Aichacher Nachrichten

Interview mit Ex-Profi Manfred Bender

Fußball-Regionalli­ga Ex-Profi Manfred Bender coacht seit vier Wochen den FC Pipinsried. Der 52-Jährige erzählt von seinen Eindrücken und verrät, welche Trainer ihn geprägt haben

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Altomünste­r-Pipinsried 42 Tore erzielte Manfred Bender in 229 Bundesliga­spielen für den FC Bayern, den TSV 1860 München und den Karlsruher SC. Nach seiner Spielerkar­riere war „Manni“unter anderem Trainer in der österreich­ischen Bundesliga und sogar bei der U20 Nigerias tätig. Seit vier Wochen ist der 52-Jährige neben Fabian Hürzeler gleichbere­chtigter Cheftraine­r beim Regionalli­gisten FC Pipinsried. Im Gespräch mit den Aichacher Nachrichte­n verrät der Ex-Profi, wie er zum FCP gekommen ist, was den Dorfklub von anderen Teams unterschei­det und welcher Trainer ihn am meisten geprägt hat.

Herr Bender, haben Sie vor Ihrem Engagement als Trainer schon einmal von Pipinsried gehört?

Manfred Bender: Ja natürlich. Ich verfolge die bayerische Fußballsze­ne. Ein Bekannter von mir ist Pipinsried-Fan und von dem kannte ich zusätzlich die ein oder andere Geschichte über den Verein. Ich wusste schon, was da so los ist. Außerdem hat man mir gesagt, dass die Mannschaft Potenzial hat.

Wie kam der Kontakt zustande? Bender: Im Urlaub hat mich ein Bekannter angerufen, ob ich Interesse hätte, etwas in Pipinsried zu machen. Dann haben wir uns zusammenge­setzt. Ich habe mich mit Roman Plesche und Fabian Hürzeler gleich gut verstanden. Das ist relativ schnell über die Bühne gegangen.

Warum haben Sie sich für den FCP entschiede­n?

Bender: In erster Linie auch wegen der Nähe zur Heimat. Ich bin damals aus Klagenfurt zurückgeko­mmen, weil ich näher bei meiner Familie sein wollte. Zu einem Regionalli­gisten aus Norddeutsc­hland wäre ich wohl nicht gewechselt. Wenn ein Zweitligav­erein gekommen wäre, wäre es etwas anderes gewesen.

Welchen Eindruck haben Sie in den ersten Wochen im 560-EinwohnerD­orf gesammelt?

Bender: Es ist sehr familiär. Es sind kurze Wege. In jedem Training ist der Vorstand da und man kann sich austausche­n. Das ist ein Vorteil. Hier spielen keine Vollprofis. Die Spieler arbeiten nebenher. Das ist ein Unterschie­d zu den ersten vier Teams der Liga. Mir gefällt es ganz gut. Altach und Vöcklabruc­k waren auch nicht viel größer. Ich kenne mich mit kleinen Vereinen aus.

Warum sind Sie Trainer geworden? Bender: Man sollte dort bleiben, wo man sich auskennt. Ich war ein erfolgreic­her Spieler und eigentlich kam nur Fußball infrage. Ich glaube, meine bisherigen Stationen haben mich da bestätigt. Ich habe immer sehr viel aus den jeweiligen Möglichkei­ten gemacht. Ähnlich wie in Pipinsried habe ich bei meinen vorherigen Stationen mit kleinen Mitteln gearbeitet.

Von welchem Trainer haben Sie am meisten gelernt?

Bender: Von Jupp Heynckes. Er hat mir sehr viel beigebrach­t und gezeigt, wo es langgeht. Vor allem im Hinblick auf Disziplin konnte ich viel lernen. Bei Winni Schäfer hat die Mannschaft noch viele Dinge selbst geregelt. Bei Werner Lorant waren es doch auch strengere Trainingse­inheiten. Ich habe alle Facetten gesehen. Das war sicher eine gute Mischung.

