So wählen Aichachs Jugendliche
Landtagswahl Gymnasiasten stimmen bei Juniorwahl ab. U18-Ergebnisse im Juze sind bekannt
Aichach Ganz Bayern ist im Wahlfieber, am Sonntag steht die Landtagswahl an. Die Jugendlichen in Aichach haben hingegen schon gewählt – allerdings nur zur Probe. Zum Beispiel am Deutschherren-Gymnasium (DHG) in Aichach. Bereits am Mittwoch gaben einige Schüler der Oberstufe am ersten Wahltag der Juniorwahl ihre Stimme ab. Der zweite Urnengang folgte am Freitag. Die Juniorwahl gibt es bereits seit 2013 am DHG. Das Interesse daran war nach Aussage von Lehrer Michael Lang auch diesmal wieder groß. In den Wochen zuvor seien die Schüler im Sozialkundeunterricht auf die Wahl vorbereitet worden.
Einer von ihnen ist Raphael Pieper aus der Q12: „Die Juniorwahl ist eine wunderbare Sache. Es ist wichtig, dass auch die jungen Leute die Regeln und Abläufe kennenlernen und sich im Vorfeld der Wahl über die Parteien informieren“, sagt er, nachdem er seinen Stimmzettel in die Wahlurne geworfen hatte. „Die Wahl hier am Gymnasium ist zudem top organisiert“, fügt er hinzu. Wie die Schüler bei der Junior-Landtagswahl abgestimmt haben, darf Michael Lang erst am Sonntag nach Schließung der offiziellen Wahllokale bekannt geben. Das schreibt das Regelwerk der Juniorwahl vor.
Abgestimmt wurde auch bei der U18-Wahl im Jugendzentrum in Aichach. Hier konnten ausnahmslos alle unter 18-Jährigen ihre Stimme abgeben. Die Ergebnisse für ganz Bayern wurden, wie berichtet, bereits wenige Tage nach der Wahl bekannt. Nun teilten Sozialpädagogin Uta Gottschalk und ihre Kollegin Tatjana Volk auch die Zahlen für das Wahllokal im Juze mit – und die sorgen bei den Verantwortlichen für Überraschung. Ginge es nach dem Nachwuchs im Wittelsbacher Land, stellten die Grünen mit 29,63 Prozent künftig die meisten Abgeordneten im Landtag. Eine „Watschn“ würde hingegen die CSU kassieren: 18,52 Prozent stimmten für die Union. Drittstärkste Kraft wäre die AfD gemeinsam mit der SPD mit jeweils 9,26 Prozent. Die Piratenpartei und die Freien Wähler hätten es mit jeweils 5,56 Prozent knapp über die Fünf-Prozent-Hürde geschafft. FDP und Die Linke, jeweils 3,70 Prozent, wären hingegen nicht im Bayerischen Landtag vertreten.
Insgesamt 54 Jugendliche traten laut Gottschalk im Juze den Gang zur Wahlurne an: „Wir sind sehr zufrieden, die Teilnehmerzahl ist top.“Auch das Feedback des Nachwuchses sei durchweg positiv, sagt Gottschalk. Sorgen macht ihr dagegen das Ergebnis: „Es erinnert mich ein wenig an die Weimarer Republik, ein Flickenteppich an Parteien wäre im Landtag vertreten.“Sie hoffe, dass die Jugendlichen bei ihrer ersten echten Wahl ihr Wahlverhalten überdenken. Ungeachtet dessen will Gottschalk die U18-Wahl in Aichach künftig etablieren.