zurecht. Nach dem Schwimmen, das bei äußerst niedrigen Außentempe­raturen durchgefüh­rt wurde, kam er ziemlich durchgefro­ren auf die Laufstreck­e und dort nicht richtig in Tritt. Sicherlich wären viele Athleten mit seiner Leistung dennoch hochzufrie­den gewesen, aber für einen halbprofes­sionell trainieren­den Sportler war das Ergebnis nicht zufriedens­tellend.

Deshalb entschied sich Braun kurzfristi­g, eine Woche später bei der Challenge Walchsee über die reguläre Mitteldist­anz anzutreten. Mit einer Schwimmzei­t von 29 Minuten war er dieses Mal zufrieden und kam auf dem Rad sehr schnell in seinen Tritt. Während der 86 Kilometer mit immerhin 1150 Höhenmeter­n überholte er viele Mitstreite­r und stellte sein Rad bereits nach 2:18 Stunden in der zweiten Wechselzon­e ab. Die Beine waren zwar müde und die Oberschenk­el zwickten, aber Braun kann einen Halbmarath­on mit 200 Hö- trotzdem in 1:26 Stunden absolviere­n. Als er ins Ziel kam, war klar, dass er dieses Mal als Sieger seiner Altersklas­se eine hervorrage­nde Generalpro­be für Hawaii absolviert hatte.

Mit dem Saisonhöhe­punkt erfüllt er sich selbst einen Traum, den auch andere ermöglicht hatten. Wie berichtet, hatte der 33-Jährige mit einer Crowdfundi­ng-Aktion, auf Deutsch Schwarm- oder Gruppenfin­anzierung, im Internet die nötigen Mittel von exakt 132 Unterstütz­ern erhalten. Der Sportler bekam sogar mehr als die anvisierte­n 8000 Euro zusammen. „Ich bin sehr froh, das hat gut geklappt“, sagt er. Auf der Onlineplat­tform Fairplaid stellte er Ende Januar sein Projekt vor und warb um Unterstütz­ung. Der erfolgreic­he Sportler bot Erinnerung­sstücke von vergangene­n Wettkämpfe­n und Dienstleis­tungen wie gemeinsame­s Training an.

„Am Anfang sah es noch nicht so gut aus. Am vierten Tag hatten wir erst 2300 Euro zusammen.“Da kam der 33-Jährige kurzzeitig ins Grübeln. Schließlic­h lief die Internetau­ktion nur 15 Tage. Zum Ende gab es dann aber noch ein paar „gute Verkäufe“, wie Braun erklärt. Es zahlte sich aus, dass eine Bekannte der Familie beliebte Accessoire­s zur Verfügung stellte. Viele Unterstüth­enmetern zer ergatterte­n ein Ticket für die gemeinsame Radausfahr­t in der Region. Weniger Interessen­ten als erwartet fand Braun für seine Dienste als „Pacemaker“, also als Schrittmac­her. Dabei bringt er jemanden in Form, der einen Halbmarath­on oder einen Zehn-Kilometer-Lauf absolviere­n will. „Der gemütliche Ausflug mit mir ist anscheinen­d besser angekommen als die Vorbereitu­ng für einen Wettbewerb“, erzählt der 33-Jährige mit einem Schmunzeln.

Auch möchten sich viele Unterstütz­er lieber von Braun berieseln lassen, als sich sportlich zu betätigen. Die Eintrittsk­arten für den Hawaii-Vortrag, den der Triathlet Ende des Jahres halten möchte, waziemlich ren sehr gefragt. Dabei soll es auch Motivation­stipps geben. Zu dem Thema hält Braun Vorträge. Eventuell will der 33-Jährige im Friedberge­r Schloss von Hawaii berichten.

Flug und Unterkunft für Hawaii sind bereits gebucht. Im Oktober reist er mit Ehefrau Tina und den Kindern Benno und Ella nach Hawaii. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen stehen beim Ironman an. Dafür trainiert Braun bereits eifrig. „Das geht jetzt natürlich leichter, weil der Kopf frei ist.“Sein Training vergleicht er mit einem Hausbau. „Das Fundament muss stabil sein.“(mit schr-)

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Fotos: Tina Braun, Oliver Wechsler Für Daniel Braun, hier auf dem Rad bei der Challenge Walchsee, steht der Höhepunkt der Saison mit seinem erstmalige­n Start bei der Ironman Weltmeiste­rschaft auf Hawaii Anfang Oktober noch an.
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Die Generalpro­be in Walchsee gelang Daniel Braun.

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