So soll Schlossberg zu neuem Leben kommen
Projekt Auf dem Gelände der früheren Brauerei mit ihrem Biergarten soll neuer Wohnraum in zehn Gebäuden entstehen. Planer Hans Brugger erläutert das Vorhaben im Detail. Anerkennung bekommt er schon jetzt vom Kreisbaumeister
Obergriesbach Der erste Schritt ist absolviert. Seit gut einer Woche kennt der Gemeinderat von Obergriesbach die ersten Pläne zur Neugestaltung des Schlossberges (wir berichteten). Viele weitere Schritte stehen noch an, ehe dort in einigen Jahren das riesige Projekt zum Abschluss kommen wird. Zunächst erhalten die Bürger im Rahmen einer Infoveranstaltung die Gelegenheit, sich aus erster Hand zu informieren. Ein Termin dafür steht noch nicht fest. Zuvor wird ein Modell angefertigt, um in dreidimensionaler Form darzulegen, was nach dem derzeitigen Stand zur Debatte steht.
Hans Brugger, Stadtplaner und Landschaftsarchitekt, erhielt den Planungsauftrag. Er sagt zu dem Vorhaben: „Eine interessante Aufgabe.“Gegenüber den AN erläuterte er seine Arbeit. „So was macht man nicht jeden Tag“, so Brugger. Es wird angestrebt, dass der Gemeinderat wohl im nächsten Jahr einen Bebauungsplan für das Areal aufstellen wird. Das würde auch zu Änderungen im Flächennutzungsplan führen. Dann werden die sogenannten Träger öffentlicher Belange beteiligt. Brugger will im Vorfeld schon einige Themen abklären, etwa was den Schutz der Natur betrifft.
Jetzt gelte es, ein sinnvolles Konzept zu entwickeln, an dem sicher noch so manche Veränderung vorgenommen wird. Ehe eines Tages mit den konkreten Baumaßnahmen begonnen werden kann, muss erst einiges vom aktuellen Bestand abgerissen werden. Das Urteil des Planers ist klar: „Es kann ein tolles Projekt werden und wertet das Zentrum von Obergriesbach auf.“
Dann nennt er einen Aspekt, der nicht nur für ihn von enormer Bedeutung ist: „Wir schaffen Wohnraum, ohne einen Quadratmeter Ackerfläche zu verbrauchen. Das ist eine tolle Aussicht. Wo gibt es das heute noch?“Immer wieder wird nicht ohne Grund verlangt, man solle im Inneren eines Ortes die Bebauung verdichten, um im Außenbereich nicht ständig weitere Flächen unter Beton oder Asphalt verschwinden zu lassen.
Viele Fragen sind noch zu klären. Etwa die nach der Bebauung im Detail oder nach der späteren Nutzung – beispielsweise für Singles, junge Familien oder Senioren, die möglicherweise Pflege benötigen. Wesentlich früher wird es darum gehen, Nachforschungen nach einem Bodendenkmal anzustellen. Dass unter der Erde etwas verborgen ist, bezweifelt niemand. Aber keiner weiß, worum es sich handelt. Für Brugger ist das Alltagsgeschäft; ihm ist aus der Erfahrung heraus klar, dass unter vielen Baugebieten Spuren aus längst vergangener Zeit zu entdecken sind.
Je nach Sichtweise stehen Ende 2018 rund zehn Gebäude zur Debat- te. Das Gebiet rund um das Brauereigebäude umfasst in etwa einen Hektar. In der Mitte ist aktuell eine Gartenfläche vorgesehen. Dass die Schlossstraße weiter für den Durchgangsverkehr vorgesehen ist, steht außer Frage.
Brugger war es in Abstimmung mit dem Grundstücksbesitzer Marian Freiherr von Gravenreuth wichtig, eine gewisse Leichtigkeit und Großzügigkeit in die Planung einfließen zu lassen. Er betont: „Wir bleiben weit unter dem maximal Denkbaren bei der Höhe der Gebäude und bei der Dichte der Bebauung.“Der Baron, der in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ebenfalls seine Überlegungen darlegen durfte, brachte wiederholt zum Ausdruck, dass für ihn Qualität im Vordergrund steht. Befände sich das Gelände in der Hand eines Bauträgers, wäre der wohl bestrebt, alle Möglichkeiten der Vermarktung auszunutzen.
Im Gemeinderat äußerte sich mit Andre Richter auch der Kreisbaumeister zum Stand der Überlegungen. Er befürwortete das Projekt klar: „Das ist eine sehr schöne Planung. Man schafft eine hohe Qualität im Innenraum.“Er sehe sehr gute Ansätze. „Das ist etwas, das man absolut unterstützen soll.“