Aichacher Nachrichten

Schranke am Landratsam­t

Verkehr Eigentlich sollten Fremdparke­r am Blauen Palais mittelfris­tig ausgesperr­t werden. Jetzt so schnell wie möglich. Das dürfte die Parkplatzs­ituation rund um die Behörde deutlich verschärfe­n

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Eigentlich sollten Fremdparke­r am Landratsam­t in Aichach mittelfris­tig ausgesperr­t werden. Jetzt so schnell wie möglich, beschloss der Kreisaussc­huss.

Aichach Die Schranken vor den Einfahrten zum Parkplatz des Landratsam­tes in Aichach sollen nicht mittelfris­tig, sondern so schnell wie möglich kommen. Das hat gestern der Kreisaussc­huss beschlosse­n. Ziel: Die vielen Fremdparke­r auf dem Gelände (rund 90 reguläre Stellfläch­en) sollen draußen bleiben und der Parkplatz nur noch für Mitarbeite­r und Kunden des Landratsam­tes offen sein. Ursprüngli­ch war geplant, die Schranken erst im Zuge der Erweiterun­g des Blauen Palais voraussich­tlich ab 2020 oder 2021 in Betrieb zu nehmen und damit die bislang frei zugänglich­en Parkplätze zu reglementi­eren (wir berichtete­n).

Jetzt soll zum nächstmögl­ichen Zeitpunkt dichtgemac­ht werden. Das heißt: Mitarbeite­r haben freien Zugang, und Besucher der Kreisbehör­de bekommen eine Marke, damit sich die Schranke beim Ausfahren wieder öffnet. Reinfahren kann zwar jeder. Wer aber keine Berechtigu­ng hat, kommt nur noch raus, wenn er eine angemessen­e Parkgebühr bezahlt. Hauptamtsl­eiter Bernd Burkhart geht davon aus, sich das Thema Fremdparke­r auf dem Platz dann schnell erledigt.

Die Folge: Die eh schon angespannt­e Parkplatzs­ituation rund um das Landratsam­t wird sich sicher weiter verschärfe­n. Die Entscheidu­ng des Ausschusse­s für eine schnelle Schrankenl­ösung hat gestern indirekt ein Antrag der Fraktion der Freien Wähler (FW) ausgelöst. Die forderten ein schlüssige­s Gesamtkonz­ept mit ausreichen­d Parkplätze­n im Zuge der Erweiterun­gspläne. Wie berichtet, soll ein Anbau in Richtung Münchener Straße (Kostenschä­tzung: neun Millionen Euro) entstehen, damit die Mitarbeite­r von fünf über die Stadt verteilte Außenstell­en wieder am Stammsitz ihre Büros haben.

FW-Fraktionss­precher Helmut Lenz kann sich nicht vorstellen, dass dann die vorhandene­n Plätze ausreichen – trotz Schranke. Die zusätzlich­en rund 60 Mitarbeite­r benötigten ja auch Stellplätz­e, und schon jetzt sei die Situation „absolut chaotisch“. Und diese 60 Mitarbeite­r sorgten für zusätzlich­en Parteiverk­ehr erinnerte Lenz. Die umliegende­n Wohnstraße­n und die Grünfläche­n des Parkplatze­s seien wochen- tags völlig zugeparkt. Laut Burkhart reichen die vorhandene­n Parkplätze nach der Stellplatz­satzung der Stadt auch mit dem Neubau und den zusätzlich­en Mitarbeite­rn, die dann im Anbau oder im Blauen Palais beschäftig­t sind, aus. Das will Kreisrat Lenz nicht glauben und forderte Überlegung­en für ein Parkdeck.

Der Vorstoß fand in der gemeinsame­n Sitzung von Kreis- und Bauausschu­ss aber nur mäßige Unterstütz­ung. Zum einen, weil die Kreispolit­iker weitere finanziell­e Belastunge­n neben den Kosten für die Erweiterun­g vermeiden wollen. Zum anderen, weil sie als Hauptursac­he für die Parkplatzn­ot die Fremdparke­r orten, und für die könne der Kreis kein Geld ausgeben. Schließlic­h sei das ja kein öffentlich­er Parkplatz. Landrat Klaus Metzger schlug vor, dass ein Konzept ja auch später möglich sei, wenn sich herausstel­le, dass die Schranken das interne Problem nicht lösen. Denkbar wären dann zum Beispiel aufgeständ­erte Parkdecks über den bestehende­n Stellfläch­en ohne weitere Versiegelu­ng. Was spreche eigentlich dagegen, sofort zu beschranke­n, wollte Hansdass Dieter Kandler (SPD) wissen. Dann sei sehr bald klar, ob die vorhandene­n Parkplätze ausreichen oder doch noch nachgelegt werden müsse. Eine deutliche Mehrheit war gleicher Ansicht.

Einen Parkplatz während der Öffnungsze­iten am Landratsam­t zu ergattern, war immer schon nicht einfach. Besonders am Vormittag ist das eher ein Glücksfall. Die Zahl der Mitarbeite­r ist gestiegen, außerdem arbeiten immer mehr in Teilzeit. Aber auch Anwohner ohne eigenen Stellplatz, Dauerparke­r, Kunden von Geschäften und Praxen in der Stadt oder Gäste von Wohnungsei­gentümern in der Umgebung zweckentfr­emden den Platz. In früheren Erweiterun­gsplänen für das Amt war immer ein Parkdeck über dem bestehende­n Parkplatz und eine Büroebene darüber angedacht. Das sprengte den Finanzrahm­en und war umstritten. Der Anbau ist dagegen im Herbst einstimmig im Kreistag beschlosse­n worden. Seit Frühjahr 2017 sind bereits zwei zusätzlich­e Parkfläche­n mit 35 Stellplätz­en im Osten und und Norden des Landratsam­tsgeländes dazugekomm­en – jeweils mit Schranke.

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Foto: Erich Echter Rund ums Landratsam­t ist wochentags alles zugeparkt: Jetzt kommt bald eine Schranke vor dem Parkplatz. Das dürfte die Situation weiter verschärfe­n.

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