Aichacher Nachrichten

Fuchsräude im Landkreis

Tiermedizi­n Viele Füchse in der Region sind von der Grabmilbe befallen. Die meisten Tiere sterben nach wenigen Monaten an den Folgen. Hunde können sich ebenfalls infizieren. Was Hundehalte­r jetzt unbedingt beachten sollten

- VON KATJA RÖDERER

Viele Füchse in der Region sind mit der Fuchsräude infiziert. Auch Hunde können sich anstecken. Hundehalte­r sollten jetzt einiges beachten.

Aichach-Friedberg Drei Füchse hat der Friedberge­r Jagdverban­d 2018 erlegt. Und alle drei waren mit der Fuchsräude infiziert. Das heißt, dass sie von Milben befallen waren, die sich tief in die Haut der Füchse gebohrt haben, um dort ihre Eier abzulegen. Für die Füchse geht das meistens tödlich aus. Auch Hunde können sich mit Fuchsräude anstecken. Die Jagdverbän­de in der Region raten deshalb dazu, die Haustiere an die Leine zu nehmen.

Ist ein Tier von der Fuchsräude befallen, muss man ihm das zu Beginn gar nicht ansehen. Allerdings kratzt es sich häufig, denn die Bohrgänge der Grabmilbe in der Haut verursache­n einen enormen Juckreiz. Der Jagdschutz- und Jägerverei­n Dachau erklärt, dass das Kratzen und Scheuern des Fuchses zu Hautläsion­en führe. Die kleinen Wunden können mit Bakterien infiziert werden und entzünden sich. Es kommt zu Haarausfal­l mit Verkrustun­gen. Betroffene Stellen sind vor allem die Lunte, also der Schwanz, der Rücken und die hinteren Gliedmaßen. Einige Füchse ändern ihr Verhalten und werden zum Beispiel am Tag aktiv. Die meisten von ihnen sind nach einigen Monaten so sehr ge- dass sie sterben. Genaue Zahlen liegen dem Veterinära­mt in Aichach nicht vor, weil die Krankheit nicht meldepflic­htig ist.

Dr. Ernst-Ulrich Wittmann ist Vorsitzend­er des Dachauer Jagdschutz­und Jägerverei­ns. Er sagt, dass die hohe Population­sdichte der Füchse im Dachauer Bereich ein Problem sei. Die Tiere würden sich wechselsei­tig infizieren. Das funktionie­re im kalten Winter, wenn sich die Füchse im Bau aufhalten, besonders gut, erklärt Ernst-Ulrich Witt-

● Milbe Sarcoptes scabiei var. vulpes gehört zur Gattung der Grabmilben und sind bei etwa 40 Säugetiera­rten weltweit zu finden. Unter optimalen Bedingunge­n überleben sie mehrere Tage ohne Wirt.

● Entwicklun­g Günstig sind hohe Feuchtigke­it und kühle Temperatur­en um etwa zehn Grad Celsius. Weibliche Grabmilden werden zwischen 0,3 und 0,5 Millimeter groß. Sie legen in ihrem Leben bis zu 50 Eier, aus denen nach drei bis fünf Tagen die nächsten Larven schlüpfen. (Quelle: Jagdschutz- und Jägerverei­n Dachau/kabe) mann: „Die Milbe ist im Fuchsbau perfekt aufgehoben“. Dort ist es warm. Hinzu kommt, dass ein geschwächt­er, hungriger Fuchs im Winter schneller krank werde als ein gesunder, gut genährter Fuchs.

Im Wittelsbac­her Land sind die Tiere aber offenbar gar nicht so geschwächt. Fred Steinberge­r ist Vorsitzend­er der Friedberge­r Kreisgrupp­e des Bayerische­n Jagdverban­des. „Unsere Füchse sind im Moment eher proper und es gibt weniger Füchse als früher“, berichschw­ächt, tet er. Deswegen sei er eher verwundert darüber, dass sich die Fuchsräude so hartnäckig ausbreitet. Er geht davon aus, dass ein Großteil der Füchse im Friedberge­r Jagdgebiet infiziert ist. Fred Steinberge­r bestätigt, dass die Grabmilbe im Winter, während der Paarungsze­it der Füchse, besonders leicht übertragba­r sei.

Die Füchse würden dann auch in andere Bauten gehen, in denen die Milben auf sie übertragen werden. „Bei schönem Wetter im Sommer sind Füchse nicht im Bau“, erklärt Steinberge­r. Für Hunde wird es gefährlich, wenn sie ebenfalls in die Fuchsbaute­n gehen oder wenn sie sich an Stellen im Wald und auf der Wiese wälzen, an denen sich zuvor infizierte Füchse aufgehalte­n haben. Auch das Wälzen im Kot eines erkrankten Fuchses kann zur Ansteckung führen, genauso wie der direkte Kontakt mit einem erkrankten Tier.

Fred Steinberge­r sagt, dass gesunde Füchse wahrschein­lich flüchten, wenn sich Menschen nähern. Tun sie das nicht, sind sie vermutlich geschwächt oder krank. Wer einen erkrankten oder toten Fuchs findet, sollte den Jagdpächte­r informiere­n. „Auf keinen Fall mit dem Hund nähern“, warnt Fred Steinberge­r. Auch verendete Tiere sind noch ansteckend.

Wenn der Hund sich ständig kratzt, sollte er zum Tierarzt, um prüfen zu lassen, ob er befallen ist. Je früher die Fuchsräude erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden. Auch Menschen können sich mit der sogenannte­n Pseudokrät­ze infizieren. Die Milbe kann sich in der menschlich­en Haut aber nicht fortpflanz­en, weshalb die Hautveränd­erungen meistens nach einiger Zeit wieder ausheilen.

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Foto: Hubert Waizenegge­r In Bayern sind auf Feldern und in Wäldern derzeit verstärkt räudige Füchse zu sehen. Solche Tiere haben lichtes Fell, sind abgemagert und sterben nach einigen Monaten.

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