An die Spitze mit Lötkolben und E-Bauteilen
Berufswettbewerb Systemelektroniker Martin Posselt aus Mühlhausen ist der Beste seines Fachs in ganz Deutschland. Das Gleiche gelingt auch Dämmtechniker Heinrich Golovanov und Parkettleger Lars Ehrenreich ist in Bayern vorn
Affing-Mühlhausen Drei junge Handwerker aus der Region gehören zu den Besten ihres Fachs: Lars Ehrenreich aus Welden (Landkreis Augsburg) wurde in Afffing ausgebildet und ist Bayerns bester Parkettleger. Noch einen Schritt weiter und damit ganz an die Spitze des Wettbewerbs sind Heinrich Golovanov (Augsburg) und Martin Posselt aus dem Affinger Ortsteil Mühlhausen gekommen: Beide sind Bundessieger. Golovanov machte in Ried seine Lehre und ist Deutschlands bester Wärme-Kälte- und Schallschutzisolierer. Posselt ist der beste Systemelektroniker Deutschlands.
Alle drei wurden beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks für ihre guten Abschlussprüfungen ausgezeichnet. Martin Posselt, der seine Ausbildung beim Maschinenbauunternehmen Erhardt + Leimer in Stadtbergen (Landkreis Augsburg) absolviert hat, ist beim Bundeswettbewerb in Oldenburg angetreten: und hat gewonnen. „Ich wurde gefragt, ob ich nach dem Erfolg als Landessieger weitermachen will“, erzählt der 21-Jährige. „So sind wir nach Oldenburg zum Bun- deswettbewerb gefahren.“Der Weg zum Bundessieger war weit. Die Wettbewerbe sind gestaffelt in vier Stufen. Der Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) und die jeweiligen Handwerkskammern ermitteln jährlich den besten Handwerker in den unterschiedlichen Berufen. Der Wettbewerb beginnt auf Innungsebene, dann geht es um den besten Jung-Handwerker einer Kammer, also im jeweiligen Regierungsbezirk. Die kommen weiter und können Landes- und schlussendlich auch Bundessieger werden. Für den Wettbewerb qualifizieren sich nur die besten Absolventen der Gesellen- und Abschlussprüfung aller 130 Handwerksberufe in Deutschland. Rund 3000 junge Menschen nehmen daran teil.
Der Bundeswettbewerb für Martin Posselt in Oldenburg stand ganz unter dem Motto „Hotel“. Entsprechend waren auch die Aufgaben in diesem Bereich gestellt. Systemelektroniker Posselt zur Aufgabe: „Wir mussten einen Schaltschrank für einen Speiseaufzug erstellen.“Dafür erstellte der Mühlhauser eine Funktionsanalyse, lötete die Platinen und musste die Schaltung verkabeln. Anschließend führte jeder Teilnehmer ein fiktives Fachgespräch, in dem er das Produkt dem Kunden verkaufen sollte. Insgesamt dauerte der Wettbewerb in Niedersachsen eineinhalb Tage. „Der Theorieteil der Prüfung war hingegen recht klein“, erzählt der frischgebackene Bundessieger. „Es wurde nur das Wissen aus unserer Gesellenprüfung abgefragt.“
Zweifel hatte Posselt nicht. „Ich hatte zuvor schon Bestnoten in der Schule, und auch in der Ausbildung war ich immer sehr gut.“Sein Selbstbewusstsein wurde belohnt: Mit großem Abstand sicherte er sich den Titel und das Preisgeld von 1000 Euro, das als Stipendium für die weitere Ausbildung und speziell für die Meisterprüfung dient. Der Meister muss aber noch etwas warten. Martin Posselt hat es seit Oktober an die Hochschule in Augsburg gezogen: „Seit diesem Semester studiere ich Elektrotechnik.“Obwohl er bereits Kenntnisse aus seiner Ausbildung mitbringt, fällt ihm das Studium jedoch nicht so leicht. Der 21-Jährige muss sich richtig reinhängen. „Die ersten Prüfungen sind schon im Januar, dafür muss ich viel lernen. Mir fehlen teilweise noch die Vorkenntnisse aus der Schule.“Sein Fachabitur hat der 21-Jährige nämlich nicht an der Fachoberschule, sondern parallel neben seiner Ausbildung an der Abendschule erworben. „Da haben wir nicht so viel Zeit und müssen entsprechend Stoff weglassen. So fehlen mir im Gegensatz zum Vollzeit-Abitur einige mathematische Teilbereiche.“
Und diese möchte der ehrgeizige Student nachholen, um die ersten Prüfungen sicher zu bestehen. Ob er nach dem Bachelor-Studium seinen akademischen Master oder den beruflichen Meister macht, hält er sich aber noch offen. „Die Prüfung zum Meister ist teuer, dafür brauche ich erst genügend Geld.“
Ebenfalls sehr erfolgreich in seiner Berufslaufbahn ist Lars Ehrenreich. Der 21-jährige Weldener (Kreis Augsburg) ist Landessieger und damit in diesem Jahr Bayerns bester Parkettleger. Seine Ausbildung hat er beim Affinger Bodenleger-Unternehmen Hörmann absolviert und als Klassenbester seine Abschlussprüfung abgeschlossen. Vielleicht könnte der 21-Jährige inzwischen auch bundesweit bester Parkettleger sein, doch bei diesem Wettbewerb war er verhindert.
Wie Martin Posselt hat sich auch Lars Ehrenreich nach dem Ende seiner Ausbildung für einen anderen Weg entschieden: Inzwischen verlegt der junge Parkettleger die Bretter nicht mehr, er kümmert sich jetzt um Lagerung und Lieferung und unterstützt als Lagerist den Betrieb seiner Eltern in Welden. Auch wenn sich seine Aufgaben sehr geändert haben, macht ihm der Beruf Spaß. „Anfangs war es schwer, sich in die neuen Aufgaben reinzudenken. Ich wurde ins kalte Wasser geschmissen“, erzählt Ehrenreich. Das fachgerechte Sortieren der jeweiligen Holzsorten fällt dem 21-Jährigen aber durch seine Ausbildung leicht: „Durch meine Holzkenntnisse kann ich das Lager sachgerecht sortieren und Kunden gut beraten.“
Heinrich Golovanov wurde als Dritter im Bunde als Bundessieger ausgezeichnet. Der Wärme-Kälteund Schallschutzisolierer hat seine Lehre beim Dämmtechniker Frech aus der Gemeinde Ried absolviert und erhielt jetzt die Goldmedaille.