Blumen, Heilige und hohe See
Versteigerung Gemälde sind der Blickfang im Auktionshaus bei Georg Rehm
Um es vorwegzunehmen: Bei Rehm wird sich kein Bild nach dem Zuschlag selbst schreddern, wie jüngst bei Sotheby’s in London das „Mädchen mit Luftballon“von Banksy. Zwar besitzt Rehm einen Schredder, aber der befindet sich im Büro und nicht versteckt in einem Gemälderahmen. Auch hat Rehms nächste Auktion keinen Banksy zu bieten und dürfte auch mit ihrem Spitzenlos, einem mit 14000 ¤ angesetzten Blumenstillleben von Oskar Moll (1875-1947), nicht den Millionenerlös der Londoner Schredderei erzielen. Ein Obststillleben von Petrus Horemans (1700-1770) wird für 1200 ¤ aufgerufen. Vier verspielte Putti auf der 1725 gemalten Leinwand von Francois Lemoyne sind auf 4500 ¤ geschätzt. An die Küste und auf hohe See führen Gemälde von Abraham Hulk (1813-1897), Eugene Deshayes (1828-1890), Johannes Holst (1880-1965) mit Taxen zwischen 1500 und 3500 ¤. Tiefe religiöse Verehrung bekunden sechs russische Ikonen des 19. Jahrhunderts (260 bis 550 ¤) und meist dem 18. Jahrhundert entstammende zwölf alpenländische Votivbilder (150 bis 600 ¤) samt einem 1,73 Meter hohen Hausaltar, in dessen Mitte eine Holzskulptur des gegeißelten Christus beeindruckt (2800 ¤).
Bei den Möbeln steht im 18. Jahrhundert klein neben groß, will heißen zwei Modellkommoden unter 30 Zentimeter (450 und 800 ¤) neben zwei normalen zwei- und dreischübigen Kommoden (2000 und 1600 ¤). Für Augsburg von besonderem Interesse dürfte eine Eichenkommode sein, die nach einem Entwurf von Jean Keller (1838-1918), dem Architekten des Gögginger Kurhauses, gefertigt wurde (140 ¤). Daneben verschwindet zwar das 25 Zentimeter kleine Augsburger Kabinettschränkchen (um 1800), aber in der Taxe erhebt es sich auf 450 ¤. Ebenfalls im Miniformat zeigt sich ein Klassenzimmer mit Lehrerin und sechs sittsam auf ihren Bänken harrenden Schülerinen, wie sich das um 1900 geziemte (500 ¤). Reizende Details und schöne Anreize gibt es viele, besonders bei der größten Sektion „Schmuck und Silber“.