Die Frau an seiner Seite
Triathlon Tina Braun aus Gaulzhofen ist mit dem Extremsportler Daniel verheiratet. Am Wochenende ist die Familie beim Ironman auf Hawaii. Wie sie ihn unterstützt
Aindling-Gaulzhofen Seit Ende September befinden sich die Brauns auf Hawaii. Aber nicht zum Urlaub: Ein großer Wettkampf muss gut vorbereitet werden. Triathlet Daniel Braun aus Gaulzhofen, der für den TSV Friedberg startet, beschäftigt sich seit Monaten mit fast nichts anderem mehr. Sein Ziel: die Weltmeisterschaft auf Hawaii, der Ironman. Im Schwimmen muss er eine Distanz von 3,8 Kilometern zurücklegen, im Radfahren 180 und im Laufen 42 Kilometer. Am Samstag ist es so weit.
Doch bleibt seine Familie bei dem zeitintensiven Training nicht auf der Strecke? Seine Frau Tina sieht das nicht so. Sie unterstützt ihn gerne bei seinem Vorhaben. „Das ist ein super aufregender Traum für uns alle. Wir haben unsere Kinder Benno (4) und Ella (2) mit auf Hawaii dabei“, sagt die 32-Jährige, die südlich von München in einem „verschlafenen Dorf namens Grub“aufgewachsen ist. Für sie war der Sport ihres Mannes nie ein Problem. Sie kennt Daniel nicht anders. „Darum wüsste ich gar nicht, wie es wäre, ein normales Leben zu führen. Das Schöne daran ist, ich selbst genieße auch ein Leben, in dem immer etwas los ist“, lacht sie. „In den Triathlon als Lebensphilosophie haben wir uns beide verliebt. Er prägt unseren Alltag.“Sehr gerne radeln sie gemeinsam auf ihrem Tandem und sind gerne auf Reisen. Meistens geht es zu Wettkämpfen nach Österreich, Nizza, Barcelona oder mal ins Trainingslager nach Fuerteventura. „Wer kann so oft im Urlaub sein? Wenn nur das ständige Packen nicht wäre“, stöhnt sie.
Tina Braun liebt es, der mentale Coach und Motivator ihres Mannes zu sein und somit noch mehr über ihn und auch über sich selbst zu erfahren. Sie begleitet ihn fast immer. Für Hawaii arbeitet ihr Mann schon länger in Teilzeit. Trotz des umfangreichen Trainings (bis zu 35 Stunden pro Woche) habe sie so viel von ihm wie wenige Frauen von ihren Ehemännern. „Das genießen wir beide sehr“, sagt die gelernte Logopädin, die 2009 durch ihren Beruf nach Augsburg gekommen ist. Ihren Mann hat sie übrigens im Augsburger Stadtbad kennengelernt. Damals wohnte sie noch in der Altstadt – Daniel nur 50 Meter von ihr entfernt.
Auch die Kinder kommen gut mit der Situation zurecht. „Sie kennen es nicht anders. Der Große fährt jetzt auch schon mit Leidenschaft Rad und zu Hause wird häufig der Wettkampf nachgespielt.“Die Großeltern unterstützen sie oft. Sie hüten die Kinder, sind aber auch bei den Wettkämpfen mit dabei. „Das ist sensationell und wir schätzen das sehr“, freut sich Tina Braun. Die Betreuung der Kinder sei aber ihre Hauptaufgabe. Beim Austoben seien beide im Einsatz. Wer macht den Haushalt und wer kocht? Das teilen sie sich auf.
Sie habe oft versucht, vor dem Training für Hawaii als Begleitfahrzeug mit dem Rad dabei zu sein. Besonders bei den langen Läufen. Beim Schwimmen ging sie mit ins Wasser. Die Stabilisierungseinheiten hätten sie zusammen im eigenen Sportzimmer gemacht. Seit das Training so intensiv wurde, hätten die gemeinsamen Sporteinheiten aber abgenommen. Man trifft sich dann zum Beispiel nach einer Radeinheit in Dasing im Bauernmarkt zum Einkaufen. Die Kinder können sich dort austoben. Oder ihr Mann radelt zu ihren Eltern nach Grub, während sie mit dem Auto hinfährt. Zwei Wettkämpfe waren zufällig in Zell am See und am Walchsee. Dort verbrachten sie dann zwei Wochen.
„Den Rest der Zeit trainierte Daniel wie ein Wahnsinniger. Wir genossen in der Zeit den Sommer und erwarteten ihn mit einer Wassermelone“, lacht seine Frau. Manchmal war sie aber schon genervt vom Training. Gerade wenn die Kinder eine anstrengende Phase hatten. Da gab es manchmal Momente, wo sie sich einen ausgeruhten Mann gewünscht hätte, der für Auseinandersetzungen und Weinattacken mehr Energie gehabt hätte, gibt sie offen zu.