Fugger-Musical „Herz aus Gold“kommt zurück
Freilichtbühne Nach dem Erfolg vergangenen Sommer wird das Stück um Jakob Fugger nächstes Jahr wieder aufgeführt – aber nicht nur dann. Was Intendant André Bücker plant und welches Problem es mit dem Bühnenbild gibt
Als Chris Murray vergangenen Sommer als Jakob Fugger ein letztes Mal den Titelsong „Ein Herz aus Gold“sang, schwenkten rund 2000 Zuschauer auf der Freilichtbühne zum Abschied Leuchtstäbe. Intendant André Bücker versprach damals: Das Fugger-Musical kehrt nach Augsburg zurück. Er hält Wort: „Herz aus Gold“wird ab 2020 wieder ins Programm genommen. Bis dahin sollte sich aber ein Problem gelöst haben.
Über 34 000 Zuschauer hatten im Sommer 2018 das extra für Augsburg inszenierte Fugger-Musical gesehen. Nicht nur bei Besuchern, auch in der Branche machte „Herz aus Gold“von sich reden. Das Fugger-Stück erhielt beim Deutschen Musical-Theater-Preis drei Auszeichnungen. Für Bücker stand da bereits fest, dass die Inszenierung wieder aufgeführt wird. Bislang war der Zeitpunkt noch offen.
Für die anstehende Freilichtbühnen-Saison, in der „Jesus Christ Superstar“gezeigt wird, sei der Vorlauf zu kurz gewesen. Aber für Sommer 2020 habe er „Herz aus Gold“fest eingeplant. Und nicht nur das: „Wenn das Musical erneut so gut ankommt, können wir uns vorstellen, künftig jedes Jahr eine kleine Serie von fünf bis sechs Vorstellungen zu bringen – zusätzlich zu neuen Stücken auf der Freilichtbühne“, sagt Bücker. „Es wäre schön, das zu realisieren.“Freilich würden dann ein paar Aufführungstermine der jeweils neuen Inszenierung wegfallen. Aber für Bücker ist es sinnvoll, ein auf Augsburg zugeschnittenes und seiner Aussage nach erfolgreiches Musical künftig fest im Programm einzubauen. „In die Stadt kommen immer mehr Touristen. Da ist ein Fugger-Musical ein toller Magnet.“
Für Augsburg sei das aus touristischer Sicht eine große Chance, bestätigt Tourismusdirektor Götz Beck. Schließlich habe die FuggerThematik der Stadt internationale Bedeutung. Die Regio Augsburg Tourismus werde ein dauerhaftes Fugger-Musical deshalb unterstützen. „Eine Kontinuität wäre wichtig, damit Reise- und Busveranstalter langfristig planen können.“
Auch die beiden Hauptdarsteller Chris Murray und Roberta Valentini sollen 2020 wieder auf der Freilichtbühne stehen. Laut Intendant Bücker sei man im Gespräch. „Sie haben bereits signalisiert, wieder dabei sein zu wollen.“Nachgehakt bei Chris Murray, ob er wieder als Jakob Fugger nach Augsburg komme, kontert der Musicalstar mit einer lässigen Gegenfrage: „Ist Wasser nass?“Für ihn sei „Herz aus Gold“einer der Höhepunkte der letzten Jahre gewesen.
An der Inszenierung soll es keine grundlegenden Änderungen geben. Kleine Abweichungen schließt Bü- cker aber nicht aus. „Vielleicht gibt es noch ein zusätzliches Schmankerl, wenn dem Komponist etwa ein neuer Song einfällt.“Auch die Drehbühne, die derzeit bei Bückers Oper „Werther“im Martinipark im Einsatz ist, und die Kulisse bleiben gleich. Wobei es bei Letzterer ein Problem gibt, für das das Staatsthea- ter derzeit nach einer Lösung sucht. Die Problematik offenbart sich jedem Spaziergänger, der an der Freilichtbühne entlang schlendert.
Trotz Winter, Schnee und Feuchtigkeit steht das Orchesterzelt nämlich noch immer aufgebaut da. Darin müssen sämtliche Requisiten des Fugger-Musicals lagern. Die großen Taler etwa, die Jakob Fugger und Co. als Treppe dienten. „Die Orchesterzeltverkleidung und die Münzen aus Holz leiden natürlich etwas bei dem Wetter“, gibt Siegfried Dellinger, Technischer Direktor des Staatstheaters, offen zu. „Aber wir stoßen mit der Lagerung der Musical-Kulisse an unsere Grenzen.“Seitdem das Staatstheater aus dem Opernhaus ausziehen musste, fehlt es offenbar an ausreichenden Lagermöglichkeiten.
Im alten Haus habe man auf Hinter- und Unterbühne über tausend Quadratmeter Lagerfläche mit einer großzügigen Raumhöhe von über sieben Metern zur Verfügung gehabt, erzählt Dellinger. In den beiden Interimsspielstätten Martinipark und Ofenhaus seien es jeweils nur 400 Quadratmeter mit wesentlich niedrigeren Decken. Für die Inszenierungen auf den Interimsbühnen sei das kein Problem. Deren Kulissen würden entsprechend klein gehalten. Aber eine MusicalKulisse auf der großen Freilichtbühne muss freilich wuchtiger ausfallen, um zu wirken, erläutert der Technische Direktor.
„Eine Münze der Goldtreppe aus dem Fugger-Musical hat einen Durchmesser von bis zu vier Metern.“Die insgesamt 30 Taler habe man damals noch in der alten Schreinerei in der Kasernstraße gebaut. Sie wurden mit 19 Lkw-Ladungen zur Freilichtbühne transportiert. Im Ofenhaus würden sie noch nicht einmal in den Lastenaufzug passen. Auch das zusätzliche Lager an der Messe komme aus Platzgründen nicht infrage. Zudem habe man die Hälfte der Fläche ans Baureferat abgetreten. „Dort werden die denkmalgeschützten Teile des großen Hauses während der Sanierung gelagert“, sagt Dellinger. „Also Bestuhlung, Wandverkleidung, die großen Lampen und diese Dinge“, zählt er auf.
Man sei dringend auf der Suche nach einer Lagerhalle mit tausend Quadratmetern und einer Mindesthöhe von 6,50 Metern, betont Siegfried Dellinger. „Das kann auch gerne eine Lagerhalle eines Landwirts im Umland sein.“Die Zeit drängt. Denn schon im Mai soll für das Musical „Jesus Christ Superstar“aufgebaut werden. „Bis dahin müssen wir die Requisiten von ,Herz aus Gold‘ von der Freilichtbühne schaffen.“Aber nur für dieses Jahr. Im Sommer 2020 schon wird Jakob Fugger wieder singend über die Talertreppe auf der Freilichtbühne schreiten. » Kommentar