Obduktion am Telefon
Abgeschnitten Lars Eidinger als Serienkiller treibt den Puls nach oben
Christian Alvart, der sowohl den Kino-„Tatort“„Tschiller: Off Duty“als auch diverse Horrorwerke für das Ausland verfilmte, hat sich jetzt mit einer deutschen Starbesetzung Sebastian Fitzeks Thriller „Abgeschnitten“vorgenommen. Dabei muss man „Abgeschnitten“zugestehen: Dieser Film ist einfach enorm spannend, da verzeiht man ihm auch die ein oder andere Effekthascherei gern.
Für den Rechtsmediziner Paul Herzfeld (Moritz Bleibtreu) beginnt dieser Tag wie jeder andere, doch er endet für ihn in einem größtmöglichen Albtraum: Bei der Obduktion einer Leiche entdeckt er die Telefonnummer seiner Tochter Hannah (Barbara Prakopenka) im Schädel der Toten. Als er die Nummer anruft, hört er sein Kind nur noch um sein Leben flehen; und darum, sich fortan strikt an die Anweisungen zu halten. Eine perverse Schnitzeljagd führt ihn erst zum toten Erik und schließlich zur Comiczeichnerin Linda (Jasna Fritzi Bauer), die diesen Erik durch Zufall am Strand von Helgoland entdeckt hat.
Um weiteren Hinweisen nachzugehen, ist Paul gezwungen, Linda am Telefon durch eine Obduktion des Leichnams zu führen. In Ender Müller (Fahri Yardim), dem Hausmeister des Krankenhauses, findet die junge Frau Unterstützung. Der erste Schnitt mit dem Skalpell sitzt und mit der Zeit erschließen sich allen drei Beteiligten die Dimensionen, die dieser ganz besondere Fall ihnen eröffnet. Denn der Killer (Lars Eidinger) ist immer noch da draußen und hat mit seinem neuen Opfer Hannah ganz gezielte Pläne.
Auf Logik und Nachvollziehbarkeit sollte man den mit Horroranleihen versehenen Thriller auf keinen Fall abklopfen. Aber „Abgeschnitten“macht Spaß und treibt den Puls mächtig in die Höhe – wer legt da schon groß Wert darauf, ob hier letztlich jedes Detail auch in der Realität möglich wäre.
Antje Wessels, dpa
Abgeschnitten (2 Std. 12 Min.), Horror, Deutschland, 2018
Wertung ★★★★✩