Aichachs neuer Coach setzt auf Teamgeist
Basketball-Bezirksliga Amir Arul übernimmt bei den TSV-Korbjägern das Amt von Marius Stancu. Wie der 37-Jährige plötzlich zum Trainer wurde und welche Ziele der Sielenbacher für die am Sonntag beginnende Saison hat
Aichach Eigentlich wollte Amir Arul in den Sommerferien nur etwas öfter Basketball spielen. Wenige Wochen später ist der 37-Jährige nun der Trainer der Aichacher Korbjäger. „Das ging alles sehr schnell. Das hat sich einfach so entwickelt, aber jetzt bin ich froh darüber. Ich wollte eigentlich schon immer Coach werden. Jetzt hat es geklappt“, so der Sielenbacher.
Dabei hatte Arul bislang eher wenig mit den Basketballern des TSV zu tun. Er spielte in deren Hobbymannschaft. Als die im Sommer pausierte, fand er den Weg zu den Männerteams und trainierte mit. „Ich habe mich gleich gut mit einigen der Jungs verstanden und gesehen, was sie draufhaben. Ich habe damals schon gesehen, dass sie wirklich gut sind.“Nach einigen Wochen gingen die Mannschaft sowie Trainer Marius Stancu auf Arul zu und er sagte als Co-Trainer zu. Immer mehr kristallisierte sich dann heraus, dass Stancu nach 15 Jahren als Coach eine Auszeit nehmen würde. Der 53-jährige Stancu zögerte lange, war hin und hergerissen. Schließlich gab er den Trainerstab weiter, auch weil mit Arul ein potenzieller Nachfolger gefunden war. „Ich bin vor Kurzem Großvater geworden und habe auch aufgrund der Arbeit nicht mehr die Zeit. Wenn ich dann zu spät ins Training komme, müssen die Jungs warten“, erklärt Stancu sichtlich mitgenommen. Nach vielen Jahren wird er seine Aichacher künftig nur noch von der Tribüne aus anfeuern. „Die Jungs sind so etwas wie eine Familie für mich geworden. Mein Herz schlägt weiter für den TSV. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.“
Das lange Zögern hatte dennoch Auswirkungen, denn Nachfolger Arul hatte nur eine Handvoll Trainingseinheiten Zeit, die Jungs auf seinen Kurs zu bringen. „Ich habe gar nicht lange überlegen müssen. Natürlich fehlt uns die Zeit, vor allem im taktischen Bereich, aber das ist nicht so wichtig.“Aruls Kurs sieht nichts anderes als den Aufstieg vor. Der 37-Jährige sagt schlichtweg. „Wir steigen auf. Ich kenne zwar die anderen Teams nicht wirklich, aber ich weiß, was meine Jungs können“, ist der Karrierecoach, der im Finanzdienstleistungssektor (Financial Planing) selbstständig ist, von seiner Mannschaft überzeugt. Der gebürtige Münchner, der vor rund ei- nem Jahr mit seiner Frau und seinen Kindern (eine Tochter und ein Sohn) nach Sielenbach gezogen war, spielte selbst in der Jugend beim FC Bayern München. Später konzentrierte er sich auf Streetball und holte zwei deutsche Meistertitel. „Irgendwann ging es dann aber aufgrund der vielen Verletzungen nicht mehr und ich musste aufhören.“Die Liebe zum Basketball hat er aber auch in dieser Zeit nicht verloren. Die vergangenen Jahre spielte er dann wieder öfter. Und war im Sommer einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Denn die Aichacher können neuen Schwung gebrauchen. Zwei Jahre in Folge verpassten die Paarstädter die Rückkehr in die Bezirksoberliga. In der vergangenen Saison reichte es am Ende nur zu Platz fünf. Dabei bereitete vor allem die Defensive Sorgen. Aichach kassierte die zweitmeisten Körbe. Daran will NeuCoach Arul ansetzen. „Mein Augen- merk liegt natürlich auf der Defensive. Ich habe zwar keine Spiele gesehen, aber allein die Zahlen sagen mir, dass wir uns da steigern müssen.“Beim ehrgeizigen Coach stehe trotz der hohen Zielsetzung aber der Spaß im Vordergrund. „Nur so geht es. Ich will den Jungs zeigen, dass man mit Spielfreude viel erreichen kann. Ich will das Beste aus ihnen rausholen. Die Einstellung ist wichtig.“Dabei gehe es Arul nicht um Statistiken. „Mir ist egal, wer wie viele Punkte macht. Wir müssen ein Team werden. Es geht nur über den Zusammenhalt. Das ist das Wichtigste. Das versuche ich, den Jungs in jeder Einheit klarzumachen. Das Team hat absolute Priorität.“
Die Mannschaft scheint das verstanden zu haben. Beim Abschlusstraining am Donnerstag waren rund 20 Spieler der Ersten und Zweiten Mannschaft und bildeten zu Beginn gleich einmal einen Kreis um ihren neuen Trainer.