Digitalisierung für Schulen kostet viel
Ausschuss Aichach rechnet 2019 mit mehr als einer halben Million Euro. Das ist nicht das Ende
Aichach Die Digitalisierung der bayerischen Schulen – kurz vor der Landtagswahl hat die Staatsregierung dafür noch ein Förderprogramm „rausgeschossen“, wie sich Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann ausdrückt. Freude hört sich anders an. Auch Kämmerer Wilhelm Rottenkolber äußerte sich am Montag im Aichacher Verwaltungsund Finanzausschuss sehr verhalten über das Angebot. „Da rollt einiges auf uns zu“, sagte Rottenkolber mit Blick auf die Finanzen.
Da ist zum Beispiel der Glasfaseranschluss für ein schnelles Internet. Der Freistaat hat zwar bis zu 80 Prozent Förderung in Aussicht gestellt. Allerdings beträgt der Höchstsatz je Schule 50000 Euro. Doch laut Rottenkolber kommen ganz schnell 200000 Euro zusammen. Mit solchen Summen rechnet die Stadt zum Beispiel jeweils bei der Ludwig-Steub-Grundschule und bei der Mittelschule.
Hinzu kommen Computer, Tabletts oder Whiteboards. Die Stadt hat den Bedarf bereits abgeklopft. Die Grundschule in der Stadtmitte benötigt zum Beispiel Ausrüstung in Höhe von 56 000 Euro, die in Aichach-Nord von 35 000 Euro, die Mittelschule von 42 000 Euro. Zwar beträgt der Fördersatz bis zu 90 Prozent. Er ist aber abhängig von Parametern wie Schülerzahl und Schulart. „Genauere Angaben hat man uns nicht geliefert“, bedauerte Rottenkolber. Er kommt auf einen Finanzbedarf von rund 600000 Euro im nächsten Jahr – ohne Förderung. Die Verwaltung begrüßt zwar die Förderprogramme, vermisst allerdings ein pädagogisches Gesamtkonzept. Hinzu kommt die nötige Systembetreuung. Nach Ansicht des Freistaats soll diese die jeweilige Kommune oder ein externer Betreuer übernehmen. Letzteres kostet Geld, Ersteres hält Rottenkolber im Fall Aichach für „völlig ausgeschlossen“. Der EDV-Experte der Stadt könne das nicht leisten. Außerdem wies Rottenkolber darauf hin, dass gerade die Hardware etwa alle vier Jahre einer Erneuerung bedarf. Trotz aller Bedenken stimmte der Ausschuss mit 12:0 zu, entsprechende Förderanträge für die städtischen Schulen bei der Regierung von Schwaben zu stellen und die Mittel im Haushaltsentwurf fürs nächste Jahr einzuplanen. Das sei „alternativlos“, sagte Habermann.
Ob das schnelle Internet für die Schulen dann auch wirklich schnell kommt, bezweifelte Klaus Bleis (Freie Wählergemeinschaft) mit Blick auf Griesbeckerzell. Dort seien seit fünf Monaten die Gehwege offen und die Telekom „schafft es einfach nicht“. Das Unternehmen finde selbst keine Subunternehmer mehr, wusste Habermann.