Immer für die Jugend im Einsatz
Porträt Gottfriede Kruppa ist Geschäftsführerin des Kreisjugendrings, Finanzfachfrau und Impulsgeberin. Sie steckt voller Ideen, doch einmal hat es ihr wirklich die Sprache verschlagen
Aichach-Friedberg. „Bitte treten Sie ein, ohne zu klingeln“, fordert das Türschild in der Konradinstraße 4 in Friedberg die Besucher auf. Im ersten Stock hat Gottfriede Kruppa ihr Büro, in dem man sie allerdings nicht allzu oft antrifft. Denn die hauptamtliche Geschäftsführerin des Kreisjugendrings AichachFriedberg (KJR) ist zwischen Pöttmes und Schmiechen auf Achse, um die verbandliche Jugendarbeit und die ehrenamtlich Tätigen zu unterstützen.
Bei der Vollversammlung, die Mitte November im evangelischen Gemeindehaus in Friedberg stattfindet, will sie einen Rück- und Ausblick zu ihrer Arbeit geben, die seit Beginn dieses Jahres durch die pädagogische Mitarbeiterin Alexandra Peschke aus Aichach unterstützt wird. „Im Vergleich zu 2016 haben wir 77 Prozent mehr Teilnehmer bei unseren Veranstaltungen“, freut sich Kruppa über den steigenden Zuspruch. 95 Kinder nahmen heuer in den Sommerferien am Mitmach- in Friedberg teil, 71 waren es beim Sommerzeltlager am Mandlachsee im Landkreisnorden. „Und auch unsere Spieletage in der Gemeinde Mering haben viele treue Fans und werden im Februar wiederholt“, kündigt die Geschäftsführerin an.
„Kulturbunt“heißt ein Integrationsprojekt, das der KJR gemeinsam mit der Freiwilligenagentur des Landkreises für junge Erwachsene mit Migrationshintergrund organisiert. Auch fürs kommende Jahr hat sich Kruppa schon allerhand vorgenommen: „Wir möchten gern auch in Aichach, Friedberg und Pöttmes Spieletage anbieten, außerdem Tagesangebote wie Fahrten in den Zirkus Krone oder den Skyline-Park.“Auf dem Programm für 2019 stehen außerdem eine Bildungsfahrt nach Berlin, Schulungen für Jugendleiter sowie ein Erste Hilfe-Kurs speziell für Kinder und Jugendliche.
Mit seinem Jahresetat von 245000 Euro bezuschusst der KJR die Aktionen seiner Mitglieder, aber immer wieder Geld aufzutreiben, ist nur ein Problem. „Das andere ist die Suche nach qualifizierten Betreuern.“Denn viele junge Menschen wollen sich heute nicht mehr langfristig für ein unbezahltes Ehrenamt zur Verfügung stellen, was auch viele Vereine auf Nachwuchssuche zu spüren bekommen.
Kruppa betrachtet die Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter als wichtige Aufgabe, um den Qualitätsstandard zu halten. „Weil mein Vater Diakon war, habe ich schon früh in der evangelischen Jungschar mitgemacht“, erzählt sie. Nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin in Nürnberg arbeitete sie bei den Rummelsberger Anstalten mit körperbehinderten Kindern. Weitere Stationen waren ihr Sozialpädagogik-Studium in Regensburg, die ArZirkus beit mit geistig behinderten Erwachsenen in Deggendorf sowie ein Abstecher nach Wittmund in Ostfriesland. „Dort war ich Geschäftsführerin beim Kinderschutzbund, aber dann hat mich doch das Heimweh gepackt.“Und so packte sie erneut ihre Koffer und zog diesmal ins Wittelsbacher Land.
Beraterin und Finanzfachfrau, Ideenlieferantin und Impulsgeberin - die Arbeit ist ebenso anspruchsvoll wie abwechslungsreich. „Da bleibt es nicht bei normalen Bürostunden in Friedberg, sondern ich bin häufig auch abends und am Wochenende unterwegs.“
Ihr Mann Christian hat dafür Verständnis, denn er war stellvertretender KJR-Vorsitzender und bekocht im Sommerzeltlager gern die Teilnehmer. „Den Heiratsantrag hat er mir bei einer Aufführung der Theatergruppe Ottmaring auf offener Bühne gemacht“, erzählt sie, „da war ich erst mal sprachlos, was bei mir selten vorkommt.“Geheiratet wurde heuer in Friedberg Synergien können bei der Arbeit im Kreisjugendring ja nicht schaden.
„Dort war ich Geschäftsführerin beim Kinderschutzbund, aber dann hat mich doch das Heimweh gepackt.“Gottfriede Kruppa