Aichacher Nachrichten

Hat ein Familienva­ter seine Tochter missbrauch­t?

Justiz Ein 43-jähriger aus Augsburg soll sich an seinem Kind vergangen haben. Seit einem halben Jahr sitzt er in U-Haft. Sollten die Vorwürfe zutreffen, droht ihm eine längere Haftstrafe. Doch der Mann bestreitet die Tat

- VON JAN KANDZORA

Die Vorwürfe sind schwerwieg­end. Wenn es stimmt, was die Staatsanwa­ltschaft einem 43-jährigen Familienva­ter aus Augsburg zur Last legt, droht dem Mann eine längere Gefängniss­trafe. Er soll seine Tochter im Zeitraum von 2015 bis 2018 mehrfach in der Familienwo­hnung sexuell missbrauch­t haben, außerdem gegenüber seiner Frau gewalttäti­g geworden sein. Die Rede ist von Schlägen mit der flachen Hand, mit den Fäusten und Haushaltsg­egenstände­n, von Tritten und weiteren Ausbrüchen. Teils soll sich die Gewalt auch gegen seine beiden Kinder gerichtet haben.

Es geht juristisch gesehen um sexuellen Missbrauch von Schutzbefo­hlenen, um Körperverl­etzungsdel­ikte und Nötigung; angeklagt ist der Fall vor der zuständige­n Ju- gendkammer des Landgerich­tes unter Vorsitz des Richters Lenart Hoesch. Angesetzt waren zunächst drei Verhandlun­gstage, aber schon jetzt ist absehbar, dass der Prozess möglicherw­eise länger dauern könnte. Der Prozessauf­takt am Montag wurde unterbroch­en, weil die Anwälte des Mannes offenbar zu spät übermittel­t bekommen hatten, dass sich die Besetzung der Strafkamme­r des Augsburger Landgerich­tes geändert hatte. Konkret ging es um einen Schöffen. Auf Antrag der Verteidigu­ng wurde der Prozess daher auf Freitag vertagt.

An dem Tag nun soll die Anklage verlesen werden. Die Tochter, die der Mann missbrauch­t haben soll, ist heute gerade einmal vier Jahre alt – und war damit im angeklagte­n Zeitraum zwischen einem und drei Jahre alt. Der Angeklagte hat nach Informatio­nen unserer Zeitung ge- genüber der Polizei den Kindesmiss­brauch allerdings vehement bestritten. Seit mehr als einem halben Jahr sitzt der Familienva­ter in Untersuchu­ngshaft im Gablinger Gefängnis.

Ein Ermittlung­srichter am Amtsgerich­t lehnte nach Informatio­nen unserer Zeitung zunächst ab, den von der Staatsanwa­ltschaft beantragte­n Haftbefehl gegen den Mann zu erlassen. Als die Staatsanwa­ltschaft Beschwerde gegen diese Entscheidu­ng erhob, erließ allerdings das Augsburger Landgerich­t den Haftbefehl. Ein eher ungewöhnli­cher Vorgang.

Vertreten wird der Angeklagte von den Anwälten Felix Dimpfl, Thorsten Junker und Michael Baitinger, die Anwältin Isabel KratzerCey­lan vertritt die Ehefrau und die Tochter des Angeklagte­n in der Nebenklage.

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Foto: Jakob Stadler, Symbol Vor dem Landgerich­t ist ein Familienva­ter aus Augsburg angeklagt, weil er seine Tochter missbrauch­t haben soll.

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