Jubiläumshaushalt für den Kämmerer
Sitzung Im Aichacher Finanzausschuss finden die Eckdaten für den Etat 2019 diesmal einhellige Zustimmung – obwohl auch in diesem Jahr eine Kreditaufnahme vorgesehen ist
Aichach Für Aichachs Kämmerer Wilhelm Rottenkolber ist es ein Jubiläum: Er arbeitet an seinem 20. Haushalt. „Und es war nicht der leichteste“, wie er am Montagabend im Finanzausschuss des Stadtrats sagte, als er die Eckdaten für das umfangreiche Zahlenwerk präsentierte. Helfen sollte ihm ein kleines Tütchen mit Süßem. „Wir werden das in der Abteilung teilen. Wir sind ja sparen gewöhnt“, so Rottenkolbers trockener Kommentar. Von Bürgermeister Klaus Habermann gab’s obendrein „Herztropfen“. Solche benötigte im Finanzausschuss kein Mitglied, als Rottenkolber die Zahlen präsentierte.
Die Gesamteinnahmen des Verwaltungshaushalts belaufen sich auf 48,6 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 47,1 Millionen. An Einkommensteuer erwartet der Kämmerer rund 12,9 Millionen Euro. Bei der Gewerbesteuer sprach Rottenkolber von „Kaffeesatzlesen und Glaskugel zugleich“: Er rechnete die Einnahmen auf 10,4 Millionen Euro hoch. Die Tendenz gehe nach oben, wobei Bremsspuren schon erkennbar seien, stellte er fest. Noch nicht bekannt ist, wie hoch die Schlüsselzuweisungen sind, die die Stadt vom Freistaat bekommt. Rottenkolber geht von 3,75 Millionen Euro aus. Die Personalkosten steigen auf 12,1 Millionen Euro. Sie machen etwa 24,9 Prozent der Ausgaben aus. Die Kreisumlage wird zwar wie berichtet um einen Prozentpunkt gesenkt. Dennoch wird die Stadt rund 11,9 Millionen Euro zahlen müssen. Deutlich steigen auch die Sach- und Betriebsaufwendungen an: von 12,6 auf 13,1 Millionen Euro.
Vom Verwaltungshaushalt kann eine Summe von 5,1 Millionen Euro dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. Ein „respektabler Betrag“, wie Rottenkolber befand. Das Geld wird gebraucht, um die geplanten Investitionen zu finanzieren. Der Vermögenshaushalt legt deutlich an Volumen zu: Er summiert sich auf 18,6 Millionen Euro. Allein das Bauprogramm, über das der Bauausschuss am Mittwochabend spricht, umfasst 12,8 Millionen Euro. Außerhalb des Bauprogramms kommen noch Investitionen von rund 1,4 Millionen Euro dazu, für Grunderwerb sind rund 1,6 Millionen Euro eingeplant.
Um alles zu finanzieren, muss die Stadt deshalb in ihre Rücklagen greifen. 4,2 Millionen Euro sollen heuer entnommen werden. Dennoch plant die Stadt zusätzlich eine Kreditaufnahme von zwei Millionen Euro ein, verbunden mit der Hoffnung, dass diese wie in den vergangenen Jahren nicht benötigt wird. Die geplanten großen Projekte wie der Erweiterungsbau für die Verwaltung, nötige Investitionen an Kläranlage und Wasserwerk sowie ein Kinderhaus führen dazu, dass die Stadt auch in den kommenden Jahren mit Kreditaufnahmen von insgesamt fünf Millionen Euro plant. Die Tilgung abgezogen, bleibt eine Nettoneuverschuldung bis 2022 von 2,57 Millionen Euro.
Die Eckdaten fanden diesmal allgemeine Zustimmung; auch die beiden Vertreter der Freien Wählergemeinschaft (FWG) sagten Ja. Und das, obwohl auch in diesem Jahr eine Kreditaufnahme von einer Million Euro eingeplant wird. Wegen der neuen Schulden hatte die FWG in den vergangenen Jahren dem Haushalt jeweils nicht zugestimmt. Lothar Bahn (FWG) nannte nun den Haushalt 2019 ein „gewaltiges Werk“. Dass 2018 das umfangreiche Bauprogramm zu 87 Prozent abgearbeitet wurde, sei eine „fantastische Leistung“. Bei Rottenkolber bedankte er sich ausdrücklich dafür, die Rücklagen zur Finanzierung heranzuziehen. Deshalb werde er persönlich den Haushalt in diesem Jahr unterstützen. Er hoffte, dass sich der Verwaltungshaushalt ähnlich positiv entwickelt wie 2018 und ein Kredit nicht benötigt wird.
Wenn auch der Stadtrat diesen Eckdaten zustimmt, wird auf ihrer Basis der Haushalt fertiggestellt. Am heutigen Mittwoch ist im Bauausschuss das Bauprogramm Thema. Wie Bürgermeister Klaus Habermann sagte, soll der Haushalt möglichst im März beschlossen werden. 2019 sei ein wichtiges, vorentscheidendes Jahr.