Von Hohenhau greift Erben an
Justiz CSU-Stadtrat kritisiert den Umweltreferenten für sein Agieren in der Friedhofsaffäre. OB Gribl weist seinen Parteifreund zurecht
Nach dem Freispruch für Friedhofsverwalter Gerd Koller im Prozess um Nebengeschäfte von Friedhofsarbeitern auf dem Nordfriedhof (wir berichteten) hat CSU-Stadtrat Rolf von Hohenhau den zuständigen Umweltreferenten Reiner Erben (Grüne) scharf angegriffen. Er verstehe nicht, wie die Stadt dazu gekommen sei, einen ihrer Mitarbeiter anzuzeigen, ohne ihn vorher anzuhören. Die Vorwürfe seien im Gerichtsprozess in sich zusammengefallen, so von Hohenhau, der ein enges Verhältnis zu Koller, der auch CSU-Mitglied ist, hat.
Von Hohenhau wählte als Ort für seine Kritik die öffentliche Bürgerversammlung der Stadt am Montagabend. Er garnierte seinen Frontalangriff mit dem Hinweis, dass es traurig sei, wenn unter einem grünen Umweltreferenten mehr Bäume abgeholzt als neu gepflanzt würden. Erben konterte, von Hohenhau wisse ganz genau, dass für die Neupflanzung von Bäumen nur ein begrenztes Budget vorhanden sei. In Sachen Friedhofsaffäre wolle er sich im Hinblick auf einzelne Personen nicht näher äußern. Nur so viel: „Klar ist auch, dass drei Mitarbeiter verurteilt worden sind.“Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) stellte sich demonstrativ vor Erben. Dass von Hohenhau, der in jeder Stadtratssitzung Auskunft verlangen könne, eine Bürgerversammlung als Ort für seine Anfrage wähle, sehe er problematisch. „Das kann ja nur die Funktion eines Tribunals haben“, so Gribl. Abgesehen davon sei am Vorgehen der Stadt in der Friedhofsaffäre nichts zu beanstanden. Man sei auf Vorgänge hingewiesen worden, dass Straftaten vorliegen. „Wie kämen wir dann dazu, weitere Maßnahmen zu unterlassen?“, fragte Gribl. Wenn von der Staatsanwaltschaft der Hinweis komme, man möge Mitarbeiter nicht auf den Verdacht ansprechen, weil dies sonst Ermittlungen gefährde, halte man sich auch daran. Gribl sagte, er sei „erleichtert“, wenn ein Verfahren gegen einen städtischen Mitarbeiter mit einem Freispruch ende. Trotzdem bestehe keinerlei Zweifel daran, dass es „richtig war, die Vorgänge aufzuarbeiten“. (skro)
Bei der Bürgerversammlung am Montagabend ging es um viele Themen, unter anderem um gemeinschaftliches Wohnen und die Bebauung des Lederle-Areals in Oberhausen.