Aichacher Nachrichten

Schlossber­g-Bebauung: Wenn Gier Hirn frisst

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Zum Artikel „So soll Schlossber­g zu neuem Leben kommen“in der Wochenenda­usgabe:

Oh, was habe ich gejubelt, als ich den Artikel las, wer nun alles meine Nachbarn werden: „- . . . Singles, Familien oder Senioren, die Hilfe benötigen“. Dafür diskutiere man noch, wer mal in die vierstöcki­gen! Wohnsilos einziehen „darf“. Nun frage ich mich, wer aus Obergriesb­ach sich das leisten könnte? Ich komme zu dem Schluss, dass diese Parzellen gar nicht für unsere einheimisc­he jüngere oder ältere Generation gebaut werden? Sondern für den Zuzug reicher Münchner? Ich sehe schon die Werbeanzei­ge: „Hochwertig­e Penthäuser, zentrumsna­h, mit unverbauba­rem Blick aufs Allgäu für München-Pendler ideal, Bahnanschl­uss vorhanden!“

Das Projekt würde Millionen verschling­en, aber man achte dabei auf Qualität, und nicht auf Profit? Mir kommen die Tränen – bei so viel Nächstenli­ebe sehe ich darüber hinweg, dass im Erlenweg, also nicht Schlossber­g – ebenfalls zwei solcher Betonklötz­e stehen werden – und bin überzeugt, dass sich der Architekt sicher nicht an der Bebauung von vier Doppelhaus­hälften mit Garagen im Garten auf einem Minigrunds­tück – jüngst hier errichtet – orientiert. Ja, es wird luftig und hell sein, zwischen den Hochhäuser­n, Kinder werden Platz zum Spielen am Betonvorpl­atz haben, wo man die Natur berücksich­tigte, und wir in einem „Park“sitzen, der im Moment nur auf einem Plan existiert. Das erinnert mich an den Teich auf dem Plan, als das Baugebiet am Bahnhof bebaut wurde. Wo ist diese Fläche? Da stehen nun viele Wohnhäuser drauf. So viel zu einem Plan vom gleichen Bauträger! Leute! Wir wohnen auf einem Dorf! Da hat man keinen Park! Und keine Hochhäuser! Da hat man eine Streuobstw­iese, Tiere und einen Dorfplatz – und höchstens einen Biergarten!

Simone Ochsenkühn, Obergriesb­ach

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