Friedberg zieht Notbremse an Bahnhofstraße
Fußgänger Kosten für eine neue Treppenanlage und barrierefreien Gehweg am Steirer Berg schnellen auf eine Dreiviertelmillion Euro hoch
Friedberg Da mussten die Mitglieder im Bauausschuss des Friedberger Stadtrats schlucken: Auf rund 750000 Euro bezifferte Planer Stephan Fritz die Kosten für eine neue Treppenanlage samt verbreitertem Gehweg an der Bahnhofstraße. Zu viel, lautete die einhellige Meinung der Kommunalpolitiker, die Fritz darum mit seinem Konzept wieder nach Hause schickten. Zum dritten Mal übrigens. Erst im Juli hatte der Ausschuss Nachbesserung an der Planung verlangt, die bereits einen Kompromiss aus zwei vorangegangenen Varianten darstellte. Jetzt muss erneut umgearbeitet werden.
Fritz’ jüngster Vorschlag beinhaltete einen neuen Überweg am Steirer Berg, der geradeaus vom Park-andride-Platz zur neuen Treppe führen sollte. Dafür müssten allerdings die Zufahrt und mehrere Stellplätze verlegt werden. Die Treppe selbst sollte dann aus Granit hergestellt und mit einer Wand aus Cortenstahl versehen werden. Und schließlich sah das Konzept vor, den Gehweg zu verbreitern, der vom Kreisel nach Wes- ten hinauf in die Altstadt führt. Mit einem Gefälle von maximal sechs Prozent würde er weitgehend barrierefrei sein. Allerdings müssten dafür der Hang abgestützt und mehrere Bäume gefällt werden. Dadurch entstünden zudem klare Sichtbeziehungen zwischen Bahnhof und Innenstadt. Zwar sind für die Maßnahme, die mit Blick auf die Landesausstellung den Zugang vom Bahnhof in die Innenstadt aufwerten soll, auch staatliche Fördermittel zu erwarten. Einhellig waren die Stadträte aber der Meinung, dass eine Dreiviertelmillion dafür zu viel ist.
Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) hält die Treppe hingegen für einen städtebaulichen Missstand und berichtete von regelmäßigen Ausbesserungsarbeiten. Dennoch waren auch ihm die Kosten zu hoch. Er schlug eine Betontreppe mit Kopfsteinpflasterung vor, wie sie an der Nussallee gebaut wurde. „Wir müssen noch mal eine Runde drehen“, sagte er: So sollen der Übergang am Steirer Berg gestrichen, die Kosten für die Treppe gesenkt und eine Verringerung der Fahrbahnbreite der Bahnhofstraße geprüft werden.