Bayern will bei Digitalisierung massiv aufholen
IT Freistaat investiert 280 Millionen Euro, um Spitzenreiter für künstliche Intelligenz zu werden
Augsburg Einer der schillerndsten Begriffe in der Computerwelt ist derzeit künstliche Intelligenz. Diese Technik begegnet uns heute bereits, wenn Plattformen wie Netflix den Kunden Vorschläge machen, welcher Film ihnen gefallen könnte – oder als Vision des selbst fahrenden Autos. Bayerns Staatsregierung hat jetzt das Ziel formuliert, Bayern als Standort für künstliche Intelligenz zu stärken. In den nächsten fünf Jahren sollen 280 Millionen Euro in die Forschung investiert werden, sagte Bayerns neue Digitalministerin Judith Gerlach auf dem derzeit stattfindenden Digitalgipfel der Bundesregierung in Nürnberg. „Künstliche Intelligenz steht als Schlüsseltechnologie maßgeblich für die enormen digitalen Möglichkeiten“, sagte sie. Tatsächlich hat der Freistaat in dem Bereich viel aufzuholen. Auch in unserer Region stehen einige größere Initiativen erst in den Startlöchern.
Weltweit treiben die USA und in Zukunft wohl auch China das Thema künstliche Intelligenz voran, berichtet Professor Manfred Broy, Gründungspräsident des Zentrums Digitalisierung Bayern. In Deutschland gibt es seit 30 Jahren das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserslautern und Saarbrücken. „In Bayern müssen wir an einigen Stellen deutlich nachlegen“, sagt Broy. „Die Initiativen sind nun am Anlaufen“, betont er. Ein Schwerpunkt der bayerischen Forschung zur künstlichen Intelligenz ist heute München.
In Schwaben gibt es bisher kein Forschungszentrum allein für künstliche Intelligenz. Zwar betreiben mehrere Informatik-Lehrstühle der Uni Augsburg Forschungsvorhaben. Jedoch will man auch in unserer Region nachlegen: Die Fraunhofer-Projektgruppe Wirtschaftsinformatik in Augsburg und Bayreuth soll zum Beispiel Gelder des Freistaats erhalten: „Es geht um Forschung an der Schnittstelle zwischen künstlicher Intelligenz und der Blockchain-Technologie“, berichtet Professor Hans Ulrich Buhl. Blockchain-Technik ermöglicht zum Beispiel die Digitalwährung Bitcoin. Die Hochschule Augsburg entwickelt Pläne für einen Studiengang oder ein Kompetenzzentrum zur künstlichen Intelligenz. Der Standort Augsburg wird auch als Teil des bayernweiten Kompetenznetzwerks „Künstliche Maschinelle Intelligenz“
Vieles in unserer Region ist erst im Aufbau
genannt, dessen Gründung die Staatsregierung dieses Jahr beschlossen hat. In unserer Region ist also vieles erst im Aufbau.
Dabei interessieren sich bereits heute viele Firmen in der Region für das Thema. „Ich habe momentan den Eindruck, dass künstliche Intelligenz nach Digitalisierung und Industrie 4.0 das nächste große Thema für die Unternehmen ist“, erzählt Matthias Köppel. Er ist bei der IHK Schwaben für Standortpolitik zuständig. „Wenn wir eine Veranstaltung zum Thema künstliche Intelligenz anbieten, dann ist die immer relativ schnell voll“, sagt er. Im Januar soll deshalb die sogenannte „AI Convention“stattfinden, eine Art regionaler Gipfel. Dort stellen zum Beispiel der Roboterbauer Kuka, der Autozulieferer Faurecia und der Großmotorenhersteller MAN Energy Solutions vor, wie sie selbst lernende Algorithmen anwenden. „Wir hoffen, dass am Ende ein regionales Netzwerk entsteht. So können die Unternehmen voneinander lernen“, sagt Köppel.
Wenn Sie genauer wissen möchten, warum Deutschland bei künstlicher Intelligenz hinterherhinkt, lesen Sie den Leitartikel und die Wirtschaft. Wenn Sie wissen möchten, wer die bayerische Digitalministerin ist, blättern Sie weiter auf Bayern.