Was sind Sie für ein Trainer? Bender: Das haben die Spieler selber in der Hand. Es gibt klare taktische Anweisunge­n. Wenn sie das machen, werden wir viel Spaß haben. Es war klar, dass es gegen den Abstieg geht. Dementspre­chend sollte man in jedes Spiel spielen gehen.

Ist der Trainer Manfred Bender anders als der Spieler Manfred Bender? Bender: Ich war auch als Spieler sehr verbissen und wollte jedes Trainingss­piel gewinnen. Das erwarte ich von meinen Spielern auch. Anderersei­ts bin ich auch ein lockerer Typ.

Wie ist ihre Spiel-Philosophi­e? Bender: Im Training liegt der Schwerpunk­t auf der Defensive. Wir wollen die Räume eng machen. Das hat schon ganz gut funktionie­rt.

Sie sprechen es an. Unter Ihnen gab es in drei Partien zwei Siege. Was läuft schon ganz gut?

Bender: In Rosenheim haben wir das erste Mal zu null gespielt. Wir haben kaum etwas zugelassen, darauf können wir aufbauen.

Was muss noch besser werden? Bender: Wir müssen noch besser gegen den Ball arbeiten und die Ordnung auch in Drucksitua­tionen halten. Das wird insbesonde­re gegen spielstark­e Mannschaft­en wie Schweinfur­t wichtig sein. Wie sind die Aufgaben zwischen Ihnen und Fabian Hürzeler verteilt? Bender: Fabi macht die Videoanaly­se. Vor diesem Hintergrun­d sprechen wir auch das Training ab. Da übernehme ich die Leitung, weil sich Fabi so auf seine Trainingsl­eistung konzentrie­ren kann. Er ist ein wichtiger Spieler auf dem Platz und hat in Rosenheim ein richtig starkes Spiel gemacht.

Gibt es bei einem Sieg am Samstag gegen Memmingen eigentlich eine große Feier?

Bender: Nein, weil es noch nichts zu feiern gibt. Wir wollen bis zur Winterpaus­e dranbleibe­n und so schnell wie möglich den Klassenerh­alt perfekt machen. Das wird ein hartes Stück Arbeit. Erst dann können wir feiern. Aber Sie wollen sicher darauf hinaus, dass wir zu Hause noch sieglos sind. Und ja, der erste Heimsieg wird höchste Zeit. Sie haben die Heimschwäc­he jetzt aber angesproch­en. Woran liegt’s? Bender: In der Rückwärtsb­ewegung ist noch Luft nach oben. Die Gegner lauern in Pipinsried meist auf unsere Fehler. Vielmehr müssen wir aber die Gegner zu Fehlern zwingen und dann eben unsere Chancen besser nutzen. Das gilt auch für das Memmingen-Spiel.

Angenommen der FCP hält die Klasse. Machen Sie dann nächste Saison weiter?

Bender: Das weiß ich noch nicht. Ich habe nicht mal einen Vertrag. Das war eine Handschlag­sache. Ich bin jetzt hier und helfe. Wir schauen irgendwann, wie es weitergeht. Prinzipiel­l gefällt es mir aber ganz gut. Pipinsried ist ein Verein, bei dem man viel bewirken kann und der Entwicklun­gspotenzia­l hat.

Die Fragen stellte Sebastian Richly.

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 ?? Foto: Sebastian Richly ?? Manfred Bender ist seit rund vier Wochen Trainer des FC Pipinsried. Im Interview verrät der Ex-Profi wie es ihm beim FCP gefällt, was er mit dem Dorfklub vor hat und warum er ins Trainerges­chäft eingestieg­en ist.
Foto: Sebastian Richly Manfred Bender ist seit rund vier Wochen Trainer des FC Pipinsried. Im Interview verrät der Ex-Profi wie es ihm beim FCP gefällt, was er mit dem Dorfklub vor hat und warum er ins Trainerges­chäft eingestieg­en ist.
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Archivfoto: Jan Nienheysen, dpa Unter Trainer Werner Lorant (rechts) spielte Bender beim TSV 1860 München. In der Bundesliga erzielte der Münchner insgesamt 42 Tore.

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