Die Käufer entscheiden über attraktive Städte
Jeder will sie – die lebendige Stadt. Jeder mag freundliche Verkäufer, den Blick in geschmückte Schaufenster, das warme Licht eines Geschäfts. Gleichzeitig will jeder den unkomplizierten Kauf, verbunden mit wenig Zeitaufwand, der größten Auswahl, dem günstigsten Preis. Alles geht nicht. Die Studie der Augsburger Universität zeigt, wohin ein Überangebot an Waren führen kann. Dem Kunden gefällt der Strauß an Möglichkeiten. Findet sich im Laden nicht das Passende, sucht er eben im Internet; passt die Jacke nicht zum Hautton, schickt er sie eben zurück. Doch am Ende führt die Fülle zu Stille, zu toten Einkaufsstraßen.
Große Ketten bewältigen den Preiskampf. Der kleine Buchladen nicht. Die süße Boutique versagt in der Konkurrenz mit Internetriesen. Gerade die vielen Angestellten leiden. Sie verlieren ihren Arbeitsplatz. Gerade die Umwelt leidet, wenn nicht Schluss ist mit dem Paket-Wahnsinn. Würden alle Online-Händler mitziehen, könnten sie zumindest die Retouren eindämmen. Zum Beispiel indem Kunden nicht unendlich viele Artikel kostenlos zurücksenden dürfen oder indem es eine Sperre gibt, wenn ein Käufer auffallend oft retourniert. Doch so sehr wir uns auch wünschen, dass der Handel einspringt, ein anderer Umweltbelastungen und Schließungen in den Städten verhindert, so sehr sollte uns klar sein, dass es am Ende nur in einer Hand liegt: in der des Verbrauchers. Nicht der OnlineHandel ist schuld. Freie Marktwirtschaft und Konkurrenzkämpfe hält niemand auf – zum Glück. Natürlich ist es verständlich, dass der Kunde das günstige Angebot favorisiert. Die Preise der Waren steigen, der Lohn meistens nicht. Doch wer genau hinschaut, sieht, wie so das Licht in den Geschäften jährlich dunkler wird, bis es irgendwann vielleicht ganz erlischt.