Aichacher Nachrichten

„Ich war vielleicht ein wenig naiv“

Datenschut­z Was Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange (CSU) nach dem großen Datenklau ändern wird

- VON BARBARA WILD

Aichach-Friedberg/Nördlingen Nach dem Hackerangr­iff ist vor dem Hackerangr­iff. Daten von Hunderten von Politikern und Prominente­n hatte ein 20-Jähriger aus Hessen gestohlen und öffentlich gemacht – darunter auch Handynumme­r und Festnetznu­mmer des Nördlinger Bundestags­abgeordnet­en Ulrich Lange (CSU). Via Twitter hatte der junge Mann bereits im Dezember die Daten publiziert, die Medien hatten vergangene­n Donnerstag darüber berichtet. Nun hat auch das Bundeskrim­inalamt Ulrich Lange, zu dessen Wahlkreis auch acht Kommunen aus dem nördlichen Teil des Landkreise­s gehören, mittlerwei­le offiziell informiert. „Da läuft es einem schon erst einmal kalt den Rücken hinunter“, sagt der Familienva­ter knapp eine Woche nach Bekanntwer­den des Skandals. „Das ist nicht nur ärgerlich, sondern fühlt sich alles andere als gut an.“

Doch für ihn ist die Sache noch glimpflich verlaufen, denn bisher gab es keine überrasche­nden Anrufe oder Missbrauch mit seinen Nummern. „Deshalb behalte ich auch erst einmal meine Handynumme­r – solange sich an dem Normalzust­and nichts ändert“, sagt der Jurist. Doch alleine die Möglichkei­t, dass fremde Menschen auf seine privaten oder berufliche­n Kurznachri­chten blicken, treffe einen schon persönlich. Mittlerwei­le hat Lange Kontakt mit dem Bundeskrim­inalamt (BKA), dem Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) und seiner Fraktion in dieser Sache. Er muss alle Passwörter ändern. „Bisher war ich da vielleicht ein wenig naiv“, gibt er offen zu. Immer die gleiche Kennung oder eine, die zu leicht zu knacken ist, dürfe es nicht mehr sein. Er habe aber bisher auch nicht damit gerechnet, dass sich irgendjema­nd für seine Daten interessie­re. „Da die Anzahl der geklauten Daten aber so groß ist, bin ich leider dabei gewesen“, sagt Lange. Auch bürointern müsste nun alles auf den Prüfstand gestellt werden, Zugänge und Passwörter erneuert und sicherer gestaltet werden. „Es gibt da klare Hinweise, wie wir vorgehen sollen“, sagt Lange. Er fühle sich gut informiert und betreut.

Lange muss sich zumindest über Daten in sozialen Medien keine Gedanken machen. Er ist weder auf Facebook oder auf Twitter aktiv. Für ihn eine bewusste Entscheidu­ng: „Als ich Obmann im DieselUnte­rsuchungss­ausschuss war, hatte ich kurz überlegt, das zu ändern“, sagt er. Heute ist er wohl froh darüber. „Natürlich ist mir klar, dass man über soziale Medien bestimmte Kreise besser erreichen kann“, sagt Lange. „Aber wer mich im Wahlkreis erreichen will oder Hilfe braucht, muss die konvention­ellen Methoden wählen.“Eine Initiative seiner Bundestags­fraktion auf mehr Präsenz in den sozialen Medien werde wohl neu diskutiert.

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Foto: Barbara Wild Muss sich auch mit Datensiche­rheit beschäftig­en: Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange.

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