Neues Fahrzeug, neue Aufgaben
Hausfest Die Neuanschaffung der Aichacher Feuerwehr erhält den kirchlichen Segen. Es verfügt über eine spezielle Ladetechnik und kann deshalb flexibel eingesetzt werden
Aichach Ein neues Fahrzeug stand im Mittelpunkt beim traditionellen Hausfest, das die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Aichach feierten, das sogenannte Wechselladerfahrzeug. Es erhielt in diesem festlichen Rahmen den kirchlichen Segen.
Das Hausfest hatten einst der damalige Bürgermeister Alfred Riepl und der damalige Kommandant Josef Jakob als Kameradschaftsabend ins Leben gerufen. Die Veranstaltung fand nun zum 43. Mal statt. Daran erinnerte Vorsitzender Hannes Ziegler in seiner Begrüßung. Der stellvertretende Kommandant und Gerätewart Werner Mayer erklärte, warum ein Wechselladerfahrzeug in Aichach steht.
Bereits im Oktober 2016 hatte der Aichacher Finanzausschuss den Kauf beschlossen, einen Monat später tat das auch der Stadtrat. Wie berichtet, war zunächst ein neues Tanklöschfahrzeug als Ersatz des in die Jahre gekommenen Löschfahrzeugs geplant. Doch die Regierung von Schwaben favorisierte stattdessen ein Fahrzeug mit dem sogenannten Wechselladerkonzept. Dieses mit einer speziellen Ladetechnik ausgestattete Gefährt ist auch für den Einsatz bei überörtlichen Gefahrensituationen geeignet. Über ein vergleichbares Fahrzeug verfügt die Berufsfeuerwehr in Augsburg. Je nach Bedarf und Einsatzaufgabe können unterschiedliche Abrollbehälter (Container) geladen werden, zum Beispiel für Atemschutz, die Ausrüstung bei Unwetter, eine Sandsackfüllmaschine, Ölwehrgeräte oder die Einsatzleitung. Die Aichacher Wehr verfügt über einen Abrollbehälter für Wasser und Schaum. Dieser kommt also bei Bränden zum Einsatz.
Die Feuerwehr der Paarstadt ist die erste und bislang einzige im Landkreis, die auf das Wechselladerkonzept zurückgreifen kann. Das erklärt Kreisbrandrat Christian Happach auf Anfrage unserer Zeitung. Doch daraus könnte mehr werden. Happach denkt bereits an ein landkreisweites Konzept mit mehreren Feuerwehren, die über das gleiche Fahrzeug verfügen sollen. Diese könnten dann die Abrollbehälter austauschen.
Das Fahrzeug kostet, wie Kämmerer Wilhelm Rottenkolber auf Anfrage berichtet, 410000 Euro. Dafür gibt es Zuschüsse vom Freistaat (112 000 Euro) und vom Landkreis (55 000 Euro).
Stadtpfarrer Herbert Gugler und sein evangelischer Kollege Winfried Stahl segneten die Neuanschaffung. Pfarrer Stahl bezeichnete das Fahrzeug als den großen Bruder in der Patchwork-Familie der Aichacher Feuerwehrfahrzeuge und konnte so einen Bogen zu seiner Ansprache bei der letzten Fahrzeugsegnung spannen.
Als letzter offizieller Punkt an diesem Abend standen zwei Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder an. Max Stein wurde für 60 Jahre und Maximilian Krammer für 65 Jahre im Verein geehrt.
Alle Interessenten haben die Möglichkeit, das neue Fahrzeug am Samstag, 13. Oktober, bei der Museumsnacht zu besichtigen. Außerdem wird wieder die fast 150-jährige Geschichte der Aichacher Feuerwehr im hauseigenen Museum zu bestaunen sein. Ferner bietet die Aichacher Wehr Führungen durch das Haus an. Zur Stärkung serviert die Feuerwehr während der Museumsnacht eine Schaschlikpfanne aus der Gulaschkanone. (AN, jca)