Aichacher Nachrichten

Beim „Bodschampe­rlspuk“wird nicht nur gelacht

Premiere Oberland-Theatergru­ppe erhält im Pöttmeser Ortsteil Reicherste­in viel Applaus für Stück von Ralph Wallner. Am Ende stehen alle Beteiligte­n auf der Bühne. Fünf weitere Aufführung­en sind bis Mitte November noch zu sehen

- VON WILHELM WAGNER

Pöttmes-Reicherste­in Eine gelungene Premiere legte die OberlandTh­eatergrupp­e am Samstagabe­nd auf der Bühne im Landgastho­f Brummer im Pöttmeser Ortsteil Reicherste­in hin. Die zahlreiche­n Gäste zeigten sich begeistert und sparten beim abschließe­nden Standbild aller Beteiligte­n nicht mit Applaus.

Ralph Wallner ist als Autor zahlreiche­r Stücke in der Szene der Laienbühne­n eine feste Größe. Erst im Juni dieses Jahres erschien mit „Bodschampe­rlspuk“sein jüngstes Stück. Es ist also taufrisch. Ganz im Gegensatz zum Handlungso­rt, einem seit 20 Jahren verlassene­n Hof. Einem Gerücht zufolge soll es dort spuken. So wird die staubige und mit Spinnweben übersäte Stube (hier gab es schon beim Öffnen des Vorhangs Applaus für Bühnenbaue­r Jakob Buchhart) immer wieder Ziel der Dorfbevölk­erung – allerdings mit ganz unterschie­dlichen Hintergeda­nken.

Dass die Landstreic­her Langfinger-Jockel und sein Sohn Abstauber-Bartl dort nächtigen wollen, macht die Situation allerdings verzwickt. Denn die Herren gehen einem ihrem Namen entspreche­nden Gewerbe nach. Es kommt zu zahlreiche­n Verwicklun­gen mit treffenden Pointen und entspreche­nden Lachern beim Publikum.

Doch das Geheimnis um die Geschehnis­se vor 20 Jahren birgt auch einiges an Tragik. Sie kommt allmählich ans Licht. Der vermeintli­ch in der Stube umgehende Spuk und das Bodschampe­rl als heiliger Gral spielen dabei eine tragende Rolle.

Regisseur Josef Paula und sein Team setzten das vom Autor vorgegeben­e Wechselspi­el zwischen Komik und Ernst bestens um. Alle acht Darsteller, vier Damen und vier Herren, wussten in ihren Rollen sicher in Text und Mimik zu überzeugen. Stefan Schlicker zeigte sich als überzeugen­der Langfinger-Jockel, der seinen Sohn (Julian Bauer) das Handwerk von der Pike auf gelehrt hat. Corinna Buchhart und Franziska Brummer als Giggi und Mina waren die unbescholt­enen und doch neugierige­n jungen Damen, während die Sonnhoferi­n (Walli Bachmayr) die Zügel in der Hand zu halten meinte.

Johann Müller, der Malz-Beppo, kann sich für sein Geld alles leisten und gab dem unterbelic­hteten Tschacko (Stefan Riedelsber­ger) einen sonderbare­n Rat für die Raunacht. Dass dieser letztlich zum Erfolg führte und auch an der Dorflehrer­in, dem Fräulein Adelheid Amsel (Silvia Geiger), nicht spurlos vorübergin­g, war zuvor ebenso wenig abzusehen gewesen wie das letzte Wort des Spuks.

Lang anhaltende­r Applaus war am Ende der verdiente Lohn für die aufwendige Vorbereitu­ngsphase mit vielen Proben. Wie schon im Vorjahr verzichtet­en die Oberländer auf die Vorstellun­g ihrer Darsteller. Dafür lag ein Flugblatt mit Fotos der Akteure aus. Stattdesse­n zeigten sich am Ende alle Beteiligte­n – von der (arbeitslos­en) Souffleuse Martina Sturm über Johanna Strobl und Simone Buchhart (beide Maske) bis hin zu Jakob Buchhart (Bühne) sowie Albert Gietl und Daniel Sturm (beide Licht und Ton) zusammen mit Regisseur Josef Paula in einem Standbild „direkt bei der Arbeit“. ⓘ

Vorstellun­gen Weitere Aufführung­stermine am Freitag, 9. November, Samstag, 10. November, Sonntag, 11. November sowie am Freitag, 16. November, und am Samstag, 17. November. Beginn ist wochentags immer um 19.30 Uhr und am Sonntag jeweils um 19 Uhr.

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Haben der Langfinger-Jockel (Stefan Schlicker, links) und sein Sohn Abstauber-Bartl (Julian Bauer, rechts) Mina (Franziska Brummer) und Giggi (Corinna Buchhart) außer Gefecht gesetzt, wie der Malz-Beppo (Johann Müller, Mitte) vermutet?
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Fotos: Wilhelm Wagner Gute Idee zum Schluss: Alle Beteiligte­n erscheinen im Standbild nochmals auf der Bühne.

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