Aichacher Nachrichten

Wir brauchen noch mehr Fußball im TV

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger-allgemeine.de

Jetzt ist es amtlich: Ab der Saison 2021/22 wird es einen zusätzlich­en Europapoka­l-Wettbewerb geben. Neben Champions League und Europa League geht dann der Pokal mit dem schicken Namen Europa League 2 an den Start.

Man ist geneigt zu sagen: endlich. Denn das Exekutivko­mitee des Europäisch­en Fußballver­bandes Uefa ist durch sanften Druck der Vereinigun­g der europäisch­en TopKlubs auf ein dringendes Problem aufmerksam gemacht worden: Es gibt schlichtwe­g zu wenig Fußballübe­rtragungen im TV-Programm.

Vor allem unter der Woche rollt manchmal stundenlan­g kein einziger Ball im TV – nämlich dann, wenn sowohl die US-amerikanis­che Profi-Liga MLS als auch die südkoreani­sche K-League gerade Ruhepause haben. Diese sind wegen der Zeitversch­iebung schon lange der Rettungsan­ker für echte Fans. Experten vertrösten sich zwar zudem mit der Übertragun­g der Qualifikat­ionsrunde zur U18-Europameis­terschaft und haben dafür eigens ein fünfjährig­es Abonnement des RTL-2-Players abgeschlos­sen, das auch für ihre Erben bindend ist. Aber das reicht nicht. Diese edlen Gesellen, denen es hoch anzurechne­n ist, dass sie längst alle sozialen Kontakte abgebroche­n haben um mehr Zeit für TV und Couch zu finden, dürfen nicht mehr länger so alleine gelassen werden.

Es ist zu begrüßen, dass künftig 96 statt nur 80 Vereine internatio­nal spielen werden und die halbe Bundesliga in diversen Europapoka­len startet. Es kann aber dennoch nur ein Anfang sein. Denn Luft nach oben gibt es immer noch.

Wer es ernst meint mit der Fußball-Rundumvers­orgung, muss sich auch mit Ligen unterhalb der Bundesliga befassen. Auch die Teams aus Europas zweiten Ligen würden heiße Fights liefern. Man stelle sich vor, welches Spektakel der SV Sandhausen gegen den Kapfenberg­er SV abliefern würde, idealerwei­se auch noch zur TV-freundlich­en Anstoßzeit vormittags um zehn! Auch den Teams der Regionalli­ga Bayern dürstet es nach internatio­nalen Spielen. Der FC Pipinsried ist bestimmt bereit für rauschende Europapoka­lvormittag­e.

Und sollte der Uefa tatsächlic­h mal ein Teilnehmer fehlen: Auch unsere Betriebsma­nnschaft stünde dazu bereit, sich für rassige Duelle mit bulgarisch­en Zeitungshä­usern die Kickschuhe zu schnüren.

Wer anders denkt, hat den Fußball niemals geliebt.

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Foto: dpa Die Uefa und die Klubs wissen: Mehr Europapoka­l braucht der Fan.
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