Beim „Bodschamperlspuk“wird nicht nur gelacht
Premiere Oberland-Theatergruppe erhält im Pöttmeser Ortsteil Reicherstein viel Applaus für Stück von Ralph Wallner. Am Ende stehen alle Beteiligten auf der Bühne. Fünf weitere Aufführungen sind bis Mitte November noch zu sehen
Pöttmes-Reicherstein Eine gelungene Premiere legte die OberlandTheatergruppe am Samstagabend auf der Bühne im Landgasthof Brummer im Pöttmeser Ortsteil Reicherstein hin. Die zahlreichen Gäste zeigten sich begeistert und sparten beim abschließenden Standbild aller Beteiligten nicht mit Applaus.
Ralph Wallner ist als Autor zahlreicher Stücke in der Szene der Laienbühnen eine feste Größe. Erst im Juni dieses Jahres erschien mit „Bodschamperlspuk“sein jüngstes Stück. Es ist also taufrisch. Ganz im Gegensatz zum Handlungsort, einem seit 20 Jahren verlassenen Hof. Einem Gerücht zufolge soll es dort spuken. So wird die staubige und mit Spinnweben übersäte Stube (hier gab es schon beim Öffnen des Vorhangs Applaus für Bühnenbauer Jakob Buchhart) immer wieder Ziel der Dorfbevölkerung – allerdings mit ganz unterschiedlichen Hintergedanken.
Dass die Landstreicher Langfinger-Jockel und sein Sohn Abstauber-Bartl dort nächtigen wollen, macht die Situation allerdings verzwickt. Denn die Herren gehen einem ihrem Namen entsprechenden Gewerbe nach. Es kommt zu zahlreichen Verwicklungen mit treffenden Pointen und entsprechenden Lachern beim Publikum.
Doch das Geheimnis um die Geschehnisse vor 20 Jahren birgt auch einiges an Tragik. Sie kommt allmählich ans Licht. Der vermeintlich in der Stube umgehende Spuk und das Bodschamperl als heiliger Gral spielen dabei eine tragende Rolle.
Regisseur Josef Paula und sein Team setzten das vom Autor vorgegebene Wechselspiel zwischen Komik und Ernst bestens um. Alle acht Darsteller, vier Damen und vier Herren, wussten in ihren Rollen sicher in Text und Mimik zu überzeugen. Stefan Schlicker zeigte sich als überzeugender Langfinger-Jockel, der seinen Sohn (Julian Bauer) das Handwerk von der Pike auf gelehrt hat. Corinna Buchhart und Franziska Brummer als Giggi und Mina waren die unbescholtenen und doch neugierigen jungen Damen, während die Sonnhoferin (Walli Bachmayr) die Zügel in der Hand zu halten meinte.
Johann Müller, der Malz-Beppo, kann sich für sein Geld alles leisten und gab dem unterbelichteten Tschacko (Stefan Riedelsberger) einen sonderbaren Rat für die Raunacht. Dass dieser letztlich zum Erfolg führte und auch an der Dorflehrerin, dem Fräulein Adelheid Amsel (Silvia Geiger), nicht spurlos vorüberging, war zuvor ebenso wenig abzusehen gewesen wie das letzte Wort des Spuks.
Lang anhaltender Applaus war am Ende der verdiente Lohn für die aufwendige Vorbereitungsphase mit vielen Proben. Wie schon im Vorjahr verzichteten die Oberländer auf die Vorstellung ihrer Darsteller. Dafür lag ein Flugblatt mit Fotos der Akteure aus. Stattdessen zeigten sich am Ende alle Beteiligten – von der (arbeitslosen) Souffleuse Martina Sturm über Johanna Strobl und Simone Buchhart (beide Maske) bis hin zu Jakob Buchhart (Bühne) sowie Albert Gietl und Daniel Sturm (beide Licht und Ton) zusammen mit Regisseur Josef Paula in einem Standbild „direkt bei der Arbeit“. ⓘ
Vorstellungen Weitere Aufführungstermine am Freitag, 9. November, Samstag, 10. November, Sonntag, 11. November sowie am Freitag, 16. November, und am Samstag, 17. November. Beginn ist wochentags immer um 19.30 Uhr und am Sonntag jeweils um 19 Uhr.